Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.der Teutschen Sprache. man zuvor die rechten Gründe der wa-ren Rede und Tichtkunst geleget hat. Dann es gibt auch die Natur in den Er fin- dungen an die Hand/ daß wann man die gewisse Ordnung der Dinge in rich- tiger Bereitschafft hat/ man seine Ge- dancken sehr woll darnach einrichten kön- ne/ die in dem Analogismo Naturae ihren Grund haben müssen. Es ist aber gleich viel/ ob ich die Artem Lullianam oder die zehn Praedicamenta dazu gebrauche. Wo- von ich ob ob GOtt will in einem Buche de arguta dictione mit mehren handeln will. Wer aber die rechte Gründe der Wissenschafften an sich selbst nicht voll- ständig erlernet/ als die von Aristotele gewiesene locos und Enthymemata in Rhe- toricis, die aus den Hertzen der Sachen fliessen/ alle diese Künste und circulatoria inventa, die nur an statt eines Jndicis und Directorii dienen können/ wenig nützen; Dann er wird/ weil er keinen delectum dar- unter zu machen weiß/ an stat einer förm- lichen Rede und Carminis ein unnützes Pa-
der Teutſchen Sprache. man zuvor die rechten Gruͤnde der wa-ren Rede und Tichtkunſt geleget hat. Dañ es gibt auch die Natur in den Er fin- dungen an die Hand/ daß wann man die gewiſſe Ordnung der Dinge in rich- tiger Bereitſchafft hat/ man ſeine Ge- dancken ſehr woll darnach einrichten koͤn- ne/ die in dem Analogiſmo Naturæ ihren Grund haben muͤſſen. Es iſt aber gleich viel/ ob ich die Artem Lullianam oder die zehn Prædicamenta dazu gebrauche. Wo- von ich ob ob GOtt will in einem Buche de arguta dictione mit mehren handeln will. Wer aber die rechte Gruͤnde der Wiſſenſchafften an ſich ſelbſt nicht voll- ſtaͤndig erlernet/ als die von Ariſtotele gewieſene locos und Enthymemata in Rhe- toricis, die aus den Hertzen der Sachen flieſſen/ alle dieſe Kuͤnſte und circulatoria inventa, die nur an ſtatt eines Jndicis und Directorii dienen koͤnnen/ wenig nuͤtzen; Dañ er wird/ weil er keinē delectum dar- unter zu machen weiß/ an ſtat einer foͤrm- lichen Rede und Carminis ein unnuͤtzes Pa-
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der Teutſchen Sprache.
man zuvor die rechten Gruͤnde der wa-
ren Rede und Tichtkunſt geleget hat.
Dañ es gibt auch die Natur in den Er fin-
dungen an die Hand/ daß wann man
die gewiſſe Ordnung der Dinge in rich-
tiger Bereitſchafft hat/ man ſeine Ge-
dancken ſehr woll darnach einrichten koͤn-
ne/ die in dem Analogiſmo Naturæ ihren
Grund haben muͤſſen. Es iſt aber gleich
viel/ ob ich die Artem Lullianam oder die
zehn Prædicamenta dazu gebrauche. Wo-
von ich ob ob GOtt will in einem Buche
de arguta dictione mit mehren handeln
will. Wer aber die rechte Gruͤnde der
Wiſſenſchafften an ſich ſelbſt nicht voll-
ſtaͤndig erlernet/ als die von Ariſtotele
gewieſene locos und Enthymemata in Rhe-
toricis, die aus den Hertzen der Sachen
flieſſen/ alle dieſe Kuͤnſte und circulatoria
inventa, die nur an ſtatt eines Jndicis und
Directorii dienen koͤnnen/ wenig nuͤtzen;
Dañ er wird/ weil er keinē delectum dar-
unter zu machen weiß/ an ſtat einer foͤrm-
lichen Rede und Carminis ein unnuͤtzes
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