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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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burg und P. Voet zu bemerken; von neuen dagegen die von Story,
Burge, C. G. Wächter, Fölix
und Masse. Die strafrechtliche Seite
der Frage ist vom Standpunkte des Völkerrechtes aus bearbeitet von Berner,
R. Mohl
und Bulmerincq. Ueber das Ganze aber s. meine Ge-
schichte der Staatsw., Bd. I, S. 441 u. fg.
2) Ueber Neutralität s. namentlich: Galiani, F., Dei doveri dei prin-
cipi guerregianti verso i neutrali. Nap.,
1781. (Deutsch von Cäsar,
1790). -- Samhaber, Ueber Rechte und Verbindlichkeiten neutraler Na-
tionen. Würzb., 1791. -- Sodann die betreffenden Abschnitte in den Sy-
stemen des Völkerrechts von J. J. Moser, (Versuche, Bd. X), Martens,
Klüber, Wheaton, Oke Manning, Heffter.
3) Die Frage, ob ein Krieg alle Verträge zwischen feindlichen Mächten
aufhebe, und wenn, ob für immer oder nur für die Dauer des Krieges, ist
Gegenstand großer Meinungsverschiedenheit, und zwar nicht blos in der
Wissenschaft. Eine unbedingte Bejahung beruht offenbar in letztem Grunde
auf dem unrichtigen und selbst völlig barbarischen Gedanken der völ-
ligen Rechtlosigkeit des Feindes. Ohne richtige Unterscheidung der verschie-
denen Gegenstände der Verträge ist die Frage gar nicht beantwortbar; mit
Anwendung einer solchen Unterscheidung aber sehr leicht.
4) Ueber den vielfach, aber in der Regel mehr mit gutem Willen als
mit scharfem Denken besprochenen ewigen Frieden, und über die, namentlich
in jüngster Zeit sehr zahlreiche Literatur desselben s. meine Geschichte der
Staatsw., Bd. I, S. 438 u. fg.
b. Die friedlichen Mittel.
§ 61.
aa. Gesandtschaften.

Die erste Nothwendigkeit zur Herstellung und Erhaltung
eines rechtlichen Verhältnisses zwischen Staaten ist eine gegen-
seitige Verständigung über Forderungen und Gegenforderungen,
deren Gründe u. s. w. Solche Verständigungen aber werden,
wo nicht nothwendigerweise so doch am zweckmäßigsten, durch
mündlichen Verkehr bewerkstelligt. Da nun die Staatsober-
häupter selbst nur ausnahmsweise persönlich zusammenkommen
und verhandeln können, so ist die Abordnung von Bevollmäch-
tigten, also von Gesandten, eines der häufigsten und unent-
behrlichsten völkerrechtlichen Vorkommnisse 1).

burg und P. Voet zu bemerken; von neuen dagegen die von Story,
Burge, C. G. Wächter, Fölix
und Maſſé. Die ſtrafrechtliche Seite
der Frage iſt vom Standpunkte des Völkerrechtes aus bearbeitet von Berner,
R. Mohl
und Bulmerincq. Ueber das Ganze aber ſ. meine Ge-
ſchichte der Staatsw., Bd. I, S. 441 u. fg.
2) Ueber Neutralität ſ. namentlich: Galiani, F., Dei doveri dei prin-
cipi guerregianti verso i neutrali. Nap.,
1781. (Deutſch von Cäſar,
1790). — Samhaber, Ueber Rechte und Verbindlichkeiten neutraler Na-
tionen. Würzb., 1791. — Sodann die betreffenden Abſchnitte in den Sy-
ſtemen des Völkerrechts von J. J. Moſer, (Verſuche, Bd. X), Martens,
Klüber, Wheaton, Oke Manning, Heffter.
3) Die Frage, ob ein Krieg alle Verträge zwiſchen feindlichen Mächten
aufhebe, und wenn, ob für immer oder nur für die Dauer des Krieges, iſt
Gegenſtand großer Meinungsverſchiedenheit, und zwar nicht blos in der
Wiſſenſchaft. Eine unbedingte Bejahung beruht offenbar in letztem Grunde
auf dem unrichtigen und ſelbſt völlig barbariſchen Gedanken der völ-
ligen Rechtloſigkeit des Feindes. Ohne richtige Unterſcheidung der verſchie-
denen Gegenſtände der Verträge iſt die Frage gar nicht beantwortbar; mit
Anwendung einer ſolchen Unterſcheidung aber ſehr leicht.
4) Ueber den vielfach, aber in der Regel mehr mit gutem Willen als
mit ſcharfem Denken beſprochenen ewigen Frieden, und über die, namentlich
in jüngſter Zeit ſehr zahlreiche Literatur deſſelben ſ. meine Geſchichte der
Staatsw., Bd. I, S. 438 u. fg.
β. Die friedlichen Mittel.
§ 61.
aa. Geſandtſchaften.

