aber verwegener und zancksüchtiger Geist/ und ward dieses seines verfahrens halber von allen angefeindet. Und was ist es von Petrarcha zu verwundern/ da er des Homeri selbst nicht schonet/ wie I. N. Erythrae. Pinac. 1. im. 110. erwehnet/ welcher ihn an dem Ohrt nach seinen Far- ben ahmahlet. Von seinen Animadver- sionibus in Petrarcham spricht er: Etrusca Fr. Petrarchae Poemataad reprehendendum arripuit, quem unum non modo lyricorum nostrorum, sed Graecorum etiam Latinorum- que omnium principem ponimus; in quem quasdam edidit animadversiones, in qui- bus nihil fere ab eo dictum reliquit, quod non vel tanquam vitiosum reprehenderit, vel ut absurdum neglexerit, vel ut ineptum irriserit, nullam ejus laudem praetermise- rit, quam non sit conatus convellere, labe- factare, evertere. Eben dergleichen Ge- müths art hat der Nicolaus Villanus an sich gehabt/ welcher Petrarcham, Ario- stum, Tassum; die vortreflichsten Leute/ vor sich verachtet/ war aber dennoch
selbst
Poeterey.
aber verwegener und zanckſuͤchtiger Geiſt/ und ward dieſes ſeines verfahrens halber von allen angefeindet. Und was iſt es von Petrarcha zu verwundern/ da er des Homeri ſelbſt nicht ſchonet/ wie I. N. Erythræ. Pinac. 1. im. 110. erwehnet/ welcher ihn an dem Ohrt nach ſeinen Far- ben ahmahlet. Von ſeinen Animadver- ſionibus in Petrarcham ſpricht er: Etruſca Fr. Petrarchæ Poëmataad reprehendendum arripuit, quem unum non modo lyricorum noſtrorum, ſed Græcorum etiam Latinorum- que omnium principem ponimus; in quem quasdam edidit animadverſiones, in qui- bus nihil fere ab eo dictum reliquit, quod non vel tanquam vitioſum reprehēderit, vel ut abſurdum neglexerit, vel ut ineptum irriſerit, nullam ejus laudem prætermiſe- rit, quam non ſit conatus convellere, labe- factare, evertere. Eben dergleichen Ge- muͤths art hat der Nicolaus Villanus an ſich gehabt/ welcher Petrarcham, Ario- ſtum, Taſſum; die vortreflichſten Leute/ vor ſich verachtet/ war aber dennoch
ſelbſt
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Poeterey.
aber verwegener und zanckſuͤchtiger
Geiſt/ und ward dieſes ſeines verfahrens
halber von allen angefeindet. Und
was iſt es von Petrarcha zu verwundern/
da er des Homeri ſelbſt nicht ſchonet/ wie
I. N. Erythræ. Pinac. 1. im. 110. erwehnet/
welcher ihn an dem Ohrt nach ſeinen Far-
ben ahmahlet. Von ſeinen Animadver-
ſionibus in Petrarcham ſpricht er: Etruſca
Fr. Petrarchæ Poëmataad reprehendendum
arripuit, quem unum non modo lyricorum
noſtrorum, ſed Græcorum etiam Latinorum-
que omnium principem ponimus; in quem
quasdam edidit animadverſiones, in qui-
bus nihil fere ab eo dictum reliquit, quod
non vel tanquam vitioſum reprehēderit, vel
ut abſurdum neglexerit, vel ut ineptum
irriſerit, nullam ejus laudem prætermiſe-
rit, quam non ſit conatus convellere, labe-
factare, evertere. Eben dergleichen Ge-
muͤths art hat der Nicolaus Villanus an
ſich gehabt/ welcher Petrarcham, Ario-
ſtum, Taſſum; die vortreflichſten Leute/
vor ſich verachtet/ war aber dennoch
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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/201>, abgerufen am 21.11.2024.
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