Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.der Teutschen Sprache. nennet sich hominem barbarum. Der Wal-lefridus Strabo de Vita Galli cap. 6. nennet linguam Alemannicam barbaricam locuti- onem. Derselbe hat de reb. Ecclesiast. c. 7. diese Worte. Dicam secundum nostram barbariem, quae est Theodisca. Kero ein Münch von S. Gallen hat geschrieben Interpretationem Vocabulorum Barbarico- rum, meinet dadurch die Teutsche. Ein mehres hat Savaro in notis ad Sidonium. Apollinar. lib. 4. epist. 16. angeführet. Welches alles aus der grossen Ehrerbie- tung gegen die Lateinische Sprache her- geflossen/ dadurch andere sich der Teut- schen Bescheidenheit mißbrauchet/ und die Sprache noch mehr verkleinert/ die einige Landsleute selbst verachtet. Ja es ist dahin gekommen/ daß diejenigen die selbst Teutscher Abkunfft sein/ nicht die alte nur sondern auch die jetzige/ die doch nach allen ihren stücken außgezieret ist/ noch vor Barbarisch außschelten. Ist derowegen unleidlich was Is. Vossius de Poematum Cantu p. 56. von derselben sa- get: f f
der Teutſchen Sprache. nennet ſich hominem barbarum. Der Wal-lefridus Strabo de Vitâ Galli cap. 6. nennet linguam Alemannicam barbaricam locuti- onem. Derſelbe hat de reb. Eccleſiaſt. c. 7. dieſe Worte. Dicam ſecundum noſtram barbariem, quæ eſt Theodiſca. Kero ein Muͤnch von S. Gallen hat geſchrieben Interpretationem Vocabulorum Barbarico- rum, meinet dadurch die Teutſche. Ein mehres hat Savaro in notis ad Sidonium. Apollinar. lib. 4. epiſt. 16. angefuͤhret. Welches alles aus der groſſen Ehrerbie- tung gegen die Lateiniſche Sprache her- gefloſſen/ dadurch andere ſich der Teut- ſchen Beſcheidenheit mißbrauchet/ und die Sprache noch mehr verkleinert/ die einige Landsleute ſelbſt verachtet. Ja es iſt dahin gekommen/ daß diejenigen die ſelbſt Teutſcher Abkunfft ſein/ nicht die alte nur ſondern auch die jetzige/ die doch nach allen ihren ſtuͤcken außgezieret iſt/ noch vor Barbariſch außſchelten. Iſt derowegen unleidlich was Iſ. Voſſius de Poëmatum Cantu p. 56. von derſelben ſa- get: f f
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0461" n="449"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Teutſchen Sprache.</hi></fw><lb/> nennet ſich <hi rendition="#aq">hominem barbarum.</hi> Der <hi rendition="#aq">Wal-<lb/> lefridus Strabo de Vitâ Galli cap.</hi> 6. nennet<lb/><hi rendition="#aq">linguam Alemannicam barbaricam locuti-<lb/> onem.</hi> Derſelbe hat <hi rendition="#aq">de reb. Eccleſiaſt. c.</hi><lb/> 7. dieſe Worte. <hi rendition="#aq">Dicam ſecundum noſtram<lb/> barbariem, quæ eſt Theodiſca. Kero</hi> ein<lb/> Muͤnch von S. Gallen hat geſchrieben<lb/><hi rendition="#aq">Interpretationem Vocabulorum Barbarico-<lb/> rum,</hi> meinet dadurch die Teutſche. Ein<lb/> mehres hat <hi rendition="#aq">Savaro in notis ad Sidonium.<lb/> Apollinar. lib. 4. epiſt.</hi> 16. angefuͤhret.<lb/> Welches alles aus der groſſen Ehrerbie-<lb/> tung gegen die Lateiniſche Sprache her-<lb/> gefloſſen/ dadurch andere ſich der Teut-<lb/> ſchen Beſcheidenheit mißbrauchet/ und<lb/> die Sprache noch mehr verkleinert/<lb/> die einige Landsleute ſelbſt verachtet. Ja<lb/> es iſt dahin gekommen/ daß diejenigen<lb/> die ſelbſt Teutſcher Abkunfft ſein/ nicht die<lb/> alte nur ſondern auch die jetzige/ die doch<lb/> nach allen ihren ſtuͤcken außgezieret iſt/<lb/> noch vor Barbariſch außſchelten. Iſt<lb/> derowegen unleidlich was <hi rendition="#aq">Iſ. Voſſius de<lb/> Poëmatum Cantu p.</hi> 56. von derſelben ſa-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">f f</fw><fw place="bottom" type="catch">get:</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [449/0461]
der Teutſchen Sprache.
nennet ſich hominem barbarum. Der Wal-
lefridus Strabo de Vitâ Galli cap. 6. nennet
linguam Alemannicam barbaricam locuti-
onem. Derſelbe hat de reb. Eccleſiaſt. c.
7. dieſe Worte. Dicam ſecundum noſtram
barbariem, quæ eſt Theodiſca. Kero ein
Muͤnch von S. Gallen hat geſchrieben
Interpretationem Vocabulorum Barbarico-
rum, meinet dadurch die Teutſche. Ein
mehres hat Savaro in notis ad Sidonium.
Apollinar. lib. 4. epiſt. 16. angefuͤhret.
Welches alles aus der groſſen Ehrerbie-
tung gegen die Lateiniſche Sprache her-
gefloſſen/ dadurch andere ſich der Teut-
ſchen Beſcheidenheit mißbrauchet/ und
die Sprache noch mehr verkleinert/
die einige Landsleute ſelbſt verachtet. Ja
es iſt dahin gekommen/ daß diejenigen
die ſelbſt Teutſcher Abkunfft ſein/ nicht die
alte nur ſondern auch die jetzige/ die doch
nach allen ihren ſtuͤcken außgezieret iſt/
noch vor Barbariſch außſchelten. Iſt
derowegen unleidlich was Iſ. Voſſius de
Poëmatum Cantu p. 56. von derſelben ſa-
get:
f f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |