Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.
Die Geschlechtsfortpflanzung beruhet in dem elementarischen Stoffe der Zeugung, dessen Modifikation -- feuriger oder kühler, härterer oder weicher -- wieder in dem Temperamente des Mannes und Weibes bestimmt lieget. Der Mann sowohl als das Weib -- beide können Prinzip bald zum männlichen bald weiblichen Foetus absondern, je nachdem ihr Temperament zu dieser oder jener Form sich mehr hinwieget. Die Erklärung lieget in folgenden Sätzen. -- Ob schon die Temperamente wie die Race des Menschengeschlechts ins unendliche unmerkbar hinspielen: so ziehen sich doch gewisse Linien fest, die gewisse Hauptpunkte zwischen ihnen -- Haupttemperamente wie Hauptracen -- abzeichnen lassen. Die Natur gründete auf den dreifachen Unterschied -- auf dem sie ihre organische Maschine des Menschen baute -- auf dem alles unterstützenden Knochengebäude -- dem Lebensstrom des Blutes -- und dem geistigen empfindenden Aether des Nerven selbst die Haupttemperamente und auf den einzelnen Bedingungen jener auch die
Die Geschlechtsfortpflanzung beruhet in dem elementarischen Stoffe der Zeugung, dessen Modifikation — feuriger oder kuͤhler, haͤrterer oder weicher — wieder in dem Temperamente des Mannes und Weibes bestimmt lieget. Der Mann sowohl als das Weib — beide koͤnnen Prinzip bald zum maͤnnlichen bald weiblichen Foetus absondern, je nachdem ihr Temperament zu dieser oder jener Form sich mehr hinwieget. Die Erklaͤrung lieget in folgenden Saͤtzen. — Ob schon die Temperamente wie die Race des Menschengeschlechts ins unendliche unmerkbar hinspielen: so ziehen sich doch gewisse Linien fest, die gewisse Hauptpunkte zwischen ihnen — Haupttemperamente wie Hauptracen — abzeichnen lassen. Die Natur gruͤndete auf den dreifachen Unterschied — auf dem sie ihre organische Maschine des Menschen baute — auf dem alles unterstuͤtzenden Knochengebaͤude — dem Lebensstrom des Blutes — und dem geistigen empfindenden Aether des Nerven selbst die Haupttemperamente und auf den einzelnen Bedingungen jener auch die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0025" n="25"/><lb/> wir stolz seyn auf unsere Erzogenheit, wenn wir solche Kinder sind? — <hi rendition="#b">Die Natur — Alles von allen was sie ist, hat alles in sich, wodurch sie hervorbringet</hi> — Die Gesetze liegen in ihr, die sie ewig zur Behaltung gleicher Ordnung der Geschlechter bestimmen. —</p> <p><hi rendition="#b">Die Geschlechtsfortpflanzung beruhet in dem elementarischen Stoffe der Zeugung, dessen Modifikation — feuriger oder kuͤhler, haͤrterer oder weicher — wieder in dem Temperamente des Mannes und Weibes bestimmt lieget. Der Mann sowohl als das Weib — beide koͤnnen Prinzip bald zum maͤnnlichen bald weiblichen Foetus absondern,</hi> je nachdem ihr Temperament zu dieser oder jener Form sich mehr hinwieget. Die Erklaͤrung lieget in folgenden Saͤtzen. —</p> <p>Ob schon die Temperamente wie die <choice><corr>Race</corr><sic>Rame</sic></choice> des Menschengeschlechts ins unendliche unmerkbar hinspielen: so ziehen sich doch gewisse Linien fest, die gewisse Hauptpunkte zwischen ihnen — Haupttemperamente wie <choice><corr>Hauptracen</corr><sic>Hauptramen</sic></choice> — abzeichnen lassen. Die Natur gruͤndete auf den dreifachen Unterschied — auf dem sie ihre organische Maschine des Menschen baute — <hi rendition="#b">auf dem alles unterstuͤtzenden Knochengebaͤude — dem Lebensstrom des Blutes — und dem geistigen empfindenden Aether des Nerven</hi> selbst die Haupttemperamente und auf den einzelnen Bedingungen jener auch die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0025]
wir stolz seyn auf unsere Erzogenheit, wenn wir solche Kinder sind? — Die Natur — Alles von allen was sie ist, hat alles in sich, wodurch sie hervorbringet — Die Gesetze liegen in ihr, die sie ewig zur Behaltung gleicher Ordnung der Geschlechter bestimmen. —
Die Geschlechtsfortpflanzung beruhet in dem elementarischen Stoffe der Zeugung, dessen Modifikation — feuriger oder kuͤhler, haͤrterer oder weicher — wieder in dem Temperamente des Mannes und Weibes bestimmt lieget. Der Mann sowohl als das Weib — beide koͤnnen Prinzip bald zum maͤnnlichen bald weiblichen Foetus absondern, je nachdem ihr Temperament zu dieser oder jener Form sich mehr hinwieget. Die Erklaͤrung lieget in folgenden Saͤtzen. —
Ob schon die Temperamente wie die Race des Menschengeschlechts ins unendliche unmerkbar hinspielen: so ziehen sich doch gewisse Linien fest, die gewisse Hauptpunkte zwischen ihnen — Haupttemperamente wie Hauptracen — abzeichnen lassen. Die Natur gruͤndete auf den dreifachen Unterschied — auf dem sie ihre organische Maschine des Menschen baute — auf dem alles unterstuͤtzenden Knochengebaͤude — dem Lebensstrom des Blutes — und dem geistigen empfindenden Aether des Nerven selbst die Haupttemperamente und auf den einzelnen Bedingungen jener auch die
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/25>, abgerufen am 16.07.2024. |