Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.
wie er bis über die Brust im Brulla-Sumpf gestanden, sammt den Kleidern; da sang er so laut und brummelte dazwischen: ich bin eine Wasserorgel, ich bin die aller- schönste Wassernachtigall! Thereile. Hast du dieses Ungethüm schon öfter besucht, Silpelitt? Ich will nicht hoffen. Silpelitt. Er thut mir nichts zu Leide. König (für sich). Wer ist das Kind? Es gleicht den Andern nicht. Mit sonderbarem Anstand trägt es sich, Und ernsthaft ist sein Blick. Nein, dieses ist Kein Feenkind, vielleicht die Fürstin hat Es grausam aus der Wiege einst entführt. (Man hört in der Ferne eine gewaltige Stimme: Trallirra -- a -- aa -- aü -- ü -- Pfuldararaddada -- --! --! Die Anwesenden erschrecken heftig. Die Kinder hängen sich schreiend an Thereile.) Thereile. Seyd stille! seyd doch ruhig! Er kommt gar nicht daher, es geht gar nicht auf uns. (Zum König) Es ist die Stimme dessen, von dem wir vorhin sprachen. König. Horch! Thereile. Horcht! ..
wie er bis über die Bruſt im Brulla-Sumpf geſtanden, ſammt den Kleidern; da ſang er ſo laut und brummelte dazwiſchen: ich bin eine Waſſerorgel, ich bin die aller- ſchönſte Waſſernachtigall! Thereile. Haſt du dieſes Ungethüm ſchon öfter beſucht, Silpelitt? Ich will nicht hoffen. Silpelitt. Er thut mir nichts zu Leide. König (für ſich). Wer iſt das Kind? Es gleicht den Andern nicht. Mit ſonderbarem Anſtand trägt es ſich, Und ernſthaft iſt ſein Blick. Nein, dieſes iſt Kein Feenkind, vielleicht die Fürſtin hat Es grauſam aus der Wiege einſt entführt. (Man hört in der Ferne eine gewaltige Stimme: Trallirra — a — aa — aü — ü — Pfuldararaddada — —! —! Die Anweſenden erſchrecken heftig. Die Kinder hängen ſich ſchreiend an Thereile.) Thereile. Seyd ſtille! ſeyd doch ruhig! Er kommt gar nicht daher, es geht gar nicht auf uns. (Zum König) Es iſt die Stimme deſſen, von dem wir vorhin ſprachen. König. Horch! Thereile. Horcht! .. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#talp"> <p><pb facs="#f0180" n="172"/> wie er bis über die Bruſt im Brulla-Sumpf geſtanden,<lb/> ſammt den Kleidern; da ſang er ſo laut und brummelte<lb/> dazwiſchen: ich bin eine Waſſerorgel, ich bin die aller-<lb/> ſchönſte Waſſernachtigall!</p> </sp><lb/> <sp who="#the"> <speaker><hi rendition="#g">Thereile</hi>.</speaker><lb/> <p>Haſt du dieſes Ungethüm ſchon öfter beſucht,<lb/> Silpelitt? Ich will nicht hoffen.</p> </sp><lb/> <sp who="#silp"> <speaker><hi rendition="#g">Silpelitt</hi>.</speaker><lb/> <p>Er thut mir nichts zu Leide.</p> </sp><lb/> <sp who="#koe"> <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker> <stage>(für ſich).</stage><lb/> <p>Wer iſt das Kind? Es gleicht den Andern nicht.<lb/> Mit ſonderbarem Anſtand trägt es ſich,<lb/> Und ernſthaft iſt ſein Blick. Nein, dieſes iſt<lb/> Kein Feenkind, vielleicht die Fürſtin hat<lb/> Es grauſam aus der Wiege einſt entführt.</p><lb/> <stage>(Man hört in der Ferne eine gewaltige Stimme:<lb/><hi rendition="#g">Trallirra — a — aa — aü — ü —<lb/> Pfuldararaddada</hi> — —! —!<lb/> Die Anweſenden erſchrecken heftig. Die Kinder hängen<lb/> ſich ſchreiend an <hi rendition="#g">Thereile</hi>.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#the"> <speaker><hi rendition="#g">Thereile</hi>.</speaker><lb/> <p>Seyd ſtille! ſeyd doch ruhig! Er kommt gar nicht<lb/> daher, es geht gar nicht auf uns.</p> <stage>(Zum König)</stage> <p>Es iſt<lb/> die Stimme deſſen, von dem wir vorhin ſprachen.</p> </sp><lb/> <sp who="#koe"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Horch!</p> </sp><lb/> <sp who="#the"> <speaker><hi rendition="#g">Thereile</hi>.</speaker><lb/> <p>Horcht! ..</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0180]
wie er bis über die Bruſt im Brulla-Sumpf geſtanden,
ſammt den Kleidern; da ſang er ſo laut und brummelte
dazwiſchen: ich bin eine Waſſerorgel, ich bin die aller-
ſchönſte Waſſernachtigall!
Thereile.
Haſt du dieſes Ungethüm ſchon öfter beſucht,
Silpelitt? Ich will nicht hoffen.
Silpelitt.
Er thut mir nichts zu Leide.
König (für ſich).
Wer iſt das Kind? Es gleicht den Andern nicht.
Mit ſonderbarem Anſtand trägt es ſich,
Und ernſthaft iſt ſein Blick. Nein, dieſes iſt
Kein Feenkind, vielleicht die Fürſtin hat
Es grauſam aus der Wiege einſt entführt.
(Man hört in der Ferne eine gewaltige Stimme:
Trallirra — a — aa — aü — ü —
Pfuldararaddada — —! —!
Die Anweſenden erſchrecken heftig. Die Kinder hängen
ſich ſchreiend an Thereile.)
Thereile.
Seyd ſtille! ſeyd doch ruhig! Er kommt gar nicht
daher, es geht gar nicht auf uns.(Zum König) Es iſt
die Stimme deſſen, von dem wir vorhin ſprachen.
König.
Horch!
Thereile.
Horcht! ..
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |