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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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gebiet zu geben. Hier handelt es sich davon, den Gegenstand,
die hauptsächlichsten Lehren von demselben und die berühmtesten
Entdecker und Schriftsteller in großen Hauptzügen darzustellen
und geschickt zu gruppiren. Weder eine gelehrte Behandlung
noch eine technisch scharfe Feststellung der Begriffe und Füh-
rung der Beweise ist an der Stelle; wohl aber eine übersicht-
liche Anschaulichkeit und eine Lebendigkeit der Gedanken. Von
Einzelheiten sind hauptsächlich die auffallenden, die vielbespro-
chenen und die augenblicklich bedeutendsten zu berücksichtigen. --
3. Endlich mag eine Encyklopädie für die mit dem Gegenstande
bereits im Einzelnen Vertrauten als Kritik des Systemes, der
Methode und der hauptsächlichsten Lehrsätze bearbeitet sein. Bei
dieser Auffassung wird Bekanntschaft mit dem ganzen Stoffe
und mit den hauptsächlichsten Leistungen im Gebiete vorausge-
setzt, dagegen hauptsächlich hingestrebt auf die genau richtige
Feststellung und Formulirung der Grundwahrheiten, auf die
Andeutung der sich hieraus für die verschiedenen Disciplinen
entwickelnden Folgerungen, auf die logisch richtige Anordnung
und Ineinanderfügung der Gesammtheit und der einzelnen Ab-
theilungen, endlich auf die Richtigstellung der fruchtbarsten oder
bestrittensten Fragen im Geiste des ganzen Organismus der
Wissenschaft. -- Es ist nicht möglich, diese drei verschiedenen
Aufgaben in demselben Werke zu verfolgen.

Was endlich die Methode betrifft, so ist bei jeder En-
cyklopädie eine doppelte möglich 2). Entweder begnügt man sich
mit einer äußeren Ordnung des Stoffes nach Maßgabe der
gewöhnlich bearbeiteten Einzel-Disciplinen, deren jede unter
ihrem herkömmlichen Namen, in ihrem ganzen Umfange, aber
ins Kleine gezeichnet, dargestellt wird, und welche nur als Ganze
in eine logische Reihenfolge und Verbindung gebracht werden.
Oder aber es wird eine organische Darstellung des Stoffes des
gesammten Wissenschaftskreises versucht, so daß die Gegenstände

gebiet zu geben. Hier handelt es ſich davon, den Gegenſtand,
die hauptſächlichſten Lehren von demſelben und die berühmteſten
Entdecker und Schriftſteller in großen Hauptzügen darzuſtellen
und geſchickt zu gruppiren. Weder eine gelehrte Behandlung
noch eine techniſch ſcharfe Feſtſtellung der Begriffe und Füh-
rung der Beweiſe iſt an der Stelle; wohl aber eine überſicht-
liche Anſchaulichkeit und eine Lebendigkeit der Gedanken. Von
Einzelheiten ſind hauptſächlich die auffallenden, die vielbeſpro-
chenen und die augenblicklich bedeutendſten zu berückſichtigen. —
3. Endlich mag eine Encyklopädie für die mit dem Gegenſtande
bereits im Einzelnen Vertrauten als Kritik des Syſtemes, der
Methode und der hauptſächlichſten Lehrſätze bearbeitet ſein. Bei
dieſer Auffaſſung wird Bekanntſchaft mit dem ganzen Stoffe
und mit den hauptſächlichſten Leiſtungen im Gebiete vorausge-
ſetzt, dagegen hauptſächlich hingeſtrebt auf die genau richtige
Feſtſtellung und Formulirung der Grundwahrheiten, auf die
Andeutung der ſich hieraus für die verſchiedenen Disciplinen
entwickelnden Folgerungen, auf die logiſch richtige Anordnung
und Ineinanderfügung der Geſammtheit und der einzelnen Ab-
theilungen, endlich auf die Richtigſtellung der fruchtbarſten oder
beſtrittenſten Fragen im Geiſte des ganzen Organismus der
Wiſſenſchaft. — Es iſt nicht möglich, dieſe drei verſchiedenen
Aufgaben in demſelben Werke zu verfolgen.

Was endlich die Methode betrifft, ſo iſt bei jeder En-
cyklopädie eine doppelte möglich 2). Entweder begnügt man ſich
mit einer äußeren Ordnung des Stoffes nach Maßgabe der
gewöhnlich bearbeiteten Einzel-Disciplinen, deren jede unter
ihrem herkömmlichen Namen, in ihrem ganzen Umfange, aber
ins Kleine gezeichnet, dargeſtellt wird, und welche nur als Ganze
in eine logiſche Reihenfolge und Verbindung gebracht werden.
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[47/0061] gebiet zu geben. Hier handelt es ſich davon, den Gegenſtand, die hauptſächlichſten Lehren von demſelben und die berühmteſten Entdecker und Schriftſteller in großen Hauptzügen darzuſtellen und geſchickt zu gruppiren. Weder eine gelehrte Behandlung noch eine techniſch ſcharfe Feſtſtellung der Begriffe und Füh- rung der Beweiſe iſt an der Stelle; wohl aber eine überſicht- liche Anſchaulichkeit und eine Lebendigkeit der Gedanken. Von Einzelheiten ſind hauptſächlich die auffallenden, die vielbeſpro- chenen und die augenblicklich bedeutendſten zu berückſichtigen. — 3. Endlich mag eine Encyklopädie für die mit dem Gegenſtande bereits im Einzelnen Vertrauten als Kritik des Syſtemes, der Methode und der hauptſächlichſten Lehrſätze bearbeitet ſein. Bei dieſer Auffaſſung wird Bekanntſchaft mit dem ganzen Stoffe und mit den hauptſächlichſten Leiſtungen im Gebiete vorausge- ſetzt, dagegen hauptſächlich hingeſtrebt auf die genau richtige Feſtſtellung und Formulirung der Grundwahrheiten, auf die Andeutung der ſich hieraus für die verſchiedenen Disciplinen entwickelnden Folgerungen, auf die logiſch richtige Anordnung und Ineinanderfügung der Geſammtheit und der einzelnen Ab- theilungen, endlich auf die Richtigſtellung der fruchtbarſten oder beſtrittenſten Fragen im Geiſte des ganzen Organismus der Wiſſenſchaft. — Es iſt nicht möglich, dieſe drei verſchiedenen Aufgaben in demſelben Werke zu verfolgen. Was endlich die Methode betrifft, ſo iſt bei jeder En- cyklopädie eine doppelte möglich 2). Entweder begnügt man ſich mit einer äußeren Ordnung des Stoffes nach Maßgabe der gewöhnlich bearbeiteten Einzel-Disciplinen, deren jede unter ihrem herkömmlichen Namen, in ihrem ganzen Umfange, aber ins Kleine gezeichnet, dargeſtellt wird, und welche nur als Ganze in eine logiſche Reihenfolge und Verbindung gebracht werden. Oder aber es wird eine organiſche Darſtellung des Stoffes des geſammten Wiſſenſchaftskreiſes verſucht, ſo daß die Gegenſtände

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/61>, abgerufen am 23.11.2024.