Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey ersten Zeit. sammen getragen. Dazu ist man nochnicht so gar aus den Römern und an- dern Historicis, was uns Teutsche ange- het/ der Warheit versichert. Es kan dennoch unter diesem Fabelhafftem We- sen woll etwas wahres mit unterspielen/ das nun so leicht nicht von einander ge- schieden werden kan. Christian Hoff- mann von Hoffmanns-Waldau/ da er in der Vorrede seiner Gedichte von die- sen alten Gesanngen redet/ schreibet er hievon mercklich also: solche Gesän- ge sein nachmahls je mehr und mehr im Lauft kommen/ und ha- ben viele bey der damahls zimlich harten und rauhen Sprache nicht üble Gedancken geführet/ wie noch in vielen Klöster Bibliotheken/ als zu S. Gall/ zu Eichstatt/ zu S. Eme- ran in Regensburg/ und vielen an- deren Orten mehr dergleichen auff Pergament zu finden ist. Es ist traun unverantwortlich/ daß man dergleichen Alterthüme so gar im t
Poeterey erſten Zeit. ſammen getragen. Dazu iſt man nochnicht ſo gar aus den Roͤmern und an- dern Hiſtoricis, was uns Teutſche ange- het/ der Warheit verſichert. Es kan dennoch unter dieſem Fabelhafftem We- ſen woll etwas wahres mit unterſpielen/ das nun ſo leicht nicht von einander ge- ſchieden werden kan. Chriſtian Hoff- mann von Hoffmanns-Waldau/ da er in der Vorrede ſeiner Gedichte von die- ſen alten Geſāngen redet/ ſchreibet er hievon mercklich alſo: ſolche Geſaͤn- ge ſein nachmahls je mehr und mehr im Lauft kommen/ und ha- ben viele bey der damahls zimlich harten und rauhen Sprache nicht uͤble Gedancken gefuͤhret/ wie noch in vielen Kloͤſter Bibliotheken/ als zu S. Gall/ zu Eichſtatt/ zu S. Eme- ran in Regensburg/ und vielen an- deren Orten mehr dergleichen auff Pergament zu finden iſt. Es iſt traun unverantwortlich/ daß man dergleichen Alterthuͤme ſo gar im t
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Poeterey erſten Zeit.
ſammen getragen. Dazu iſt man noch
nicht ſo gar aus den Roͤmern und an-
dern Hiſtoricis, was uns Teutſche ange-
het/ der Warheit verſichert. Es kan
dennoch unter dieſem Fabelhafftem We-
ſen woll etwas wahres mit unterſpielen/
das nun ſo leicht nicht von einander ge-
ſchieden werden kan. Chriſtian Hoff-
mann von Hoffmanns-Waldau/ da er
in der Vorrede ſeiner Gedichte von die-
ſen alten Geſāngen redet/ ſchreibet er
hievon mercklich alſo: ſolche Geſaͤn-
ge ſein nachmahls je mehr und
mehr im Lauft kommen/ und ha-
ben viele bey der damahls zimlich
harten und rauhen Sprache nicht
uͤble Gedancken gefuͤhret/ wie noch
in vielen Kloͤſter Bibliotheken/ als
zu S. Gall/ zu Eichſtatt/ zu S. Eme-
ran in Regensburg/ und vielen an-
deren Orten mehr dergleichen
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