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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Erfindungen.
gesamlet haben/ sonsten wird er ein lee-
res Stroh dreschen. Er muß nicht al-
lein die vornehmsten Teutschen Poeten/
sondern auch die Lateinischen und Grie-
chischen/ von welchen doch alles herflies-
set/ woll durchkrochen/ und ihre Künste
ihnen abgelernet haben. Will er diesen
die Außländer/ als Spanier/ Frantzo-
sen Italiäner/ hinzusetzen/ wird er sei-
nen Schatz desto grösser machen. Der
delectus verborum muß insonderheit all-
hie woll in acht genommen werden/ denn
wie derselbe origo eloquentiae genannt
wird/ so ist derselbe in Carmine vor al-
len andern das vornehmste. Zu sol-
chem Ende kan man in der Teutschen
Tichterey eben solche Excerpta machen/ wie
in der Lateinischen/ davon ich/ ob GOtt
will/ in einem andern Buche mit meh-
rem handeln will. Die excerpta phrasi-
um, descriptionum
haben bereits einige zu-
sammen getragen. Tscherning in dem Abriß
seiner Poetischen Schatzkammer/ Treu in
seinen Daedalo, Bergman/ Harstörffer

in

Erfindungen.
geſamlet haben/ ſonſten wird er ein lee-
res Stroh dreſchen. Er muß nicht al-
lein die vornehmſten Teutſchen Poeten/
ſondern auch die Lateiniſchen und Grie-
chiſchen/ von welchen doch alles herflieſ-
ſet/ woll durchkrochen/ und ihre Kuͤnſte
ihnen abgelernet haben. Will er dieſen
die Außlaͤnder/ als Spanier/ Frantzo-
ſen Italiaͤner/ hinzuſetzen/ wird er ſei-
nen Schatz deſto groͤſſer machen. Der
delectus verborum muß inſonderheit all-
hie woll in acht genommen werden/ denn
wie derſelbe origo eloquentiæ genannt
wird/ ſo iſt derſelbe in Carmine vor al-
len andern das vornehmſte. Zu ſol-
chem Ende kan man in der Teutſchen
Tichterey eben ſolche Excerpta machen/ wie
in der Lateiniſchen/ davon ich/ ob GOtt
will/ in einem andern Buche mit meh-
rem handeln will. Die excerpta phraſi-
um, deſcriptionum
haben beꝛeits einige zu-
ſam̃en getragē. Tſcherning in dem Abriß
ſeiner Poetiſchen Schatzkam̃er/ Treu in
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[651/0663] Erfindungen. geſamlet haben/ ſonſten wird er ein lee- res Stroh dreſchen. Er muß nicht al- lein die vornehmſten Teutſchen Poeten/ ſondern auch die Lateiniſchen und Grie- chiſchen/ von welchen doch alles herflieſ- ſet/ woll durchkrochen/ und ihre Kuͤnſte ihnen abgelernet haben. Will er dieſen die Außlaͤnder/ als Spanier/ Frantzo- ſen Italiaͤner/ hinzuſetzen/ wird er ſei- nen Schatz deſto groͤſſer machen. Der delectus verborum muß inſonderheit all- hie woll in acht genommen werden/ denn wie derſelbe origo eloquentiæ genannt wird/ ſo iſt derſelbe in Carmine vor al- len andern das vornehmſte. Zu ſol- chem Ende kan man in der Teutſchen Tichterey eben ſolche Excerpta machen/ wie in der Lateiniſchen/ davon ich/ ob GOtt will/ in einem andern Buche mit meh- rem handeln will. Die excerpta phraſi- um, deſcriptionum haben beꝛeits einige zu- ſam̃en getragē. Tſcherning in dem Abriß ſeiner Poetiſchen Schatzkam̃er/ Treu in ſeinen Dædalo, Bergman/ Harſtoͤrffer in

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/663>, abgerufen am 22.11.2024.