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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.

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Keine Plaggen dürfen aus einer Mark
können keine Plaggen mehen, und in den dreyen Tagen,
worinn jeder für sich beschäftiget ist, wird er andern nicht
helfen können. Man lasse es also beym alten, da ein jeder
mehen konnte, wenn er Zeit hatte; gesetzt, unsere Männer
scharreten bey müßigen Stunden ein paar Fuder mehr zu-
sammen: so fressen wir sie doch nicht, und auf die Dauer
können wir doch nicht mehr nehmen, als unsre Gründe ver-
tragen können. Es ist also kein Uebermaaß zu besorgen,
und der müßte sein Fleisch und Blut wohl recht sehr hassen,
der Plaggen zum Zeitvertreibe mehen sollte. Schaufeln ist
ja so schon verboten, damit der Narbe nicht zu viel ver-
schwendet werde, und der elenden Heyde ist so viel, daß es
ja wohl auf ein paar Fuder weniger oder mehr nicht ankom-
men wird.

Das läßt sich hören, versetzte der Holzgrafe; von den
Hollandsgängern müssen wir unser bestes Geld haben, und
da der eine früh der andre später wieder kommt: so werden
sich nicht wohl gewisse Tage festsetzen lassen. Aber wenn wir
auch das ganze Jahr dazu offen lassen: so ist offenbar, daß
die Kötter und Heuerleute, die sich wie das Ungeziefer ver-
mehren, und weniger Arbeit haben als die Erbmänner,
dreymal mehr Plaggen zusammen krüppeln werden, als die
vollwahrigen Erbleute. Was meinet ihr also wenn man
einem jeden nach Erbesgerechtigkeit einen gewissen District
zum Plaggen anwiese: so könnte ein jeder früh oder spät
mehen, sparen oder verschwenden, schaufeln oder mehen,
und sein Plaggenmatt so nutzen, wie es ihm am besten
dünkte.

Auch damit sind wir zufrieden, riefen die Erbmänner,
und wir sind bereit unsere Heuerleute nach dem Verhältniß,
wie sie Land von uns miethen, auch die nothdürftige Plaggen
aus unsern Theilen zu gestatten. Jeder Wirth sieht sodann

wohl

Keine Plaggen duͤrfen aus einer Mark
koͤnnen keine Plaggen mehen, und in den dreyen Tagen,
worinn jeder fuͤr ſich beſchaͤftiget iſt, wird er andern nicht
helfen koͤnnen. Man laſſe es alſo beym alten, da ein jeder
mehen konnte, wenn er Zeit hatte; geſetzt, unſere Maͤnner
ſcharreten bey muͤßigen Stunden ein paar Fuder mehr zu-
ſammen: ſo freſſen wir ſie doch nicht, und auf die Dauer
koͤnnen wir doch nicht mehr nehmen, als unſre Gruͤnde ver-
tragen koͤnnen. Es iſt alſo kein Uebermaaß zu beſorgen,
und der muͤßte ſein Fleiſch und Blut wohl recht ſehr haſſen,
der Plaggen zum Zeitvertreibe mehen ſollte. Schaufeln iſt
ja ſo ſchon verboten, damit der Narbe nicht zu viel ver-
ſchwendet werde, und der elenden Heyde iſt ſo viel, daß es
ja wohl auf ein paar Fuder weniger oder mehr nicht ankom-
men wird.

Das laͤßt ſich hoͤren, verſetzte der Holzgrafe; von den
Hollandsgaͤngern muͤſſen wir unſer beſtes Geld haben, und
da der eine fruͤh der andre ſpaͤter wieder kommt: ſo werden
ſich nicht wohl gewiſſe Tage feſtſetzen laſſen. Aber wenn wir
auch das ganze Jahr dazu offen laſſen: ſo iſt offenbar, daß
die Koͤtter und Heuerleute, die ſich wie das Ungeziefer ver-
mehren, und weniger Arbeit haben als die Erbmaͤnner,
dreymal mehr Plaggen zuſammen kruͤppeln werden, als die
vollwahrigen Erbleute. Was meinet ihr alſo wenn man
einem jeden nach Erbesgerechtigkeit einen gewiſſen Diſtrict
zum Plaggen anwieſe: ſo koͤnnte ein jeder fruͤh oder ſpaͤt
mehen, ſparen oder verſchwenden, ſchaufeln oder mehen,
und ſein Plaggenmatt ſo nutzen, wie es ihm am beſten
duͤnkte.

Auch damit ſind wir zufrieden, riefen die Erbmaͤnner,
und wir ſind bereit unſere Heuerleute nach dem Verhaͤltniß,
wie ſie Land von uns miethen, auch die nothduͤrftige Plaggen
aus unſern Theilen zu geſtatten. Jeder Wirth ſieht ſodann

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[226/0240] Keine Plaggen duͤrfen aus einer Mark koͤnnen keine Plaggen mehen, und in den dreyen Tagen, worinn jeder fuͤr ſich beſchaͤftiget iſt, wird er andern nicht helfen koͤnnen. Man laſſe es alſo beym alten, da ein jeder mehen konnte, wenn er Zeit hatte; geſetzt, unſere Maͤnner ſcharreten bey muͤßigen Stunden ein paar Fuder mehr zu- ſammen: ſo freſſen wir ſie doch nicht, und auf die Dauer koͤnnen wir doch nicht mehr nehmen, als unſre Gruͤnde ver- tragen koͤnnen. Es iſt alſo kein Uebermaaß zu beſorgen, und der muͤßte ſein Fleiſch und Blut wohl recht ſehr haſſen, der Plaggen zum Zeitvertreibe mehen ſollte. Schaufeln iſt ja ſo ſchon verboten, damit der Narbe nicht zu viel ver- ſchwendet werde, und der elenden Heyde iſt ſo viel, daß es ja wohl auf ein paar Fuder weniger oder mehr nicht ankom- men wird. Das laͤßt ſich hoͤren, verſetzte der Holzgrafe; von den Hollandsgaͤngern muͤſſen wir unſer beſtes Geld haben, und da der eine fruͤh der andre ſpaͤter wieder kommt: ſo werden ſich nicht wohl gewiſſe Tage feſtſetzen laſſen. Aber wenn wir auch das ganze Jahr dazu offen laſſen: ſo iſt offenbar, daß die Koͤtter und Heuerleute, die ſich wie das Ungeziefer ver- mehren, und weniger Arbeit haben als die Erbmaͤnner, dreymal mehr Plaggen zuſammen kruͤppeln werden, als die vollwahrigen Erbleute. Was meinet ihr alſo wenn man einem jeden nach Erbesgerechtigkeit einen gewiſſen Diſtrict zum Plaggen anwieſe: ſo koͤnnte ein jeder fruͤh oder ſpaͤt mehen, ſparen oder verſchwenden, ſchaufeln oder mehen, und ſein Plaggenmatt ſo nutzen, wie es ihm am beſten duͤnkte. Auch damit ſind wir zufrieden, riefen die Erbmaͤnner, und wir ſind bereit unſere Heuerleute nach dem Verhaͤltniß, wie ſie Land von uns miethen, auch die nothduͤrftige Plaggen aus unſern Theilen zu geſtatten. Jeder Wirth ſieht ſodann wohl

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/240>, abgerufen am 28.11.2024.