Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XVII. Cap. Von den DIe Epigrammata haben in der hal-
Das XVII. Cap. Von den DIe Epigrammata haben in der hal-
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Das XVII. Cap. Von den
DIe Epigrammata haben in der
Teutſchen Sprache eben ſo woll
ihre Zierlichkeit/ wie in den an-
dern/ wann nur die richtigen Lehrſaͤtze
dabey in acht genommen werden. Die
Kuͤrtze/ und die Scharffſinnigkeit/ ſind
die vornehmſten Tugenden derſelben. Die
Kuͤrtze beſtehet nicht eben darin/ daß man
nothwendig innerhalb zween oder vier
Verſe dieſelben einſchlieſſen muͤſſe/ ſon-
dern wann man in Woͤrtern und ſenten-
tiis nicht unnoͤthige Umſchweiffe macht.
Dann es kan bißweilen in einem Epigram-
mate (welches aus zweien theilen Narra-
tione & Acumine beſtehet) die Narratio
einige noͤthige Umſtaͤnde haben/ die in der
Kuͤrtze nicht woll koͤñen begriffen werden;
Wann nur das acumen fein kurtz und un-
vermuthet darauff komt/ wie in den Epi-
grammatibus geſchieht/ die ich circumſcri-
pta neñe. Sonſt kan man auch woll in zwo-
en oder vier Zeilen zu weitlaͤufftig ſein.
Es iſt eine groſſe Kunſt die Rede nicht wei-
ter zu ziehen/ als die Sache erfodert/ deß-
hal-
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