Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.V. Fragment aus dem Tagebuche Weilers. Herausgegeben von -- -- -- -- l. De hoc, priusquam scribamus, haec praecipienda videntur lectoribus, ne alienos mores ad suos referant; neve ea, quae ipsis leviara sunt, pari modo apud caeteros fuisse arbitrentur,Nep. in Epam Julien gewidmet. Als ich von Jhnen Abschied nahm -- es sind nun sechs Jahre -- da sagt' ich -- wie man denn meistentheils beim Abschied etwas sagt was man nicht nöthig hat, wenigstens nicht nöthig haben sollte, indessen läßt man's gelten, und so eine Wiederholung ist oft so rührend, und wirkt so mächtig aufs Herz wie das einfache Thema, am Ende eines Rondos wiederholt. Jm Grunde hat man je doch nur das Thema durchgeführt, sich auf alle möglichen Arten -- geseufzt, geblickt, gehändedruckt, gestammelt, gesagt, geküßt: Jch liebe V. Fragment aus dem Tagebuche Weilers. Herausgegeben von — — — — l. De hoc, priusquam scribamus, haec praecipienda videntur lectoribus, ne alienos mores ad suos referant; neve ea, quae ipsis leviara sunt, pari modo apud caeteros fuisse arbitrentur,Nep. in Epam Julien gewidmet. Als ich von Jhnen Abschied nahm — es sind nun sechs Jahre — da sagt' ich — wie man denn meistentheils beim Abschied etwas sagt was man nicht noͤthig hat, wenigstens nicht noͤthig haben sollte, indessen laͤßt man's gelten, und so eine Wiederholung ist oft so ruͤhrend, und wirkt so maͤchtig aufs Herz wie das einfache Thema, am Ende eines Rondos wiederholt. Jm Grunde hat man je doch nur das Thema durchgefuͤhrt, sich auf alle moͤglichen Arten — geseufzt, geblickt, gehaͤndedruckt, gestammelt, gesagt, gekuͤßt: Jch liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0070" n="68"/><lb/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">V</hi>. Fragment aus dem Tagebuche Weilers.<lb/> Herausgegeben von — — — — l. </head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref60"><note type="editorial"/>-l</persName> </bibl> </note> <epigraph> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">De hoc, priusquam scribamus, haec praecipienda videntur lectoribus, ne alienos mores ad suos referant; neve ea, quae ipsis leviara sunt, pari modo apud caeteros fuisse arbitrentur, </hi> </quote> <bibl> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#i">Nep. in Epam</hi> </hi> </bibl> </cit> </epigraph> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>Julien gewidmet.</head><lb/> <p>Als ich von Jhnen Abschied nahm — es sind nun sechs Jahre — da sagt' ich — wie man denn meistentheils beim Abschied etwas sagt was man nicht noͤthig hat, wenigstens nicht noͤthig haben sollte, indessen laͤßt man's gelten, und so eine Wiederholung ist oft so ruͤhrend, und wirkt so maͤchtig aufs Herz wie das einfache Thema, am Ende eines Rondos wiederholt. Jm Grunde hat man je doch nur das Thema durchgefuͤhrt, sich auf alle moͤglichen Arten — geseufzt, geblickt, gehaͤndedruckt, gestammelt, gesagt, gekuͤßt: <hi rendition="#b">Jch liebe<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0070]
V. Fragment aus dem Tagebuche Weilers.
Herausgegeben von — — — — l.
De hoc, priusquam scribamus, haec praecipienda videntur lectoribus, ne alienos mores ad suos referant; neve ea, quae ipsis leviara sunt, pari modo apud caeteros fuisse arbitrentur, Nep. in Epam
Julien gewidmet.
Als ich von Jhnen Abschied nahm — es sind nun sechs Jahre — da sagt' ich — wie man denn meistentheils beim Abschied etwas sagt was man nicht noͤthig hat, wenigstens nicht noͤthig haben sollte, indessen laͤßt man's gelten, und so eine Wiederholung ist oft so ruͤhrend, und wirkt so maͤchtig aufs Herz wie das einfache Thema, am Ende eines Rondos wiederholt. Jm Grunde hat man je doch nur das Thema durchgefuͤhrt, sich auf alle moͤglichen Arten — geseufzt, geblickt, gehaͤndedruckt, gestammelt, gesagt, gekuͤßt: Jch liebe
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