Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 1. Berlin, 1775.Von dem versch. Interesse, welches die Landesh. Wällen, und die Macht sich hinter denselben zu wehren, erhal-ten hatten, auch mit ihrem durch die Handlung erworbenen Gelde am weitesten reichen konnten; bedienten sich der ihnen ertheilten Freyheiten gegen ihre ehmaligen Beförderer, ver- einigten sich untereinander, und setzten dem Oberamte eben die Privilegien entgegen, welche ihnen ehedem gegen das Un- teramt waren ertheilet worden. Der römische König Henrich, verbot zwar hierauf auf mit- *) Ipsi (scilicet principes) sententiantes pronunciando diffinierunt: Quod nulla civitas, nullum oppidum, communiones, constitutiones, colligationes, con- foederationes vel conjurationes aliquas quocunque nomine censeantur facere possent. Constit. regis Henrici de 1231. **) Die Constitution geht zwar eigentlich nur auf die Erz-
und Bischöflichen Städte. Der Grund derselben spricht aber sowol für die missos imperatorios saeculares als ecclesiasticos; wenn es heißt: Sicut enim tempori- bus retroactis ordinatio civitatum & bonorum omnium, quae ab imperiali celsitudine conferuntur ad archiepiscopos & episcopos (hier muß man noth- wendig hinzudenken, qua missos Caesareos, folglich auch die duces & comites palatinos qua missos mit verste- hen) pertinebat; sie eandem ordinationem ad ipsos & eorum officiales, ab eis specialiter institutos per- petuo volumus permanere, non ob stante abusu aliquo -- Von dem verſch. Intereſſe, welches die Landesh. Waͤllen, und die Macht ſich hinter denſelben zu wehren, erhal-ten hatten, auch mit ihrem durch die Handlung erworbenen Gelde am weiteſten reichen konnten; bedienten ſich der ihnen ertheilten Freyheiten gegen ihre ehmaligen Befoͤrderer, ver- einigten ſich untereinander, und ſetzten dem Oberamte eben die Privilegien entgegen, welche ihnen ehedem gegen das Un- teramt waren ertheilet worden. Der roͤmiſche Koͤnig Henrich, verbot zwar hierauf auf mit- *) Ipſi (ſcilicet principes) ſententiantes pronunciando diffinierunt: Quod nulla civitas, nullum oppidum, communiones, conſtitutiones, colligationes, con- fœderationes vel conjurationes aliquas quocunque nomine cenſeantur facere poſſent. Conſtit. regis Henrici de 1231. **) Die Conſtitution geht zwar eigentlich nur auf die Erz-
und Biſchoͤflichen Staͤdte. Der Grund derſelben ſpricht aber ſowol fuͤr die miſſos imperatorios ſæculares als eccleſiaſticos; wenn es heißt: Sicut enim tempori- bus retroactis ordinatio civitatum & bonorum omnium, quæ ab imperiali celſitudine conferuntur ad archiepiſcopos & epiſcopos (hier muß man noth- wendig hinzudenken, qua miſſos Cæſareos, folglich auch die duces & comites palatinos qua miſſos mit verſte- hen) pertinebat; ſie eandem ordinationem ad ipſos & eorum officiales, ab eis ſpecialiter inſtitutos per- petuo volumus permanere, non ob ſtante abuſu aliquo — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0332" n="314"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem verſch. Intereſſe, welches die Landesh.</hi></fw><lb/> Waͤllen, und die Macht ſich hinter denſelben zu wehren, erhal-<lb/> ten hatten, auch mit ihrem durch die Handlung erworbenen<lb/> Gelde am weiteſten reichen konnten; bedienten ſich der ihnen<lb/> ertheilten Freyheiten gegen ihre ehmaligen Befoͤrderer, ver-<lb/> einigten ſich untereinander, und ſetzten dem Oberamte eben<lb/> die Privilegien entgegen, welche ihnen ehedem gegen das Un-<lb/> teramt waren ertheilet worden.