Die erſte Nothwendigkeit zur Herſtellung und Erhaltung
eines rechtlichen Verhältniſſes zwiſchen Staaten iſt eine gegen-
ſeitige Verſtändigung über Forderungen und Gegenforderungen,
deren Gründe u. ſ. w. Solche Verſtändigungen aber werden,
wo nicht nothwendigerweiſe ſo doch am zweckmäßigſten, durch
mündlichen Verkehr bewerkſtelligt. Da nun die Staatsober-
häupter ſelbſt nur ausnahmsweiſe perſönlich zuſammenkommen
und verhandeln können, ſo iſt die Abordnung von Bevollmäch-
tigten, alſo von Geſandten, eines der häufigſten und unent-
behrlichſten völkerrechtlichen Vorkommniſſe 1).

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[434/0448] ¹⁾ burg und P. Voet zu bemerken; von neuen dagegen die von Story, Burge, C. G. Wächter, Fölix und Maſſé. Die ſtrafrechtliche Seite der Frage iſt vom Standpunkte des Völkerrechtes aus bearbeitet von Berner, R. Mohl und Bulmerincq. Ueber das Ganze aber ſ. meine Ge- ſchichte der Staatsw., Bd. I, S. 441 u. fg. ²⁾ Ueber Neutralität ſ. namentlich: Galiani, F., Dei doveri dei prin- cipi guerregianti verso i neutrali. Nap., 1781. (Deutſch von Cäſar, 1790). — Samhaber, Ueber Rechte und Verbindlichkeiten neutraler Na- tionen. Würzb., 1791. — Sodann die betreffenden Abſchnitte in den Sy- ſtemen des Völkerrechts von J. J. Moſer, (Verſuche, Bd. X), Martens, Klüber, Wheaton, Oke Manning, Heffter. ³⁾ Die Frage, ob ein Krieg alle Verträge zwiſchen feindlichen Mächten aufhebe, und wenn, ob für immer oder nur für die Dauer des Krieges, iſt Gegenſtand großer Meinungsverſchiedenheit, und zwar nicht blos in der Wiſſenſchaft. Eine unbedingte Bejahung beruht offenbar in letztem Grunde auf dem unrichtigen und ſelbſt völlig barbariſchen Gedanken der völ- ligen Rechtloſigkeit des Feindes. Ohne richtige Unterſcheidung der verſchie- denen Gegenſtände der Verträge iſt die Frage gar nicht beantwortbar; mit Anwendung einer ſolchen Unterſcheidung aber ſehr leicht. ⁴⁾ Ueber den vielfach, aber in der Regel mehr mit gutem Willen als mit ſcharfem Denken beſprochenen ewigen Frieden, und über die, namentlich in jüngſter Zeit ſehr zahlreiche Literatur deſſelben ſ. meine Geſchichte der Staatsw., Bd. I, S. 438 u. fg. β. Die friedlichen Mittel. § 61. aa. Geſandtſchaften. Die erſte Nothwendigkeit zur Herſtellung und Erhaltung eines rechtlichen Verhältniſſes zwiſchen Staaten iſt eine gegen- ſeitige Verſtändigung über Forderungen und Gegenforderungen, deren Gründe u. ſ. w. Solche Verſtändigungen aber werden, wo nicht nothwendigerweiſe ſo doch am zweckmäßigſten, durch mündlichen Verkehr bewerkſtelligt. Da nun die Staatsober- häupter ſelbſt nur ausnahmsweiſe perſönlich zuſammenkommen und verhandeln können, ſo iſt die Abordnung von Bevollmäch- tigten, alſo von Geſandten, eines der häufigſten und unent- behrlichſten völkerrechtlichen Vorkommniſſe 1).

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/448>, abgerufen am 24.11.2024.