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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Teutschen Sprache.
Weinßheun/ oder der unter diesem Nah-
men verborgen ist/ Johannes Justus Win-
kelmann
ein Buch genant Proteus
geschrieben/ worinnen er nach der Lullia-
nischen Kunst anweisen will/ wie ein jed-
weder ohne Mühe alsobald etliche tau-
send Verß machen und zu Papier brin-
gen könne. Er setzet des Lullii neun Fä-
cher als Güte/ Grösse/ Beständig-
keit/ Gewalt/ Weißheit/ Begier-
de/ Tugend/ Warheit/ Ruhm.

Diesen seyn so viel andre Contraria entge-
gen gesetzt. Ein jedes Fach muß nach dem
Alphabet in sich begreiffen 1. Substantiva.
2. Adjectiva. 3. Verba.
Ein jegliches von
den ersten Fanchern ist mit einem auff-
gerichteten/ die contraria mit ei-
nem umgekehrten Buchstaben gezeich-
net. Wie offt nun die Buchstaben unter
einander verwechselt werden können/ so
können auch die Fächer durch einander
geführet werden/ und was darunter
enthalten zu einer Rede oder Carmine
gebraucht werden. So hat auch Quiri-

nus

der Teutſchen Sprache.
Weinßheun/ oder der unter dieſem Nah-
men verborgen iſt/ Johannes Juſtus Win-
kelmann
ein Buch genant Proteus
geſchrieben/ worinnen er nach der Lullia-
niſchen Kunſt anweiſen will/ wie ein jed-
weder ohne Muͤhe alſobald etliche tau-
ſend Verß machen und zu Papier brin-
gen koͤnne. Er ſetzet des Lullii neun Faͤ-
cher als Guͤte/ Groͤſſe/ Beſtaͤndig-
keit/ Gewalt/ Weißheit/ Begier-
de/ Tugend/ Warheit/ Ruhm.

Dieſen ſeyn ſo viel andre Contraria entge-
gen geſetzt. Ein jedes Fach muß nach dem
Alphabet in ſich begreiffen 1. Subſtantiva.
2. Adjectiva. 3. Verba.
Ein jegliches von
den erſten Fāchern iſt mit einem auff-
gerichteten/ die contraria mit ei-
nem umgekehrten Buchſtaben gezeich-
net. Wie offt nun die Buchſtaben unter
einander verwechſelt werden koͤnnen/ ſo
koͤnnen auch die Faͤcher durch einander
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enthalten zu einer Rede oder Carmine
gebraucht werden. So hat auch Quiri-

nus
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[539/0551] der Teutſchen Sprache. Weinßheun/ oder der unter dieſem Nah- men verborgen iſt/ Johannes Juſtus Win- kelmann ein Buch genant Proteus geſchrieben/ worinnen er nach der Lullia- niſchen Kunſt anweiſen will/ wie ein jed- weder ohne Muͤhe alſobald etliche tau- ſend Verß machen und zu Papier brin- gen koͤnne. Er ſetzet des Lullii neun Faͤ- cher als Guͤte/ Groͤſſe/ Beſtaͤndig- keit/ Gewalt/ Weißheit/ Begier- de/ Tugend/ Warheit/ Ruhm. Dieſen ſeyn ſo viel andre Contraria entge- gen geſetzt. Ein jedes Fach muß nach dem Alphabet in ſich begreiffen 1. Subſtantiva. 2. Adjectiva. 3. Verba. Ein jegliches von den erſten Fāchern iſt mit einem auff- gerichteten/ die contraria mit ei- nem umgekehrten Buchſtaben gezeich- net. Wie offt nun die Buchſtaben unter einander verwechſelt werden koͤnnen/ ſo koͤnnen auch die Faͤcher durch einander gefuͤhret werden/ und was darunter enthalten zu einer Rede oder Carmine gebraucht werden. So hat auch Quiri- nus

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/551>, abgerufen am 22.11.2024.