Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey andern Zeit. und Schweden gebräuchlich gewesen:darauß zu sehen/ daß wie sie in einem also also auch in dem andern von ihnen ihre Sitten gefasset: dann die poesie ist bey den Nordischen Völckern/ worun- ter auch die Teutsche gehören/ eine uhr- alte Kunst gewesen. Wie wir nun uns billig den Vorzug in der Poesie, die zu Frid. Barbarossae Zeit im Schwange ge- gangen/ zumassen; so können wir keine geringere Anzahl von Tichtern zum Vorschein bringen/ und zwar nicht von ge- ringen und gemeinen Leuten/ sondern Königen/ Fürsten und Grafen/ die in dieser Zeit ihre Verse geschrieben/ davon noch einige fragmenta vorhanden/ deren Goldastus einen Theil in seinen Paraeneticis hervor gegeben. Worunter des Winß- becken und der Winßbeckin ihre so herr- lich seyn/ daß auch die ietzige Zeit nichts daran zu verbessern findet. Ich rede aber nicht von der reinen Sprache und deren Reim-gebannden/ wiewoll solches zierlicher und besser ist/ als der proven- cal x 3
Poeterey andern Zeit. und Schweden gebraͤuchlich geweſen:darauß zu ſehen/ daß wie ſie in einem alſo alſo auch in dem andern von ihnen ihre Sitten gefaſſet: dann die poëſie iſt bey den Nordiſchen Voͤlckern/ worun- ter auch die Teutſche gehoͤren/ eine uhr- alte Kunſt geweſen. Wie wir nun uns billig den Vorzug in der Poëſie, die zu Frid. Barbaroſſæ Zeit im Schwange ge- gangen/ zumaſſen; ſo koͤnnen wir keine geringere Anzahl von Tichtern zum Vorſchein bꝛingen/ und zwar nicht von ge- ringen und gemeinen Leuten/ ſondern Koͤnigen/ Fuͤrſten und Grafen/ die in dieſer Zeit ihre Verſe geſchrieben/ davon noch einige fragmenta vorhanden/ deren Goldaſtus einen Theil in ſeinen Paræneticis hervor gegeben. Worunter des Winß- becken und der Winßbeckin ihre ſo herr- lich ſeyn/ daß auch die ietzige Zeit nichts daran zu verbeſſern findet. Ich rede aber nicht von der reinen Sprache und deren Reim-gebānden/ wiewoll ſolches zierlicher und beſſer iſt/ als der proven- cal x 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0337" n="325"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Poeterey andern Zeit.</hi></fw><lb/> und Schweden gebraͤuchlich geweſen:<lb/> darauß zu ſehen/ daß wie ſie in einem<lb/> alſo alſo auch in dem andern von ihnen<lb/> ihre Sitten gefaſſet: dann die <hi rendition="#aq">poëſie</hi> iſt<lb/> bey den Nordiſchen Voͤlckern/ worun-<lb/> ter auch die Teutſche gehoͤren/ eine uhr-<lb/> alte Kunſt geweſen. Wie wir nun uns<lb/> billig den Vorzug in der <hi rendition="#aq">Poëſie,</hi> die zu<lb/><hi rendition="#aq">Frid. Barbaroſſæ</hi> Zeit im Schwange ge-<lb/> gangen/ zumaſſen; ſo koͤnnen wir keine<lb/> geringere Anzahl von Tichtern zum<lb/> Vorſchein bꝛingen/ und zwar nicht von ge-<lb/> ringen und gemeinen Leuten/ ſondern<lb/> Koͤnigen/ Fuͤrſten und Grafen/ die in<lb/> dieſer Zeit ihre Verſe geſchrieben/ davon<lb/> noch einige <hi rendition="#aq">fragmenta</hi> vorhanden/ deren<lb/><hi rendition="#aq">Goldaſtus</hi> einen Theil in ſeinen <hi rendition="#aq">Paræneticis</hi><lb/> hervor gegeben. Worunter des Winß-<lb/> becken und der Winßbeckin ihre ſo herr-<lb/> lich ſeyn/ daß auch die ietzige Zeit nichts<lb/> daran zu verbeſſern findet. Ich rede<lb/> aber nicht von der reinen Sprache und<lb/> deren Reim-gebānden/ wiewoll ſolches<lb/> zierlicher und beſſer iſt/ als der <hi rendition="#aq">proven-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">x 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">cal</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [325/0337]
Poeterey andern Zeit.
und Schweden gebraͤuchlich geweſen:
darauß zu ſehen/ daß wie ſie in einem
alſo alſo auch in dem andern von ihnen
ihre Sitten gefaſſet: dann die poëſie iſt
bey den Nordiſchen Voͤlckern/ worun-
ter auch die Teutſche gehoͤren/ eine uhr-
alte Kunſt geweſen. Wie wir nun uns
billig den Vorzug in der Poëſie, die zu
Frid. Barbaroſſæ Zeit im Schwange ge-
gangen/ zumaſſen; ſo koͤnnen wir keine
geringere Anzahl von Tichtern zum
Vorſchein bꝛingen/ und zwar nicht von ge-
ringen und gemeinen Leuten/ ſondern
Koͤnigen/ Fuͤrſten und Grafen/ die in
dieſer Zeit ihre Verſe geſchrieben/ davon
noch einige fragmenta vorhanden/ deren
Goldaſtus einen Theil in ſeinen Paræneticis
hervor gegeben. Worunter des Winß-
becken und der Winßbeckin ihre ſo herr-
lich ſeyn/ daß auch die ietzige Zeit nichts
daran zu verbeſſern findet. Ich rede
aber nicht von der reinen Sprache und
deren Reim-gebānden/ wiewoll ſolches
zierlicher und beſſer iſt/ als der proven-
cal
x 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |