Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.
Diejenige Merkmale eines Objekts der Natur, die, weil sie von keinem Vorstellungsvermögen überhaupt ohne einander vorstellbar sind, von einem unendlichen Vorstellungsvermögen zu einem einzigen
Diejenige Merkmale eines Objekts der Natur, die, weil sie von keinem Vorstellungsvermoͤgen uͤberhaupt ohne einander vorstellbar sind, von einem unendlichen Vorstellungsvermoͤgen zu einem einzigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0054" n="54"/><lb/> wird mit dem Subjekte nicht blos deswegen zusammengedacht, weil es demselben nicht widerspricht, sondern weil es ohne dasselbe nicht gedacht werden kann, indem Linien ohne Raum undenkbar <choice><corr>sind.</corr><sic>sind</sic></choice> Die Vorstellung des unbestimmten Raumes uͤberhaupt sowohl, als des bestimmten (Linie) wie auch ihre Verknuͤpfung zu einem Objekt hat nicht blos einen <hi rendition="#b">logischen</hi> sondern einen <hi rendition="#b">transzendentalen</hi> Grund <hi rendition="#aq">a priori.</hi> Ein Objekt der Natur (ein Mensch, ein Thier, eine Pflanze u.d.g.) ist ein reelles Objekt <hi rendition="#aq">a posteriori.</hi> Seine Merkmale werden uns auf eine bestimmte Art <hi rendition="#aq">a posteriori</hi> gegeben. Sie werden nicht darum zu einem einzigen Objekt verknuͤpft, weil sie ohne einander nicht vorstellbar sind, sondern weil sie ohne einander nicht <hi rendition="#b">wirklich</hi> sind; da nun dieses einen Grund haben muß, so muͤssen sie ohne einander in einem unendlichen Vorstellungsvermoͤgen nicht <hi rendition="#b">vorstellbar,</hi> und daher nicht <hi rendition="#b">wirklich</hi> seyn koͤnnen. Ein unendliches Vorstellungsvermoͤgen denkt z.B. einen Menschen nicht wie ein Endliches, noch, von der einen Seite unvollstaͤndigen, von der andern Seite aber unwesentlichen Merkmalen, sondern so wie wir z.B. ein Dreieck denken.</p> <p>Diejenige Merkmale eines Objekts der Natur, die, weil sie von keinem Vorstellungsvermoͤgen uͤberhaupt ohne einander vorstellbar sind, von einem unendlichen Vorstellungsvermoͤgen zu einem einzigen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0054]
wird mit dem Subjekte nicht blos deswegen zusammengedacht, weil es demselben nicht widerspricht, sondern weil es ohne dasselbe nicht gedacht werden kann, indem Linien ohne Raum undenkbar sind. Die Vorstellung des unbestimmten Raumes uͤberhaupt sowohl, als des bestimmten (Linie) wie auch ihre Verknuͤpfung zu einem Objekt hat nicht blos einen logischen sondern einen transzendentalen Grund a priori. Ein Objekt der Natur (ein Mensch, ein Thier, eine Pflanze u.d.g.) ist ein reelles Objekt a posteriori. Seine Merkmale werden uns auf eine bestimmte Art a posteriori gegeben. Sie werden nicht darum zu einem einzigen Objekt verknuͤpft, weil sie ohne einander nicht vorstellbar sind, sondern weil sie ohne einander nicht wirklich sind; da nun dieses einen Grund haben muß, so muͤssen sie ohne einander in einem unendlichen Vorstellungsvermoͤgen nicht vorstellbar, und daher nicht wirklich seyn koͤnnen. Ein unendliches Vorstellungsvermoͤgen denkt z.B. einen Menschen nicht wie ein Endliches, noch, von der einen Seite unvollstaͤndigen, von der andern Seite aber unwesentlichen Merkmalen, sondern so wie wir z.B. ein Dreieck denken.
Diejenige Merkmale eines Objekts der Natur, die, weil sie von keinem Vorstellungsvermoͤgen uͤberhaupt ohne einander vorstellbar sind, von einem unendlichen Vorstellungsvermoͤgen zu einem einzigen
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