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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.

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mit dem Ausdruck all meiner Liebe, jener Liebe, die jetzt, wo all das geschwunden ist, was mich so oft in einem Wirbel von Sinnengelüste umtrieb, noch jenen Stempel der Gottheit, jene allrührende Schönheit, die Schwester der Tugend, in ihr erkannt, und nach inniger Vereinigung, dem ewigen Trieb der Geister gegen einander, strebt. Jch will den Adel ihrer Seele wecken, jene Einfalt und Hoheit, die Jhr so eigen ist, zum moralischen Gefühl in ihr erhöhen. Jch will Jhre Knie umfassen und Sie bitten, der Engel meines Lebens zu seyn, mit mir, Hand in Hand, den heitern Unschuldsweg zu wandeln, mit Jhr vereint mich bestreben, gut zu seyn. Mit Jhr? Welch' eine Seligkeit! Und welch süßer Lohn wartet unser, wenn wir ausgedauert haben in fester Treue. Gott! Laß mir diese Seligkeit, laß mich Sie verringen! --

Heute werd' ich wieder bei Jhr seyn, o wie klopft mein Herz, Jhr all das mitzutheilen! Ludwine! -- O sieh! Es ist kein Falsch in mir! Um meiner Liebe willen, Ludwine, die für Dich alles leiden alles dulden, alles unternehmen will, die gern für Dich starb, wenn Du Jhr nur noch in der letzten Zuckung des Todes lächeltest, Ludwine, o sey mir gut! Sey mir treu! --



mit dem Ausdruck all meiner Liebe, jener Liebe, die jetzt, wo all das geschwunden ist, was mich so oft in einem Wirbel von Sinnengeluͤste umtrieb, noch jenen Stempel der Gottheit, jene allruͤhrende Schoͤnheit, die Schwester der Tugend, in ihr erkannt, und nach inniger Vereinigung, dem ewigen Trieb der Geister gegen einander, strebt. Jch will den Adel ihrer Seele wecken, jene Einfalt und Hoheit, die Jhr so eigen ist, zum moralischen Gefuͤhl in ihr erhoͤhen. Jch will Jhre Knie umfassen und Sie bitten, der Engel meines Lebens zu seyn, mit mir, Hand in Hand, den heitern Unschuldsweg zu wandeln, mit Jhr vereint mich bestreben, gut zu seyn. Mit Jhr? Welch' eine Seligkeit! Und welch suͤßer Lohn wartet unser, wenn wir ausgedauert haben in fester Treue. Gott! Laß mir diese Seligkeit, laß mich Sie verringen! —

Heute werd' ich wieder bei Jhr seyn, o wie klopft mein Herz, Jhr all das mitzutheilen! Ludwine! — O sieh! Es ist kein Falsch in mir! Um meiner Liebe willen, Ludwine, die fuͤr Dich alles leiden alles dulden, alles unternehmen will, die gern fuͤr Dich starb, wenn Du Jhr nur noch in der letzten Zuckung des Todes laͤcheltest, Ludwine, o sey mir gut! Sey mir treu! —


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[91/0091] mit dem Ausdruck all meiner Liebe, jener Liebe, die jetzt, wo all das geschwunden ist, was mich so oft in einem Wirbel von Sinnengeluͤste umtrieb, noch jenen Stempel der Gottheit, jene allruͤhrende Schoͤnheit, die Schwester der Tugend, in ihr erkannt, und nach inniger Vereinigung, dem ewigen Trieb der Geister gegen einander, strebt. Jch will den Adel ihrer Seele wecken, jene Einfalt und Hoheit, die Jhr so eigen ist, zum moralischen Gefuͤhl in ihr erhoͤhen. Jch will Jhre Knie umfassen und Sie bitten, der Engel meines Lebens zu seyn, mit mir, Hand in Hand, den heitern Unschuldsweg zu wandeln, mit Jhr vereint mich bestreben, gut zu seyn. Mit Jhr? Welch' eine Seligkeit! Und welch suͤßer Lohn wartet unser, wenn wir ausgedauert haben in fester Treue. Gott! Laß mir diese Seligkeit, laß mich Sie verringen! — Heute werd' ich wieder bei Jhr seyn, o wie klopft mein Herz, Jhr all das mitzutheilen! Ludwine! — O sieh! Es ist kein Falsch in mir! Um meiner Liebe willen, Ludwine, die fuͤr Dich alles leiden alles dulden, alles unternehmen will, die gern fuͤr Dich starb, wenn Du Jhr nur noch in der letzten Zuckung des Todes laͤcheltest, Ludwine, o sey mir gut! Sey mir treu! —

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/91>, abgerufen am 14.05.2024.