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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.

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Freunde, und könntens noch seyn, wenn Sie nur wollten. -- Wer weiß ob ich Jhnen nicht einmal nützlich seyn könnte?

Jch. Warum nicht gar mein Gönner! Ha! ha! ha! Leben Sie wohl theuerster Gönner!

Und so gieng ich zur Thür hinaus, und hört' ihn auf der Treppe noch lachen, aber das Jnstrument klang doch ein wenig verstimmt.

Nun in dreien Tagen werd' ich also eine neue Wirthschaft anfangen. Mein Zimmerchen ist klein aber bequem und lüftig. -- Jch weiß nicht wie mir geschieht, aber ich freue mich recht darauf. Wenn mir Gott Ruhe schenkte, so wollt' ich einmal wieder lesen und schreiben -- Unser Vater! o Ruhe, Ruhe und Geistesstille! -- Ach! jetzt ist mirs einmal so, als könnte mirs wohl seyn! Wie lange wird das dauern.


Evan! Evoe! Jo! Bacche Triumphe! credite Posteri! vidi Bacchum! --

O ich kann kaum noch lallen! aber süß süß! -- süßer Wahn! -- Weg mit aller Wirklichkeit, und aller elenden gegenwärtigen Beschränktheit! -- Wein und Mädgen und Musik und Gesang -- und der Mensch ist ein seeliger Gott! -- Gesang! O ihr himmlischen Mächte! was hat sie in meinen Busen gesungen? Wonne? Schmerz? -- Nein!


Freunde, und koͤnntens noch seyn, wenn Sie nur wollten. — Wer weiß ob ich Jhnen nicht einmal nuͤtzlich seyn koͤnnte?

Jch. Warum nicht gar mein Goͤnner! Ha! ha! ha! Leben Sie wohl theuerster Goͤnner!

Und so gieng ich zur Thuͤr hinaus, und hoͤrt' ihn auf der Treppe noch lachen, aber das Jnstrument klang doch ein wenig verstimmt.

Nun in dreien Tagen werd' ich also eine neue Wirthschaft anfangen. Mein Zimmerchen ist klein aber bequem und luͤftig. — Jch weiß nicht wie mir geschieht, aber ich freue mich recht darauf. Wenn mir Gott Ruhe schenkte, so wollt' ich einmal wieder lesen und schreiben — Unser Vater! o Ruhe, Ruhe und Geistesstille! — Ach! jetzt ist mirs einmal so, als koͤnnte mirs wohl seyn! Wie lange wird das dauern.


Evan! Evoe! Jo! Bacche Triumphe! credite Posteri! vidi Bacchum! —

O ich kann kaum noch lallen! aber suͤß suͤß! — suͤßer Wahn! — Weg mit aller Wirklichkeit, und aller elenden gegenwaͤrtigen Beschraͤnktheit! — Wein und Maͤdgen und Musik und Gesang — und der Mensch ist ein seeliger Gott! — Gesang! O ihr himmlischen Maͤchte! was hat sie in meinen Busen gesungen? Wonne? Schmerz? — Nein!

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[95/0097] Freunde, und koͤnntens noch seyn, wenn Sie nur wollten. — Wer weiß ob ich Jhnen nicht einmal nuͤtzlich seyn koͤnnte? Jch. Warum nicht gar mein Goͤnner! Ha! ha! ha! Leben Sie wohl theuerster Goͤnner! Und so gieng ich zur Thuͤr hinaus, und hoͤrt' ihn auf der Treppe noch lachen, aber das Jnstrument klang doch ein wenig verstimmt. Nun in dreien Tagen werd' ich also eine neue Wirthschaft anfangen. Mein Zimmerchen ist klein aber bequem und luͤftig. — Jch weiß nicht wie mir geschieht, aber ich freue mich recht darauf. Wenn mir Gott Ruhe schenkte, so wollt' ich einmal wieder lesen und schreiben — Unser Vater! o Ruhe, Ruhe und Geistesstille! — Ach! jetzt ist mirs einmal so, als koͤnnte mirs wohl seyn! Wie lange wird das dauern. am 15ten May. Evan! Evoe! Jo! Bacche Triumphe! credite Posteri! vidi Bacchum! — O ich kann kaum noch lallen! aber suͤß suͤß! — suͤßer Wahn! — Weg mit aller Wirklichkeit, und aller elenden gegenwaͤrtigen Beschraͤnktheit! — Wein und Maͤdgen und Musik und Gesang — und der Mensch ist ein seeliger Gott! — Gesang! O ihr himmlischen Maͤchte! was hat sie in meinen Busen gesungen? Wonne? Schmerz? — Nein!

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/97>, abgerufen am 22.11.2024.