Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. welche behaupten wollen/ er habe vonGeorgio Trissino, der vor ihm ein Poema von dem von den Gothen befreiten Ita- lien geschrieben/ die Form seines Wercks genommen/ wie der des Homeri Ilias ihm zur Nachfolge vorgesetzet. Es ist traun eine weit bessere Einrichtung des Wercks/ und richtiger in allen stücken eines Poe- matis wie der andern Italianner. Der scharffe Censor Rapinus weiß nichts an ihm zu tadeln/ als daß er bißweilen mehr Zier- lichkeit gebraucht als die Ernsthafftigkeit der Sachen erfodert. Er hat zum Vater gehabt Bernhardum Tassum, von welchem Erythraeus Pinac. II. p. 50. saget/ quod omnes concinnitates sententiarum, omnes lepores omnes veneres Graecorum Latinorumque poetarun Etruscam in poesin transferre cona- tus fuerit. Seiner gedencket auch Lilius Giraldus in seinem Dialogo II. de Poetis no- stri temporis; woselbst viele andere son- sten unbekante erwehnet werden/ die in Italianscher Sprach etwas geschrieben/ und deren viel nicht ans Licht gekom- men. m 4
Poeterey. welche behaupten wollen/ er habe vonGeorgio Trisſino, der vor ihm ein Poëma von dem von den Gothen befreiten Ita- lien geſchrieben/ die Form ſeines Wercks genommen/ wie der des Homeri Ilias ihm zur Nachfolge vorgeſetzet. Es iſt traun eine weit beſſere Einrichtung des Wercks/ und richtiger in allen ſtuͤcken eines Poë- matis wie der andern Italiāner. Der ſcharffe Cenſor Rapinus weiß nichts an ihm zu tadeln/ als daß er bißweilen mehr Zier- lichkeit gebraucht als die Ernſthafftigkeit der Sachen erfodert. Er hat zum Vater gehabt Bernhardum Taſſum, von welchem Erythræus Pinac. II. p. 50. ſaget/ quod omnes concinnitates ſententiarum, omnes lepores omnes véneres Græcorum Latinorumque poetarũ Etruſcam in poêſin transferre cona- tus fuerit. Seiner gedencket auch Lilius Giraldus in ſeinem Dialogo II. de Poëtis no- ſtri temporis; woſelbſt viele andere ſon- ſten unbekante erwehnet werden/ die in Italiànſcher Sprach etwas geſchrieben/ und deren viel nicht ans Licht gekom- men. m 4
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Poeterey.
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Georgio Trisſino, der vor ihm ein Poëma
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genommen/ wie der des Homeri Ilias ihm
zur Nachfolge vorgeſetzet. Es iſt traun
eine weit beſſere Einrichtung des Wercks/
und richtiger in allen ſtuͤcken eines Poë-
matis wie der andern Italiāner. Der
ſcharffe Cenſor Rapinus weiß nichts an ihm
zu tadeln/ als daß er bißweilen mehr Zier-
lichkeit gebraucht als die Ernſthafftigkeit
der Sachen erfodert. Er hat zum Vater
gehabt Bernhardum Taſſum, von welchem
Erythræus Pinac. II. p. 50. ſaget/ quod omnes
concinnitates ſententiarum, omnes lepores
omnes véneres Græcorum Latinorumque
poetarũ Etruſcam in poêſin transferre cona-
tus fuerit. Seiner gedencket auch Lilius
Giraldus in ſeinem Dialogo II. de Poëtis no-
ſtri temporis; woſelbſt viele andere ſon-
ſten unbekante erwehnet werden/ die in
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