</p><lb/> <p>Der roͤmiſche Koͤnig Henrich, verbot zwar hierauf auf<lb/> Begehren der Reichsfuͤrſten alle dergleichen Vereinigungen, <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Ipſi (ſcilicet principes) ſententiantes pronunciando<lb/> diffinierunt: Quod nulla civitas, nullum oppidum,<lb/> communiones, conſtitutiones, colligationes, con-<lb/> fœderationes vel conjurationes aliquas quocunque<lb/> nomine cenſeantur facere poſſent. Conſtit. regis<lb/> Henrici de</hi> 1231.</note><lb/> und der Kaiſer Friederich der <hi rendition="#aq">II.</hi> gieng in der bekannten <hi rendition="#aq">Con-<lb/> ſtitution</hi> vom Jahr 1232. noch weiter, indem er die Staͤdte<lb/> namentlich dem Reichsfuͤrſtlichen Oberamte unterwarf, <note place="foot" n="**)">Die <hi rendition="#aq">Conſtitution</hi> geht zwar eigentlich nur auf die Erz-<lb/> und Biſchoͤflichen Staͤdte. Der Grund derſelben ſpricht<lb/> aber ſowol fuͤr die <hi rendition="#aq">miſſos imperatorios ſæculares</hi> als<lb/><hi rendition="#aq">eccleſiaſticos;</hi> wenn es heißt: <hi rendition="#aq">Sicut enim tempori-<lb/> bus retroactis ordinatio civitatum & bonorum<lb/> omnium, quæ ab imperiali celſitudine conferuntur<lb/> ad archiepiſcopos & epiſcopos</hi> (hier muß man noth-<lb/> wendig hinzudenken, <hi rendition="#aq">qua miſſos Cæſareos,</hi> folglich auch<lb/> die <hi rendition="#aq">duces & comites palatinos qua miſſos</hi> mit verſte-<lb/> hen) <hi rendition="#aq">pertinebat; ſie eandem ordinationem ad ipſos<lb/> & eorum officiales, ab eis ſpecialiter inſtitutos per-<lb/> petuo volumus permanere, non ob ſtante abuſu<lb/> aliquo</hi> —</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">mit-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [314/0332]
Von dem verſch. Intereſſe, welches die Landesh.
Waͤllen, und die Macht ſich hinter denſelben zu wehren, erhal-
ten hatten, auch mit ihrem durch die Handlung erworbenen
Gelde am weiteſten reichen konnten; bedienten ſich der ihnen
ertheilten Freyheiten gegen ihre ehmaligen Befoͤrderer, ver-
einigten ſich untereinander, und ſetzten dem Oberamte eben
die Privilegien entgegen, welche ihnen ehedem gegen das Un-
teramt waren ertheilet worden.
Der roͤmiſche Koͤnig Henrich, verbot zwar hierauf auf
Begehren der Reichsfuͤrſten alle dergleichen Vereinigungen, *)
und der Kaiſer Friederich der II. gieng in der bekannten Con-
ſtitution vom Jahr 1232. noch weiter, indem er die Staͤdte
namentlich dem Reichsfuͤrſtlichen Oberamte unterwarf, **)
mit-
*) Ipſi (ſcilicet principes) ſententiantes pronunciando
diffinierunt: Quod nulla civitas, nullum oppidum,
communiones, conſtitutiones, colligationes, con-
fœderationes vel conjurationes aliquas quocunque
nomine cenſeantur facere poſſent. Conſtit. regis
Henrici de 1231.
**) Die Conſtitution geht zwar eigentlich nur auf die Erz-
und Biſchoͤflichen Staͤdte. Der Grund derſelben ſpricht
aber ſowol fuͤr die miſſos imperatorios ſæculares als
eccleſiaſticos; wenn es heißt: Sicut enim tempori-
bus retroactis ordinatio civitatum & bonorum
omnium, quæ ab imperiali celſitudine conferuntur
ad archiepiſcopos & epiſcopos (hier muß man noth-
wendig hinzudenken, qua miſſos Cæſareos, folglich auch
die duces & comites palatinos qua miſſos mit verſte-
hen) pertinebat; ſie eandem ordinationem ad ipſos
& eorum officiales, ab eis ſpecialiter inſtitutos per-
petuo volumus permanere, non ob ſtante abuſu
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