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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.

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Vom Hüten der Schweine.
d) Auf den Stoppeln mag dein Vieh frey und ungehü-
tet weiden, hat aber dein Nachbar noch Korn im Felde, und
du willst dein Vieh auf die Stoppeln treiben: so must du
es hüten lassen: oder wenn dein Nachbar über Schaden
klagt, must du ihm solchen ersetzen, und wirst noch dazu
gestraft. Der Fiscus darf dich aber darüber nicht verklagen.
e) Die beschlossene Zeit geht nach dem Calender von
Maytag bis Bartholomäi. Soll sie wegen guter Witterung
früher anfangen, oder wegen übler Witterung länger wäh-
ren: so muß es dir verkündiget werden.
f) Ausser der beschlossenen Zeit kanst du dein Vieh zwar
ungehütet gehen lassen, und der Fiscus kann dich nicht dar-
über verklagen. Thut es aber Schaden, und der Beschä-
digte klagt: so mußt du den Schaden ersetzen und wirst
gestraft.
g) Sind beschlossene Oerter in deiner Mark vor welchen
entweder beständig oder zu gewissen Zeiten gehütet werden
muß: so mußt du solche selbst kennen, und dich davor in
Acht nehmen, oder du wirst auf Klage desjenigen, zu dessen
Vortheil der Ort beschlossen ist, bestraft, und must auch den
Schaden ersetzen.

Es sind diese Warnungen zwar nicht allen den erlasse-
nen bald aufgehobenen, bald abgeänderten Verordnungen ge-
mäs, und können mithin auch nicht anders zureichen, als
wenn ein solcher Unterricht öffentlich bestätiget seyn würde.
Allein da jene Verordnungen in einigen Aemtern noch beste-
hen, in andern aber längst vergessen, oder wie mehrere Ver-
ordnungen, die auf das Locale nicht passen, niemals befolgt
sind, wie das hierunten angehängte Zeugniß bewähret: so
habe ich diesen Vorschlag blos nach dem allgemeinen wah-
ren Interesse thun wollen.

Das
Vom Huͤten der Schweine.
d) Auf den Stoppeln mag dein Vieh frey und ungehuͤ-
tet weiden, hat aber dein Nachbar noch Korn im Felde, und
du willſt dein Vieh auf die Stoppeln treiben: ſo muſt du
es huͤten laſſen: oder wenn dein Nachbar uͤber Schaden
klagt, muſt du ihm ſolchen erſetzen, und wirſt noch dazu
geſtraft. Der Fiſcus darf dich aber daruͤber nicht verklagen.
e) Die beſchloſſene Zeit geht nach dem Calender von
Maytag bis Bartholomaͤi. Soll ſie wegen guter Witterung
fruͤher anfangen, oder wegen uͤbler Witterung laͤnger waͤh-
ren: ſo muß es dir verkuͤndiget werden.
f) Auſſer der beſchloſſenen Zeit kanſt du dein Vieh zwar
ungehuͤtet gehen laſſen, und der Fiſcus kann dich nicht dar-
uͤber verklagen. Thut es aber Schaden, und der Beſchaͤ-
digte klagt: ſo mußt du den Schaden erſetzen und wirſt
geſtraft.
g) Sind beſchloſſene Oerter in deiner Mark vor welchen
entweder beſtaͤndig oder zu gewiſſen Zeiten gehuͤtet werden
muß: ſo mußt du ſolche ſelbſt kennen, und dich davor in
Acht nehmen, oder du wirſt auf Klage desjenigen, zu deſſen
Vortheil der Ort beſchloſſen iſt, beſtraft, und muſt auch den
Schaden erſetzen.

Es ſind dieſe Warnungen zwar nicht allen den erlaſſe-
nen bald aufgehobenen, bald abgeaͤnderten Verordnungen ge-
maͤs, und koͤnnen mithin auch nicht anders zureichen, als
wenn ein ſolcher Unterricht oͤffentlich beſtaͤtiget ſeyn wuͤrde.
Allein da jene Verordnungen in einigen Aemtern noch beſte-
hen, in andern aber laͤngſt vergeſſen, oder wie mehrere Ver-
ordnungen, die auf das Locale nicht paſſen, niemals befolgt
ſind, wie das hierunten angehaͤngte Zeugniß bewaͤhret: ſo
habe ich dieſen Vorſchlag blos nach dem allgemeinen wah-
ren Intereſſe thun wollen.

Das
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[222/0236] Vom Huͤten der Schweine. d) Auf den Stoppeln mag dein Vieh frey und ungehuͤ- tet weiden, hat aber dein Nachbar noch Korn im Felde, und du willſt dein Vieh auf die Stoppeln treiben: ſo muſt du es huͤten laſſen: oder wenn dein Nachbar uͤber Schaden klagt, muſt du ihm ſolchen erſetzen, und wirſt noch dazu geſtraft. Der Fiſcus darf dich aber daruͤber nicht verklagen. e) Die beſchloſſene Zeit geht nach dem Calender von Maytag bis Bartholomaͤi. Soll ſie wegen guter Witterung fruͤher anfangen, oder wegen uͤbler Witterung laͤnger waͤh- ren: ſo muß es dir verkuͤndiget werden. f) Auſſer der beſchloſſenen Zeit kanſt du dein Vieh zwar ungehuͤtet gehen laſſen, und der Fiſcus kann dich nicht dar- uͤber verklagen. Thut es aber Schaden, und der Beſchaͤ- digte klagt: ſo mußt du den Schaden erſetzen und wirſt geſtraft. g) Sind beſchloſſene Oerter in deiner Mark vor welchen entweder beſtaͤndig oder zu gewiſſen Zeiten gehuͤtet werden muß: ſo mußt du ſolche ſelbſt kennen, und dich davor in Acht nehmen, oder du wirſt auf Klage desjenigen, zu deſſen Vortheil der Ort beſchloſſen iſt, beſtraft, und muſt auch den Schaden erſetzen. Es ſind dieſe Warnungen zwar nicht allen den erlaſſe- nen bald aufgehobenen, bald abgeaͤnderten Verordnungen ge- maͤs, und koͤnnen mithin auch nicht anders zureichen, als wenn ein ſolcher Unterricht oͤffentlich beſtaͤtiget ſeyn wuͤrde. Allein da jene Verordnungen in einigen Aemtern noch beſte- hen, in andern aber laͤngſt vergeſſen, oder wie mehrere Ver- ordnungen, die auf das Locale nicht paſſen, niemals befolgt ſind, wie das hierunten angehaͤngte Zeugniß bewaͤhret: ſo habe ich dieſen Vorſchlag blos nach dem allgemeinen wah- ren Intereſſe thun wollen. Das

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/236>, abgerufen am 28.11.2024.