Mohr, Christian Otto: Beitrag zur Theorie des Fachwerks. T. 1. In: Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover (1874), Sp. 509-526.Mohr, Beitrag zur Theorie des Fachwerks. [Spaltenumbruch]
bestimmen; es bezeichnet hier E den Elasticitätsmodul, F dieQuerschnittsfläche und r die Größe [Formel 1] . Indem man diese Werthe von Dl in die durch die Glei- [Spaltenumbruch] Die Gleichungen 9) dienen zu Bestimmung der Span- Bestimmung derjenigen Spannungen eines zusammengesetzten Fachwerks, welche durch Temperaturveränderungen und durch Ungenanigkeiten in der Herstellung der Längen der Konstruk- tionstheile hervorgerufen werden. Man nimmt in der Regel an, daß der spannunglose Wenn, wie hier vorausgesetzt wird, die Belastungen Im Vergleich mit dem spannunglosen Zustande ist die [Spaltenumbruch] Aus der Uebereinstimmung der Formen der Gleichungen Die im Vorhergehenden entwickelten Beziehungen sollen Anwendung auf das zusammengesetzte Balkenfachwerk. Einen Balken nennt man bekanntlich einen solchen Mohr, Beitrag zur Theorie des Fachwerks. [Spaltenumbruch]
beſtimmen; es bezeichnet hier E den Elaſticitätsmodul, F dieQuerſchnittsfläche und r die Größe [Formel 1] . Indem man dieſe Werthe von Δl in die durch die Glei- [Spaltenumbruch] Die Gleichungen 9) dienen zu Beſtimmung der Span- Beſtimmung derjenigen Spannungen eines zuſammengeſetzten Fachwerks, welche durch Temperaturveränderungen und durch Ungenanigkeiten in der Herſtellung der Längen der Konſtruk- tionstheile hervorgerufen werden. Man nimmt in der Regel an, daß der ſpannungloſe Wenn, wie hier vorausgeſetzt wird, die Belaſtungen Im Vergleich mit dem ſpannungloſen Zuſtande iſt die [Spaltenumbruch] Aus der Uebereinſtimmung der Formen der Gleichungen Die im Vorhergehenden entwickelten Beziehungen ſollen Anwendung auf das zuſammengeſetzte Balkenfachwerk. Einen Balken nennt man bekanntlich einen ſolchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Mohr</hi>, Beitrag zur Theorie des Fachwerks.</fw><lb/><cb n="517"/> beſtimmen; es bezeichnet hier <hi rendition="#aq">E</hi> den Elaſticitätsmodul, <hi rendition="#aq">F</hi> die<lb/> Querſchnittsfläche und <hi rendition="#aq">r</hi> die Größe <formula/>.</p><lb/> <p>Indem man dieſe Werthe von Δ<hi rendition="#aq">l</hi> in die durch die Glei-<lb/> chungen 4) ausgedrückten Beziehungen zwiſchen den Längen-<lb/> änderungen der <hi rendition="#g">überzähligen</hi> und denjenigen der <hi rendition="#g">noth-<lb/> wendigen</hi> Konſtruktionstheile einführt, ergeben ſich die<lb/><cb n="518"/> Bedingungen:<lb/> 8) <formula/><lb/> und wenn man den Werth von <hi rendition="#aq">S</hi> nach Gleichung 6) einſetzt:<lb/> 9) <formula/></p><lb/> <cb n="517"/> <p>Die Gleichungen 9) dienen zu Beſtimmung der Span-<lb/> nungen der <hi rendition="#g">überzähligen</hi> Konſtruktionstheile, deren Werthe<lb/> in die Gleichungen 5) einzuſetzen ſind, um die Spannungen<lb/> der <hi rendition="#g">nothwendigen</hi> Konſtruktionstheile zu ermitteln.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beſtimmung derjenigen Spannungen eines zuſammengeſetzten<lb/> Fachwerks, welche durch Temperaturveränderungen und durch<lb/> Ungenanigkeiten in der Herſtellung der Längen der Konſtruk-<lb/> tionstheile hervorgerufen werden.</hi> </head><lb/> <p>Man nimmt in der Regel an, daß der <hi rendition="#g">ſpannungloſe</hi><lb/> Zuſtand des <hi rendition="#g">unbelaſteten</hi> und <hi rendition="#g">gewichtloſen</hi> Fachwerks<lb/> bei einer beſtimmten, für alle Konſtruktionstheile gleich hohen<lb/> Temperatur eintritt. 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Mohr, Beitrag zur Theorie des Fachwerks.
beſtimmen; es bezeichnet hier E den Elaſticitätsmodul, F die
Querſchnittsfläche und r die Größe [FORMEL].
