Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey dritten Zeit. der Männer- Denn es ist gar ein un-billiges Urtheil des vornehmen Arabi- schen Poeten Pharezdaki, welcher/ da er ein sehr schönes Carmen einer Araberin gelesen/ gesagt: (wie Pocokius in der Vor- rede seiner Anmerckungen über das Ara- bische Carmen Tograi erzehlet) Galli can- tum cum Gallina imitatur iuguletur: Wann die Henne wie der Hahn singet/ muß man ihr den Halß ab- schneiden. Sonsten hat man in dieser Zeit mit a[ll]em Ernst die Verbesserung der Teutschen Sprache fortgesetzet/ und nach dem Exempel der Frantzosen und Italiä- ner/ sonderliche zu diesen Zweg zielende Gesellsch[a]fften angestellet. Worunter insonder[h]eit die so genante Fruchtbrin- gende/ d[a]runter auch Fürstliche Perso- nen sich [b]efinden/ den Vorzug hat/ durch deren Stifftung viel gutes erfolget/ und viel tre[ffl]icher Bücher hervor gekommen. Von i[hr]em Ursprung/ Satzung/ Vorha- hen/ G[l]iedern/ hat der so genandte unver- drosse[n] Carl Christoph von Hille ein eige-
Poeterey dritten Zeit. der Maͤnner- Denn es iſt gar ein un-billiges Urtheil des vornehmen Arabi- ſchen Poeten Pharezdaki, welcher/ da er ein ſehr ſchoͤnes Carmen einer Araberin geleſen/ geſagt: (wie Pocokius in der Vor- rede ſeiner Anmerckungen uͤber das Ara- biſche Carmen Tograi erzehlet) Galli can- tum cum Gallina imitatur iuguletur: Wann die Henne wie der Hahn ſinget/ muß man ihr den Halß ab- ſchneiden. Sonſten hat man in dieſer Zeit mit a[ll]em Ernſt die Verbeſſerung der Teutſchen Sprache fortgeſetzet/ und nach dem Exempel der Frantzoſen und Italiaͤ- ner/ ſonderliche zu dieſen Zweg zielende Geſellſch[a]fften angeſtellet. Worunter inſonder[h]eit die ſo genante Fruchtbrin- gende/ d[a]runter auch Fuͤrſtliche Perſo- nen ſich [b]efinden/ den Vorzug hat/ durch deren Stifftung viel gutes erfolget/ und viel tre[ffl]icher Buͤcher hervor gekommen. Von i[hr]em Urſprung/ Satzung/ Vorha- hen/ G[l]iedern/ hat der ſo genandte unver- droſſe[n] Carl Chriſtoph von Hille ein eige-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0457" n="445"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Poeterey dritten Zeit.</hi></fw><lb/> der Maͤnner- Denn es iſt gar ein un-<lb/> billiges Urtheil des vornehmen Arabi-<lb/> ſchen Poeten <hi rendition="#aq">Pharezdaki,</hi> welcher/ da er<lb/> ein ſehr ſchoͤnes <hi rendition="#aq">Carmen</hi> einer Araberin<lb/> geleſen/ geſagt: (wie <hi rendition="#aq">Pocokius</hi> in der Vor-<lb/> rede ſeiner Anmerckungen uͤber das Ara-<lb/> biſche <hi rendition="#aq">Carmen Tograi</hi> erzehlet) <hi rendition="#aq">Galli can-<lb/> tum cum Gallina imitatur iuguletur:</hi><lb/><hi rendition="#fr">Wann die Henne wie der Hahn<lb/> ſinget/ muß man ihr den Halß ab-<lb/> ſchneiden.</hi> Sonſten hat man in dieſer<lb/> Zeit mit a<supplied>ll</supplied>em Ernſt die Verbeſſerung der<lb/> Teutſchen Sprache fortgeſetzet/ und nach<lb/> dem Exempel der Frantzoſen und Italiaͤ-<lb/> ner/ ſonderliche zu dieſen Zweg zielende<lb/> Geſellſch<supplied>a</supplied>fften angeſtellet. Worunter<lb/> inſonder<supplied>h</supplied>eit die ſo genante Fruchtbrin-<lb/> gende/ d<supplied>a</supplied>runter auch Fuͤrſtliche Perſo-<lb/> nen ſich <supplied>b</supplied>efinden/ den Vorzug hat/ durch<lb/> deren Stifftung viel gutes erfolget/ und<lb/> viel tre<supplied>ffl</supplied>icher Buͤcher hervor gekommen.<lb/> Von i<supplied>hr</supplied>em Urſprung/ Satzung/ Vorha-<lb/> hen/ G<supplied>l</supplied>iedern/ hat der ſo genandte unver-<lb/> droſſe<supplied>n</supplied> Carl Chriſtoph von Hille ein<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eige-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [445/0457]
Poeterey dritten Zeit.
der Maͤnner- Denn es iſt gar ein un-
billiges Urtheil des vornehmen Arabi-
ſchen Poeten Pharezdaki, welcher/ da er
ein ſehr ſchoͤnes Carmen einer Araberin
geleſen/ geſagt: (wie Pocokius in der Vor-
rede ſeiner Anmerckungen uͤber das Ara-
biſche Carmen Tograi erzehlet) Galli can-
tum cum Gallina imitatur iuguletur:
Wann die Henne wie der Hahn
ſinget/ muß man ihr den Halß ab-
ſchneiden. Sonſten hat man in dieſer
Zeit mit allem Ernſt die Verbeſſerung der
Teutſchen Sprache fortgeſetzet/ und nach
dem Exempel der Frantzoſen und Italiaͤ-
ner/ ſonderliche zu dieſen Zweg zielende
Geſellſchafften angeſtellet. Worunter
inſonderheit die ſo genante Fruchtbrin-
gende/ darunter auch Fuͤrſtliche Perſo-
nen ſich befinden/ den Vorzug hat/ durch
deren Stifftung viel gutes erfolget/ und
viel trefflicher Buͤcher hervor gekommen.
Von ihrem Urſprung/ Satzung/ Vorha-
hen/ Gliedern/ hat der ſo genandte unver-
droſſen Carl Chriſtoph von Hille ein
eige-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |