Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776.
Und der Pabst Honorius III. bestätigte diese billige Ver- Von a) Aus einem gleichen Grunde sollte auch der Exuvienthaler, das Heergewedde und die übrigen Arten von Mortuariis, welche ihren Grund in dem alten Costume haben, und un- ter der Territorialhoheit nur zu allerhand widrigen Ver- muthungen Anlaß geben, ganz abgeschaffet werden. b) Bey den hiesigen Lehnshöfen hat das Heergewedde seine
feststehende Taxe; die Hausgenossen behaupten aus dem- selben Grunde ein gleiches Herkommen; und der alte An- schlag wie das Vieh im Sterbfall zu schätzen, hat ein ähnliches Hofrecht oder Hofesherkommen zum Grunde.
Und der Pabſt Honorius III. beſtaͤtigte dieſe billige Ver- Von a) Aus einem gleichen Grunde ſollte auch der Exuvienthaler, das Heergewedde und die uͤbrigen Arten von Mortuariis, welche ihren Grund in dem alten Coſtume haben, und un- ter der Territorialhoheit nur zu allerhand widrigen Ver- muthungen Anlaß geben, ganz abgeſchaffet werden. b) Bey den hieſigen Lehnshoͤfen hat das Heergewedde ſeine
feſtſtehende Taxe; die Hausgenoſſen behaupten aus dem- ſelben Grunde ein gleiches Herkommen; und der alte An- ſchlag wie das Vieh im Sterbfall zu ſchaͤtzen, hat ein aͤhnliches Hofrecht oder Hofesherkommen zum Grunde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote> <pb facs="#f0214" n="196"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gedanken von dem Urſprunge und Nutzen</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">cum totius eccleſiæ noſtræ conſilio ſtatuimus ut nul-<lb/> lus de cætero Epiſcopus canonicorum ſuorum — deceden-<lb/> tum per ſe ipſos aut per<supplied>i</supplied>alios exuvias recipiat; et quivis<lb/> eorum tam de equitatis et veſtibus quam de rebus aliis<lb/> liberam habeat — diſponendi facultatem.„</hi> </quote> </cit><lb/> <p>Und der Pabſt Honorius <hi rendition="#aq">III.</hi> beſtaͤtigte dieſe billige Ver-<lb/> ordnung im Jahr 1218 <note place="foot" n="a)">Aus einem gleichen Grunde ſollte auch der Exuvienthaler,<lb/> das Heergewedde und die uͤbrigen Arten von <hi rendition="#aq">Mortuariis,</hi><lb/> welche ihren Grund in dem alten Coſtume haben, und un-<lb/> ter der Territorialhoheit nur zu allerhand widrigen Ver-<lb/> muthungen Anlaß geben, ganz abgeſchaffet werden.</note>. Die einzige Lehncammer und<lb/> der Archidiacon haben ſie unter jenen noch beybehalten.<lb/> Erſtere zieht das Heergewedde, oder das beſte Pferd von<lb/> dem Sterbfalle des Lehnmanns, entweder in Natur oder<lb/> nach einer dafuͤr hergebrachten Geldſumme <note place="foot" n="b)">Bey den hieſigen Lehnshoͤfen hat das Heergewedde ſeine<lb/> feſtſtehende Taxe; die Hausgenoſſen behaupten aus dem-<lb/> ſelben Grunde ein gleiches Herkommen; und der alte An-<lb/> ſchlag wie das Vieh im Sterbfall zu ſchaͤtzen, hat ein<lb/> aͤhnliches Hofrecht oder Hofesherkommen zum Grunde.</note>; und letzter hat<lb/> ſich mit ſeinen belehnten <hi rendition="#aq">Curatis</hi> dahin verglichen, daß ſie<lb/> ihren Sterbfall bey lebendigen Leibe verdingen, und dafuͤr<lb/> jaͤhrlich den Exuvienthaler bezahlen. Wir wollen auch jetzt<lb/> der Kayſerl. Cammerhode, worin die Juden ſtanden; noch<lb/> der Keſſelfuͤhrerhode, welche der Pfalzgraf, in deſſen<lb/> Amtsbezirk die erſten Keſſel gemacht, und in Deutſchland ver-<lb/> fuͤhret wurden, hatte, nicht gedenken, noch auf die Verfaſ-<lb/> ſung zuruͤck gehen, wie Spieß- und Handwerksgeſellen, ohne<lb/> Gefahr der Verbieſterung reiſen konnten. Die Frage ſchraͤnkt<lb/> ſich blos auf den niedrigen Theil der Einwohner, der insge-<lb/> mein unter den Beſchwerden ſtecken bleibt, ein.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [196/0214]
Gedanken von dem Urſprunge und Nutzen
cum totius eccleſiæ noſtræ conſilio ſtatuimus ut nul-
lus de cætero Epiſcopus canonicorum ſuorum — deceden-
tum per ſe ipſos aut perialios exuvias recipiat; et quivis
eorum tam de equitatis et veſtibus quam de rebus aliis
liberam habeat — diſponendi facultatem.„
Und der Pabſt Honorius III. beſtaͤtigte dieſe billige Ver-
ordnung im Jahr 1218 a). Die einzige Lehncammer und
der Archidiacon haben ſie unter jenen noch beybehalten.
Erſtere zieht das Heergewedde, oder das beſte Pferd von
dem Sterbfalle des Lehnmanns, entweder in Natur oder
nach einer dafuͤr hergebrachten Geldſumme b); und letzter hat
ſich mit ſeinen belehnten Curatis dahin verglichen, daß ſie
ihren Sterbfall bey lebendigen Leibe verdingen, und dafuͤr
jaͤhrlich den Exuvienthaler bezahlen. Wir wollen auch jetzt
der Kayſerl. Cammerhode, worin die Juden ſtanden; noch
der Keſſelfuͤhrerhode, welche der Pfalzgraf, in deſſen
Amtsbezirk die erſten Keſſel gemacht, und in Deutſchland ver-
fuͤhret wurden, hatte, nicht gedenken, noch auf die Verfaſ-
ſung zuruͤck gehen, wie Spieß- und Handwerksgeſellen, ohne
Gefahr der Verbieſterung reiſen konnten. Die Frage ſchraͤnkt
ſich blos auf den niedrigen Theil der Einwohner, der insge-
mein unter den Beſchwerden ſtecken bleibt, ein.
Von
a) Aus einem gleichen Grunde ſollte auch der Exuvienthaler,
das Heergewedde und die uͤbrigen Arten von Mortuariis,
welche ihren Grund in dem alten Coſtume haben, und un-
ter der Territorialhoheit nur zu allerhand widrigen Ver-
muthungen Anlaß geben, ganz abgeſchaffet werden.
b) Bey den hieſigen Lehnshoͤfen hat das Heergewedde ſeine
feſtſtehende Taxe; die Hausgenoſſen behaupten aus dem-
ſelben Grunde ein gleiches Herkommen; und der alte An-
ſchlag wie das Vieh im Sterbfall zu ſchaͤtzen, hat ein
aͤhnliches Hofrecht oder Hofesherkommen zum Grunde.
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