Indem man dieſe Werthe von Δl in die durch die Glei-
chungen 4) ausgedrückten Beziehungen zwiſchen den Längen-
änderungen der überzähligen und denjenigen der noth-
wendigen Konſtruktionstheile einführt, ergeben ſich die
Bedingungen:
8) [FORMEL]
und wenn man den Werth von S nach Gleichung 6) einſetzt:
9) [FORMEL]
Die Gleichungen 9) dienen zu Beſtimmung der Span-
nungen der überzähligen Konſtruktionstheile, deren Werthe
in die Gleichungen 5) einzuſetzen ſind, um die Spannungen
der nothwendigen Konſtruktionstheile zu ermitteln.
Beſtimmung derjenigen Spannungen eines zuſammengeſetzten
Fachwerks, welche durch Temperaturveränderungen und durch
Ungenanigkeiten in der Herſtellung der Längen der Konſtruk-
tionstheile hervorgerufen werden.
Man nimmt in der Regel an, daß der ſpannungloſe
Zuſtand des unbelaſteten und gewichtloſen Fachwerks
bei einer beſtimmten, für alle Konſtruktionstheile gleich hohen
Temperatur eintritt. Da aber die Längen der Konſtruktions-
theile eines zuſammengeſetzten Fachwerks von einander abhän-
gig ſind, ſo würde jene Vorausſetzung eine mathematiſch
genaue Ausführung bedingen, die praktiſch unerreichbar iſt.
Es iſt daher nöthig zu berückſichtigen, daß die Temperatur
t0, welche dem ſpannungloſen Zuſtande entſpricht, nicht
für alle Konſtruktionstheile denſelben Werth hat. Die wirk-
liche Temperatur t1 in irgend einem Zeitpunkt iſt im All-
gemeinen ebenfalls nicht gleich hoch für alle Konſtruktionstheile,
da dieſelben den Temperatureinflüſſen z. B. der Einwirkung
der Sonnenſtrahlen in ſehr verſchiedener Weiſe ausgeſetzt ſein
können. Wir nehmen an, es ſei die Temperaturdifferenz
10) t = t1 — t0
für jeden Konſtruktionstheil gegeben, und beſtimmen die Span-
nungen T, welche von den genannten Urſachen hervorgerufen
werden.
Wenn, wie hier vorausgeſetzt wird, die Belaſtungen
und das Eigengewicht beſeitigt ſind, ſo beſtehen zwiſchen den
Spannungen T(1), T(2), T(3) .... der nothwendigen und
den Spannungen T1, T2, T3 der überzähligen Konſtruk-
tionstheile nach den Gleichungen 5) die folgenden Beziehungen:
11) [FORMEL]
oder allgemein:
12) T = u1 · T1 + u2 · T2 + u3 · T3 + .....
Im Vergleich mit dem ſpannungloſen Zuſtande iſt die
Längenänderung eines Konſtruktionstheils in Folge der
Temperaturänderung t und der Spannung T:
13) Δl = l · δ · t + T · r
wenn man mit δ den Koefficienten der Längenausdehnung
bezeichnet. Indem man in dieſe Gleichung den Werth von
T nach Gleichung 11) einſetzt und darauf die Gleichungen 4)
bildet, ergeben ſich die Beziehungen, welche zur Beſtimmung
der Spannungen T1, T2, T3 .... dienen:
14) [FORMEL]
Aus der Uebereinſtimmung der Formen der Gleichungen
5) und 9) mit denjenigen der Gleichungen 11) und 14) er-
kennt man, daß die Spannung S, welche in einem Konſtruk-
tionstheil von den Belaſtungen und die Spannung T, welche
von der Temperatur hervorgerufen wird, algebraiſch zu ſum-
miren ſind, um die Wirkung der gleichzeitig auftretenden
beiden Urſachen zu ermitteln.
Die im Vorhergehenden entwickelten Beziehungen ſollen
nun auf die verſchiedenen Formen des Fachwerks, nämlich auf
das Balkenfachwerk, das Bogenfachwerk und auf das
kontinuirliche Balkenfachwerk angewandt und durch
Zahlenbeiſpiele erläutert werden.
Anwendung auf das zuſammengeſetzte Balkenfachwerk.
Einen Balken nennt man bekanntlich einen ſolchen
Träger, welcher von einem feſten und einem auf horizon-
taler Bahn beweglichen Auflager unterſtützt wird. Ein
Balkenfachwerk enthält demnach 2 m — 3 nothwendige
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