Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.der deutsch. und engl. Handelscompagnie. Spanien frey behalten wollten, durch seinen GesandtenPaul Dialien, welcher der Königin mit einer langen latei- nischen Rede die Ohren voll schrie, und darüber von ihr einen derben Verweis erhielt b), annahm: so wollte sie sich doch zu keiner Entschädigung verstehen, sondern blieb fest auf ihrem Entschluß, und wieß sie endlich, ausser vie- len andern wichtigen Gründen, mit einem Gesetze aus den Pandecten c) ab. So war die Lage der Sachen, als der Kayser Rudolf, auf Begehren der Hanse, fürnehmlich aber auf Betrieb des spanischen Gesandten, Don Guilielmo S. Clement, das gleich anfangs bemerkte Verbot vom 1 Aug. 1597. erlies; die Königin Elisabeth demselben das ihrige vom 13 Jenner 1598. entgegen setzte, und der Ver- fasser, John Wheeler, woraus ich diese Umstände genom- men, seinen Aufsatz verfertigte. In dem Befehle, welchen der Kayser auslies, wird Kayserl. b) Ihm wurde unter andern gesagt; der Brief seines Herrn ent- enthielte nichts was mit dessen Eingange, a rege fratre ad Re- ginam sororem carissimam, übereinstimmte, und noch weniger eine Vollmacht ihr eine lange lateinische Predigt, welche sie mit großer Gedult angehört hatte, zu halten, er sollte ihr die- selbe schriftlich geben, und seines unwürdigen und Stentorischen Betragens halber Genugthuung geben etc. etc. Dem Kayser nahm es die Königin auch sehr übel, daß er ihr in deutscher Sprache geschrieben hatte, und sagte in ihrer Antwort: Quod sane primo affectu, cum id genus idiomatis hactenus inter nos haud usitatum sit, dubitationem commentetiae essent, non levem ingessit. c) Cotem ferro subigendo necessariam hostibus quoque venun- dari, ut ferrum & frumentum & sales non sine periculo ca- pitis licet l. 11. de publicanis. M 5
der deutſch. und engl. Handelscompagnie. Spanien frey behalten wollten, durch ſeinen GeſandtenPaul Dialien, welcher der Koͤnigin mit einer langen latei- niſchen Rede die Ohren voll ſchrie, und daruͤber von ihr einen derben Verweis erhielt b), annahm: ſo wollte ſie ſich doch zu keiner Entſchaͤdigung verſtehen, ſondern blieb feſt auf ihrem Entſchluß, und wieß ſie endlich, auſſer vie- len andern wichtigen Gruͤnden, mit einem Geſetze aus den Pandecten c) ab. So war die Lage der Sachen, als der Kayſer Rudolf, auf Begehren der Hanſe, fuͤrnehmlich aber auf Betrieb des ſpaniſchen Geſandten, Don Guilielmo S. Clement, das gleich anfangs bemerkte Verbot vom 1 Aug. 1597. erlies; die Koͤnigin Eliſabeth demſelben das ihrige vom 13 Jenner 1598. entgegen ſetzte, und der Ver- faſſer, John Wheeler, woraus ich dieſe Umſtaͤnde genom- men, ſeinen Aufſatz verfertigte. In dem Befehle, welchen der Kayſer auslies, wird Kayſerl. b) Ihm wurde unter andern geſagt; der Brief ſeines Herrn ent- enthielte nichts was mit deſſen Eingange, a rege fratre ad Re- ginam ſororem cariſſimam, uͤbereinſtimmte, und noch weniger eine Vollmacht ihr eine lange lateiniſche Predigt, welche ſie mit großer Gedult angehoͤrt hatte, zu halten, er ſollte ihr die- ſelbe ſchriftlich geben, und ſeines unwuͤrdigen und Stentoriſchen Betragens halber Genugthuung geben ꝛc. ꝛc. Dem Kayſer nahm es die Koͤnigin auch ſehr uͤbel, daß er ihr in deutſcher Sprache geſchrieben hatte, und ſagte in ihrer Antwort: Quod ſane primo affectu, cum id genus idiomatis hactenus inter nos haud uſitatum ſit, dubitationem commentetiæ eſſent, non levem ingeſſit. c) Cotem ferro ſubigendo neceſſariam hoſtibus quoque venun- dari, ut ferrum & frumentum & ſales non ſine periculo ca- pitis licet l. 11. de publicanis. M 5
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der deutſch. und engl. Handelscompagnie.
Spanien frey behalten wollten, durch ſeinen Geſandten
Paul Dialien, welcher der Koͤnigin mit einer langen latei-
niſchen Rede die Ohren voll ſchrie, und daruͤber von ihr
einen derben Verweis erhielt b), annahm: ſo wollte ſie
ſich doch zu keiner Entſchaͤdigung verſtehen, ſondern blieb
feſt auf ihrem Entſchluß, und wieß ſie endlich, auſſer vie-
len andern wichtigen Gruͤnden, mit einem Geſetze aus den
Pandecten c) ab. So war die Lage der Sachen, als der
Kayſer Rudolf, auf Begehren der Hanſe, fuͤrnehmlich
aber auf Betrieb des ſpaniſchen Geſandten, Don Guilielmo
S. Clement, das gleich anfangs bemerkte Verbot vom
1 Aug. 1597. erlies; die Koͤnigin Eliſabeth demſelben das
ihrige vom 13 Jenner 1598. entgegen ſetzte, und der Ver-
faſſer, John Wheeler, woraus ich dieſe Umſtaͤnde genom-
men, ſeinen Aufſatz verfertigte.
In dem Befehle, welchen der Kayſer auslies, wird
es zuletzt als eine Hauptbeſchwerde angefuͤhrt, daß die Eng-
laͤnder ſich unterſtanden haͤtten, ihre Kauffahrteyſchiffe von
London nach Stade mit Kriegesſchiffen in die deutſche der
Kayſerl.
b) Ihm wurde unter andern geſagt; der Brief ſeines Herrn ent-
enthielte nichts was mit deſſen Eingange, a rege fratre ad Re-
ginam ſororem cariſſimam, uͤbereinſtimmte, und noch weniger
eine Vollmacht ihr eine lange lateiniſche Predigt, welche ſie
mit großer Gedult angehoͤrt hatte, zu halten, er ſollte ihr die-
ſelbe ſchriftlich geben, und ſeines unwuͤrdigen und Stentoriſchen
Betragens halber Genugthuung geben ꝛc. ꝛc. Dem Kayſer
nahm es die Koͤnigin auch ſehr uͤbel, daß er ihr in deutſcher
Sprache geſchrieben hatte, und ſagte in ihrer Antwort: Quod
ſane primo affectu, cum id genus idiomatis hactenus inter
nos haud uſitatum ſit, dubitationem commentetiæ eſſent, non
levem ingeſſit.
c) Cotem ferro ſubigendo neceſſariam hoſtibus quoque venun-
dari, ut ferrum & frumentum & ſales non ſine periculo ca-
pitis licet l. 11. de publicanis.
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