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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Teutschen Sprache
tigt es Plato in seinem Cratylo mit unter-
schiedlichen Exempeln/ welche wann sie
recht untersuchet werden/ alte Scythi-
sche/ daß ist/ Teutsche Wörter sein: Es
gedencket Aristoteles Rhetor. l. 1. c. 2. von
dem Worte tekmar, davon hernach das
Wort tekmerion gekommen/ daß es in der
alten Griechischen Sprache so viel als fi-
nem
oder limitem bedeutet/ welches ja
nichts anders als das Wort tecken
marck/
zusammen teeckmarck/ das in
der neuen Teutschen Sprach Merckzei-
chen
genant wird/ sein kan; Denn man die
Grentzen mit dergleichen Zeichen zu un-
terscheiden pflag/ und es ist ja bekant/ daß
das Wort Mar oder Marck in der al-
ten Teutschen Sprach/ so viel als eine
Grentze bedeute. Das Griechische Wort
DEIKnumi ich zeige/ ist dem vorigen auch
verwandt. Plato saget ja selbst in seinem
Cratylo unter dem Nahmen des Socratis:
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baron eilephasi; das ist: Ich halte davor

daß
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der Teutſchen Sprache
tigt es Plato in ſeinem Cratylo mit unter-
ſchiedlichen Exempeln/ welche wann ſie
recht unterſuchet werden/ alte Scythi-
ſche/ daß iſt/ Teutſche Woͤrter ſein: Es
gedencket Ariſtoteles Rhetor. l. 1. c. 2. von
dem Worte τέκμαρ, davon hernach das
Wort τεκμήριον gekommen/ daß es in der
alten Griechiſchen Sprache ſo viel als fi-
nem
oder limitem bedeutet/ welches ja
nichts anders als das Wort tecken
marck/
zuſammen teeckmarck/ das in
der neuen Teutſchen Sprach Merckzei-
chen
genant wird/ ſein kan; Deñ man die
Grentzen mit dergleichen Zeichen zu un-
terſcheiden pflag/ und es iſt ja bekant/ daß
das Wort Mar oder Marck in der al-
ten Teutſchen Sprach/ ſo viel als eine
Grentze bedeute. Das Griechiſche Wort
ΔΕΙΚνυμι ich zeige/ iſt dem vorigen auch
verwandt. Plato ſaget ja ſelbſt in ſeinem
Cratylo unter dem Nahmen des Socratis:
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[23/0035] der Teutſchen Sprache tigt es Plato in ſeinem Cratylo mit unter- ſchiedlichen Exempeln/ welche wann ſie recht unterſuchet werden/ alte Scythi- ſche/ daß iſt/ Teutſche Woͤrter ſein: Es gedencket Ariſtoteles Rhetor. l. 1. c. 2. von dem Worte τέκμαρ, davon hernach das Wort τεκμήριον gekommen/ daß es in der alten Griechiſchen Sprache ſo viel als fi- nem oder limitem bedeutet/ welches ja nichts anders als das Wort tecken marck/ zuſammen teeckmarck/ das in der neuen Teutſchen Sprach Merckzei- chen genant wird/ ſein kan; Deñ man die Grentzen mit dergleichen Zeichen zu un- terſcheiden pflag/ und es iſt ja bekant/ daß das Wort Mar oder Marck in der al- ten Teutſchen Sprach/ ſo viel als eine Grentze bedeute. Das Griechiſche Wort ΔΕΙΚνυμι ich zeige/ iſt dem vorigen auch verwandt. Plato ſaget ja ſelbſt in ſeinem Cratylo unter dem Nahmen des Socratis: ἐννοῶ γὰρ ὅτι πολλὰ οἱ Ἕλληνες ὀνόματα ἂλλως π καὶ οἱ _ πὸ τοῖς βα_ άραις οἰκοῦν_ ες, παρὰ τῶν βαρ- βὰρων εἰλήφασι; das iſt: Ich halte davor daß b 4

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/35>, abgerufen am 21.11.2024.