Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 1: Bis zur Schlacht von Pydna. Leipzig, 1854.ERSTES BUCH. KAPITEL V. da Travertin dabei verwendet ist und vielfach von Neubautendaran in der republikanischen Zeit erzählt wird; allein die Anlage selbst gehört ohne allen Zweifel in diese Epoche. So ward es möglich an den entsumpften oder trocken gelegten Stellen die öffentlichen Plätze zu gewinnen, deren man be- durfte. Der Versammlungsplatz, der bis dahin auf dem capi- tolinischen Platze auf der Burg sich befunden hatte, ward nun verlegt auf die Fläche, die von der Burg gegen die Stadt sich senkte (comitium) und dehnte von dort sich aus längs des Palatin in der Richtung gegen die Velia, wo zu beiden Seiten des neuen römischen Marktes (forum Romanum) Reihen von Kaufläden entstanden. In dem Thal zwischen Aventin und Palatin ward für die Rennspiele der Raum abgesteckt -- der Circus; unmittelbar am Flusse ward der Rindermarkt an- gelegt und bald entstand hier eines der am dichtesten bevöl- kerten Quartiere. Auf allen Spitzen erhoben sich Tempel und Heiligthümer, vor allem auf dem Aventin das Bundesheiligthum der Diana und auf der Höhe der Burg der weithin sichtbare Tempel des Vaters Diovis, der seinem Volk all diese Herrlich- keit gewährt hatte und nun wie die Römer über die umlie- genden Nationen, so mit ihnen über die unterworfenen Götter der Besiegten triumphirte. ERSTES BUCH. KAPITEL V. da Travertin dabei verwendet ist und vielfach von Neubautendaran in der republikanischen Zeit erzählt wird; allein die Anlage selbst gehört ohne allen Zweifel in diese Epoche. So ward es möglich an den entsumpften oder trocken gelegten Stellen die öffentlichen Plätze zu gewinnen, deren man be- durfte. Der Versammlungsplatz, der bis dahin auf dem capi- tolinischen Platze auf der Burg sich befunden hatte, ward nun verlegt auf die Fläche, die von der Burg gegen die Stadt sich senkte (comitium) und dehnte von dort sich aus längs des Palatin in der Richtung gegen die Velia, wo zu beiden Seiten des neuen römischen Marktes (forum Romanum) Reihen von Kaufläden entstanden. In dem Thal zwischen Aventin und Palatin ward für die Rennspiele der Raum abgesteckt — der Circus; unmittelbar am Flusse ward der Rindermarkt an- gelegt und bald entstand hier eines der am dichtesten bevöl- kerten Quartiere. Auf allen Spitzen erhoben sich Tempel und Heiligthümer, vor allem auf dem Aventin das Bundesheiligthum der Diana und auf der Höhe der Burg der weithin sichtbare Tempel des Vaters Diovis, der seinem Volk all diese Herrlich- keit gewährt hatte und nun wie die Römer über die umlie- genden Nationen, so mit ihnen über die unterworfenen Götter der Besiegten triumphirte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="48"/><fw place="top" type="header">ERSTES BUCH. KAPITEL V.</fw><lb/> da Travertin dabei verwendet ist und vielfach von Neubauten<lb/> daran in der republikanischen Zeit erzählt wird; allein die<lb/> Anlage selbst gehört ohne allen Zweifel in diese Epoche. So<lb/> ward es möglich an den entsumpften oder trocken gelegten<lb/> Stellen die öffentlichen Plätze zu gewinnen, deren man be-<lb/> durfte. Der Versammlungsplatz, der bis dahin auf dem capi-<lb/> tolinischen Platze auf der Burg sich befunden hatte, ward<lb/> nun verlegt auf die Fläche, die von der Burg gegen die Stadt<lb/> sich senkte (<hi rendition="#i">comitium</hi>) und dehnte von dort sich aus längs<lb/> des Palatin in der Richtung gegen die Velia, wo zu beiden<lb/> Seiten des neuen römischen Marktes (<hi rendition="#i">forum Romanum</hi>) Reihen<lb/> von Kaufläden entstanden. In dem Thal zwischen Aventin<lb/> und Palatin ward für die Rennspiele der Raum abgesteckt —<lb/> der Circus; unmittelbar am Flusse ward der Rindermarkt an-<lb/> gelegt und bald entstand hier eines der am dichtesten bevöl-<lb/> kerten Quartiere. Auf allen Spitzen erhoben sich Tempel und<lb/> Heiligthümer, vor allem auf dem Aventin das Bundesheiligthum<lb/> der Diana und auf der Höhe der Burg der weithin sichtbare<lb/> Tempel des Vaters Diovis, der seinem Volk all diese Herrlich-<lb/> keit gewährt hatte und nun wie die Römer über die umlie-<lb/> genden Nationen, so mit ihnen über die unterworfenen Götter<lb/> der Besiegten triumphirte.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [48/0062]
ERSTES BUCH. KAPITEL V.
da Travertin dabei verwendet ist und vielfach von Neubauten
daran in der republikanischen Zeit erzählt wird; allein die
Anlage selbst gehört ohne allen Zweifel in diese Epoche. So
ward es möglich an den entsumpften oder trocken gelegten
Stellen die öffentlichen Plätze zu gewinnen, deren man be-
durfte. Der Versammlungsplatz, der bis dahin auf dem capi-
tolinischen Platze auf der Burg sich befunden hatte, ward
nun verlegt auf die Fläche, die von der Burg gegen die Stadt
sich senkte (comitium) und dehnte von dort sich aus längs
des Palatin in der Richtung gegen die Velia, wo zu beiden
Seiten des neuen römischen Marktes (forum Romanum) Reihen
von Kaufläden entstanden. In dem Thal zwischen Aventin
und Palatin ward für die Rennspiele der Raum abgesteckt —
der Circus; unmittelbar am Flusse ward der Rindermarkt an-
gelegt und bald entstand hier eines der am dichtesten bevöl-
kerten Quartiere. Auf allen Spitzen erhoben sich Tempel und
Heiligthümer, vor allem auf dem Aventin das Bundesheiligthum
der Diana und auf der Höhe der Burg der weithin sichtbare
Tempel des Vaters Diovis, der seinem Volk all diese Herrlich-
keit gewährt hatte und nun wie die Römer über die umlie-
genden Nationen, so mit ihnen über die unterworfenen Götter
der Besiegten triumphirte.
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