Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.sondern entweder eine Ueberlassung der zwischen dem Unterthanen und dem Staate streitigen Fälle an die gewöhnlichen Verwaltungsbehörden und an deren weit ungebundenere Willkür, oder, besten Falles, ein Verfahren ohne wissenschaftliche Durchbildung, ohne Berücksichtigung der eigenthümlichen Verhältnisse, somit ohne Gewährleistung für den Sieg des Rechtes. -- Die deutsche Literatur, im Wesentlichen eine polemische, ist denn aber nach- stehende: Gegen die Zulässigkeit einer Verwaltungsrechtspflege sind: Mittermaier, Archiv f. d. civil. Praxis, Bd. IV u. Bd. XII. -- Hofacker, Jahrbücher, Bd. I u. II. -- Pfeiffer, Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft, Bd. III. -- Minigerode, Was ist Justiz- und was Administrativsache? Darmst., 1835. -- Jordan, Art. Administrativjustiz in Weiske's Rechtslexikon, Bd. I. -- Kuhn, Das Wesen der deutschen Administratrvjustiz. Dresd., 1843. -- Vertheidiger der Verwaltungsrechtspflege dagegen sind: (Köstlin,) Ueber Verwaltungsjustiz. Stuttg., 1823. -- Weiler, Ueber Verwaltung und Justiz. Mannh., 1826. -- Pfizer, C. von, Ueber die Grenzen zwischen Verwaltung und Civiljustiz. Stuttg., 1828. -- Nachtrag dazu. Stuttg., 1833. -- Funke, Die Verwaltung in ihrem Verhältnisse zur Justiz. Zwickau, 1838. -- Pöhlmannn, Das Wesen der administrativ contentiösen Sachen. Würzb., 1853. -- Ueber die höchst zahlreiche französische Literatur s. meine Ge- schichte und Literatur der St. W., Bd. III, S. 193 fg. 6) S. Bluntschli, a. a. O., S. 202 fg. § 36. d. Von der Polizeiverwaltung. Der Staat hat nicht bloß Rechtsordnung im Volke zu Die wissenschaftliche Gesammtbezeichnung dieser Thätigkeit ſondern entweder eine Ueberlaſſung der zwiſchen dem Unterthanen und dem Staate ſtreitigen Fälle an die gewöhnlichen Verwaltungsbehörden und an deren weit ungebundenere Willkür, oder, beſten Falles, ein Verfahren ohne wiſſenſchaftliche Durchbildung, ohne Berückſichtigung der eigenthümlichen Verhältniſſe, ſomit ohne Gewährleiſtung für den Sieg des Rechtes. — Die deutſche Literatur, im Weſentlichen eine polemiſche, iſt denn aber nach- ſtehende: Gegen die Zuläſſigkeit einer Verwaltungsrechtspflege ſind: Mittermaier, Archiv f. d. civil. Praxis, Bd. IV u. Bd. XII. — Hofacker, Jahrbücher, Bd. I u. II. — Pfeiffer, Praktiſche Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswiſſenſchaft, Bd. III. — Minigerode, Was iſt Juſtiz- und was Adminiſtrativſache? Darmſt., 1835. — Jordan, Art. Adminiſtrativjuſtiz in Weiske’s Rechtslexikon, Bd. I. — Kuhn, Das Weſen der deutſchen Adminiſtratrvjuſtiz. Dresd., 1843. — Vertheidiger der Verwaltungsrechtspflege dagegen ſind: (Köſtlin,) Ueber Verwaltungsjuſtiz. Stuttg., 1823. — Weiler, Ueber Verwaltung und Juſtiz. Mannh., 1826. — Pfizer, C. von, Ueber die Grenzen zwiſchen Verwaltung und Civiljuſtiz. Stuttg., 1828. — Nachtrag dazu. Stuttg., 1833. — Funke, Die Verwaltung in ihrem Verhältniſſe zur Juſtiz. Zwickau, 1838. — Pöhlmannn, Das Weſen der adminiſtrativ contentiöſen Sachen. Würzb., 1853. — Ueber die höchſt zahlreiche franzöſiſche Literatur ſ. meine Ge- ſchichte und Literatur der St. W., Bd. III, S. 193 fg. 6) S. Bluntſchli, a. a. O., S. 202 fg. § 36. d. Von der