Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das XIV. Cap. Von den
werde am andern Ohrt ein mehres zu
reden haben.

Die Heldengetichte/ pflegen in dem Ale-
xandrini
schen genere bey den Teutschen
und Frantzösischen verfast werden/ deren
Gebrauch/ wie wir droben gesehen/ der
Herr Rapinus nicht für bequem hält. Aber
man muß hier dem gemeinen Trieb fol-
gen. Im Teutschen hätte Herr Flem-
ming ein Poema Epicum am besten auß-
führen konnen. Dann er bey der ho-
hen Redensart auch den Numerum dieses
Carminis sonderlich zu mischen weiß/ des-
sen eine schöne Probe in dem Lobe des Sol-
daten zu Roß und Fusse bey ihm zu sehen
ist. Es kan auch dieses genus zu kurtzwei-
ligen dingen gebraucht werden/ dessen ein
Exempel bey dem Flemming in seiner
Schnee-Gräffschafft/ und bey dem Betu-
lio
in seinem Niedersanchschen Loorber-
hain p. 66. woselbst er ein Epicedium hat
auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen
andern zu finden.

Das

Das XIV. Cap. Von den
werde am andern Ohrt ein mehres zu
reden haben.

Die Heldengetichte/ pflegen in dem Ale-
xandrini
ſchen genere bey den Teutſchen
und Frantzoͤſiſchen verfaſt werden/ deren
Gebrauch/ wie wir droben geſehen/ der
Herr Rapinus nicht fuͤr bequem haͤlt. Aber
man muß hier dem gemeinen Trieb fol-
gen. Im Teutſchen haͤtte Herr Flem-
ming ein Poema Epicum am beſten auß-
fuͤhren konnen. Dann er bey der ho-
hen Redensart auch den Numerum dieſes
Carminis ſonderlich zu miſchen weiß/ deſ-
ſen eine ſchoͤne Probe in dem Lobe des Sol-
daten zu Roß und Fuſſe bey ihm zu ſehen
iſt. Es kan auch dieſes genus zu kurtzwei-
ligen dingen gebraucht werden/ deſſen ein
Exempel bey dem Flemming in ſeiner
Schnee-Graͤffſchafft/ und bey dem Betu-
lio
in ſeinem Niederſāchſchen Loorber-
hain p. 66. woſelbſt er ein Epicedium hat
auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen
andern zu finden.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0710" n="698"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Cap. Von den</hi></fw><lb/>
werde am andern Ohrt ein mehres zu<lb/>
reden haben.</p><lb/>
            <p>Die Heldengetichte/ pflegen in dem <hi rendition="#aq">Ale-<lb/>
xandrini</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">genere</hi> bey den Teut&#x017F;chen<lb/>
und Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen verfa&#x017F;t werden/ deren<lb/>
Gebrauch/ wie wir droben ge&#x017F;ehen/ der<lb/>
Herr <hi rendition="#aq">Rapinus</hi> nicht fu&#x0364;r bequem ha&#x0364;lt. Aber<lb/>
man muß hier dem gemeinen Trieb fol-<lb/>
gen. Im Teut&#x017F;chen ha&#x0364;tte Herr Flem-<lb/>
ming ein <hi rendition="#aq">Poema Epicum</hi> am be&#x017F;ten auß-<lb/>
fu&#x0364;hren konnen. Dann er bey der ho-<lb/>
hen Redensart auch den <hi rendition="#aq">Numerum</hi> die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">Carminis</hi> &#x017F;onderlich zu mi&#x017F;chen weiß/ de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en eine &#x017F;cho&#x0364;ne Probe in dem Lobe des Sol-<lb/>
daten zu Roß und Fu&#x017F;&#x017F;e bey ihm zu &#x017F;ehen<lb/>
i&#x017F;t. Es kan auch die&#x017F;es <hi rendition="#aq">genus</hi> zu kurtzwei-<lb/>
ligen dingen gebraucht werden/ de&#x017F;&#x017F;en ein<lb/>
Exempel bey dem Flemming in &#x017F;einer<lb/>
Schnee-Gra&#x0364;ff&#x017F;chafft/ und bey dem <hi rendition="#aq">Betu-<lb/>
lio</hi> in &#x017F;einem Nieder&#x017F;a&#x0304;ch&#x017F;chen Loorber-<lb/>
hain <hi rendition="#aq">p.</hi> 66. wo&#x017F;elb&#x017F;t er ein <hi rendition="#aq">Epicedium</hi> hat<lb/>
auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen<lb/>
andern zu finden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[698/0710] Das XIV. Cap. Von den werde am andern Ohrt ein mehres zu reden haben. Die Heldengetichte/ pflegen in dem Ale- xandriniſchen genere bey den Teutſchen und Frantzoͤſiſchen verfaſt werden/ deren Gebrauch/ wie wir droben geſehen/ der Herr Rapinus nicht fuͤr bequem haͤlt. Aber man muß hier dem gemeinen Trieb fol- gen. Im Teutſchen haͤtte Herr Flem- ming ein Poema Epicum am beſten auß- fuͤhren konnen. Dann er bey der ho- hen Redensart auch den Numerum dieſes Carminis ſonderlich zu miſchen weiß/ deſ- ſen eine ſchoͤne Probe in dem Lobe des Sol- daten zu Roß und Fuſſe bey ihm zu ſehen iſt. Es kan auch dieſes genus zu kurtzwei- ligen dingen gebraucht werden/ deſſen ein Exempel bey dem Flemming in ſeiner Schnee-Graͤffſchafft/ und bey dem Betu- lio in ſeinem Niederſāchſchen Loorber- hain p. 66. woſelbſt er ein Epicedium hat auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen andern zu finden. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/710
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/710>, abgerufen am 22.11.2024.