Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.der Teutschen Sprache. losophie gemäß/ und gantz keine Unrich-tigkeiten habe. Ich halte aber davor daß man die Teutsche/ was diß betrifft allen andern vorziehen könne. Es were gar leicht zu erweisen/ daß diejenigen Gründe/ welche der gelahrte Frantzösische Autor in seiner Grammaire Generale & raisonnee ge- setzet vor allen andern der Teutschen Sprachen zukommen können. Ich kan nicht unterlassen bey dieser Gelegenheit/ einen Außschweiff zu machen und von de- nen/ die solche allgemeine Sprach-Ar- beiten vorgehabt eine Erwehnung zu thun. Es urtheilet Cartesius part. 1. Epist. 111. ad Mersennum, der ihn wegen Erfin- dung einer linguae Universalis, die jemand vorgegeben/ um Raht gefraget/ daß es eine vergebliche und unnützliche Arbeit sey/ wann es auff die Art/ wie der Autor vorgeschrieben/ angefangen würde. Der Autor rühmet von seiner neuen Sprache/ daß man durch deren erlernung alle andere Sprachen als ihre dialectos erlernen könne/ und daß er der Alten Ge-
der Teutſchen Sprache. loſophie gemaͤß/ und gantz keine Unrich-tigkeiten habe. Ich halte aber davor daß man die Teutſche/ was diß betrifft allen andern vorziehen koͤñe. Es were gar leicht zu erweiſen/ daß diejenigen Gruͤnde/ welche der gelahrte Frantzoͤſiſche Autor in ſeiner Grammaire Generale & raiſonneé ge- ſetzet vor allen andern der Teutſchen Sprachen zukommen koͤnnen. Ich kan nicht unterlaſſen bey dieſer Gelegenheit/ einen Außſchweiff zu machen und von de- nen/ die ſolche allgemeine Sprach-Ar- beiten vorgehabt eine Erwehnung zu thun. Es urtheilet Carteſius part. 1. Epiſt. 111. ad Merſennum, der ihn wegen Erfin- dung einer linguæ Univerſalis, die jemand vorgegeben/ um Raht gefraget/ daß es eine vergebliche und unnuͤtzliche Arbeit ſey/ wann es auff die Art/ wie der Autor vorgeſchrieben/ angefangen wuͤrde. Der Autor ruͤhmet von ſeiner neuen Sprache/ daß man durch deren erlernung alle andere Sprachen als ihre dialectos erlernen koͤnne/ und daß er der Alten Ge-
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der Teutſchen Sprache.
loſophie gemaͤß/ und gantz keine Unrich-
tigkeiten habe. Ich halte aber davor
daß man die Teutſche/ was diß betrifft
allen andern vorziehen koͤñe. Es were gar
leicht zu erweiſen/ daß diejenigen Gruͤnde/
welche der gelahrte Frantzoͤſiſche Autor in
ſeiner Grammaire Generale & raiſonneé ge-
ſetzet vor allen andern der Teutſchen
Sprachen zukommen koͤnnen. Ich kan
nicht unterlaſſen bey dieſer Gelegenheit/
einen Außſchweiff zu machen und von de-
nen/ die ſolche allgemeine Sprach-Ar-
beiten vorgehabt eine Erwehnung zu
thun. Es urtheilet Carteſius part. 1. Epiſt.
111. ad Merſennum, der ihn wegen Erfin-
dung einer linguæ Univerſalis, die jemand
vorgegeben/ um Raht gefraget/ daß
es eine vergebliche und unnuͤtzliche Arbeit
ſey/ wann es auff die Art/ wie der Autor
vorgeſchrieben/ angefangen wuͤrde.
Der Autor ruͤhmet von ſeiner neuen
Sprache/ daß man durch deren erlernung
alle andere Sprachen als ihre dialectos
erlernen koͤnne/ und daß er der Alten
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