Polizeiverwaltung. Der Staat hat nicht bloß Rechtsordnung im Volke zu Die wiſſenſchaftliche Geſammtbezeichnung dieſer Thätigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <note place="end" n="5)"><pb facs="#f0288" n="274"/> ſondern entweder eine Ueberlaſſung der zwiſchen dem Unterthanen und dem<lb/> Staate ſtreitigen Fälle an die gewöhnlichen Verwaltungsbehörden und an<lb/> deren weit ungebundenere Willkür, oder, beſten Falles, ein Verfahren ohne<lb/> wiſſenſchaftliche Durchbildung, ohne Berückſichtigung der eigenthümlichen<lb/> Verhältniſſe, ſomit ohne Gewährleiſtung für den Sieg des Rechtes. —<lb/> Die deutſche Literatur, im Weſentlichen eine polemiſche, iſt denn aber nach-<lb/> ſtehende: <hi rendition="#g">Gegen</hi> die Zuläſſigkeit einer Verwaltungsrechtspflege ſind:<lb/><hi rendition="#g">Mittermaier</hi>, Archiv f. d. civil. Praxis, Bd. <hi rendition="#aq">IV</hi> u. 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⁵⁾ ſondern entweder eine Ueberlaſſung der zwiſchen dem Unterthanen und dem
Staate ſtreitigen Fälle an die gewöhnlichen Verwaltungsbehörden und an
deren weit ungebundenere Willkür, oder, beſten Falles, ein Verfahren ohne
wiſſenſchaftliche Durchbildung, ohne Berückſichtigung der eigenthümlichen
Verhältniſſe, ſomit ohne Gewährleiſtung für den Sieg des Rechtes. —
Die deutſche Literatur, im Weſentlichen eine polemiſche, iſt denn aber nach-
ſtehende: Gegen die Zuläſſigkeit einer Verwaltungsrechtspflege ſind:
Mittermaier, Archiv f. d. civil. Praxis, Bd. IV u. Bd. XII. —
Hofacker, Jahrbücher, Bd. I u. II. — Pfeiffer, Praktiſche Ausführungen
aus allen Theilen der Rechtswiſſenſchaft, Bd. III. — Minigerode, Was
iſt Juſtiz- und was Adminiſtrativſache? Darmſt., 1835. — Jordan, Art.
Adminiſtrativjuſtiz in Weiske’s Rechtslexikon, Bd. I. — Kuhn, Das Weſen
der deutſchen Adminiſtratrvjuſtiz. Dresd., 1843. — Vertheidiger der
Verwaltungsrechtspflege dagegen ſind: (Köſtlin,) Ueber Verwaltungsjuſtiz.
Stuttg., 1823. — Weiler, Ueber Verwaltung und Juſtiz. Mannh.,
1826. — Pfizer, C. von, Ueber die Grenzen zwiſchen Verwaltung und
Civiljuſtiz. Stuttg., 1828. — Nachtrag dazu. Stuttg., 1833. — Funke,
Die Verwaltung in ihrem Verhältniſſe zur Juſtiz. Zwickau, 1838. —
Pöhlmannn, Das Weſen der adminiſtrativ contentiöſen Sachen. Würzb.,
1853. — Ueber die höchſt zahlreiche franzöſiſche Literatur ſ. meine Ge-
ſchichte und Literatur der St. W., Bd. III, S. 193 fg.
⁶⁾ S. Bluntſchli, a. a. O., S. 202 fg.
§ 36.
d. Von der Polizeiverwaltung.
Der Staat hat nicht bloß Rechtsordnung im Volke zu
erhalten, ſondern er ſoll auch unmittelbar durch Anwendung
der Geſammtkraft die Lebenszwecke der Bürger, alſo ihre
Intereſſen, möglichſt fördern. Der Umfang dieſer Thätig-
keit iſt allerdings in den verſchiedenen Staaten ein ſehr abwei-
chender, je nach der Geſittigungsſtufe des betreffenden Volkes
und nach der Größe der dem Staate zu Gebote ſtehenden
Mittel. Allein ſelbſt in den unentwickeltſten Volkszuſtänden
und in den einfachſten Staatsgattungen kann dieſe Wirkſam-
keit nicht ganz fehlen, und ihre Bedeutung ſteht in geradem
Verhältniſſe zur geiſtigen und ſachlichen Entwickelung.
Die wiſſenſchaftliche Geſammtbezeichnung dieſer Thätigkeit
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