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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Epigrammatibus.
ner Chek-Bouni ein Aegyptier von der
Krafft des Göttlichen und Menschlichen
Wortes ein Buch geschrieben/ nebst einer
grossen Anzahl Linien und Figuren/ in
welchen er tausenderley curieuse Sachen
durch Anagrammata heraußzubringen
versprochen. Der Erythraeus meldet
an einem Ohrte seiner Pinacothecae, von
den Aurato, quod vaticinatus saepe fuerit
anagrammatibus.
Ich habe dergleichen
unterschiedliche Exempel angemercket: daß
in Anagrammatibus etwas von der Natur/
Eigenschafft und Glück eines Menschen/
der den Nahmen geführet/ so außdrücklich
vorgebildet/ daß es schier unglanublich
ist. Könte ich dieselbe hieher setzen/ solte
man sich billig verwundern. Ich weiß
daß aus dem Nahmen eines der jemand
entleibet/ durch reinen letterwechsel her-
außgekommen; daß er ein Todschlanger
desselben sey. Dergleichen Dinge habe
ich zur Kurtzweil offtmahlen versuchet/
und bin sehr glücklich darin gewesen. Es
kommet aber dieses vielmehr von ohnge-

fehr/
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Epigrammatibus.
ner Chek-Bouni ein Aegyptier von der
Krafft des Goͤttlichen und Menſchlichen
Wortes ein Buch geſchrieben/ nebſt einer
groſſen Anzahl Linien und Figuren/ in
welchen er tauſenderley curieuſe Sachen
durch Anagrammata heraußzubringen
verſprochen. Der Erythræus meldet
an einem Ohrte ſeiner Pinacothecæ, von
den Aurato, quod vaticinatus ſæpe fuerit
anagrammatibus.
Ich habe dergleichen
unteꝛſchiedliche Exempel angemercket: daß
in Anagrammatibus etwas von deꝛ Natur/
Eigenſchafft und Gluͤck eines Menſchen/
der den Nahmen gefuͤhret/ ſo außdruͤcklich
vorgebildet/ daß es ſchier unglāublich
iſt. Koͤnte ich dieſelbe hieher ſetzen/ ſolte
man ſich billig verwundern. Ich weiß
daß aus dem Nahmen eines der jemand
entleibet/ durch reinen letterwechſel her-
außgekommen; daß er ein Todſchlāger
deſſelben ſey. Dergleichen Dinge habe
ich zur Kurtzweil offtmahlen verſuchet/
und bin ſehr gluͤcklich darin geweſen. Es
kommet aber dieſes vielmehr von ohnge-

fehr/
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[771/0783] Epigrammatibus. ner Chek-Bouni ein Aegyptier von der Krafft des Goͤttlichen und Menſchlichen Wortes ein Buch geſchrieben/ nebſt einer groſſen Anzahl Linien und Figuren/ in welchen er tauſenderley curieuſe Sachen durch Anagrammata heraußzubringen verſprochen. Der Erythræus meldet an einem Ohrte ſeiner Pinacothecæ, von den Aurato, quod vaticinatus ſæpe fuerit anagrammatibus. Ich habe dergleichen unteꝛſchiedliche Exempel angemercket: daß in Anagrammatibus etwas von deꝛ Natur/ Eigenſchafft und Gluͤck eines Menſchen/ der den Nahmen gefuͤhret/ ſo außdruͤcklich vorgebildet/ daß es ſchier unglāublich iſt. Koͤnte ich dieſelbe hieher ſetzen/ ſolte man ſich billig verwundern. Ich weiß daß aus dem Nahmen eines der jemand entleibet/ durch reinen letterwechſel her- außgekommen; daß er ein Todſchlāger deſſelben ſey. Dergleichen Dinge habe ich zur Kurtzweil offtmahlen verſuchet/ und bin ſehr gluͤcklich darin geweſen. Es kommet aber dieſes vielmehr von ohnge- fehr/ c c c 2

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/783>, abgerufen am 22.11.2024.