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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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den, so würden sie gewiß, nachdem sie mehrere Jdeen und Verbindungen würden erhalten haben, und ihrer Lebhaftigkeit in dem schnellen Uebergang von einer Jdee zur andern keine Hindernisse mehr im Wege seyn würden, sowohl Neigung als Talent zu dieser Wissenschaft zeigen. Es ist eben so peinlich für einen geschwinden Geist langsam, als für einen langsamen Geist schnell zu wirken.

S. M.


106-143.

Ein, in psychologischer Rücksicht sehr wichtiger Aufsatz. Nicht des Jnhalts, sondern der Form wegen. Es ist die Bekehrungsgeschichte des V. von dem Unglauben zu dem Glauben an die Kantische Philosophie. Der V. erzählt darin, daß er vorher in seinen Schriften, worauf die sorglose Welt keine Rücksicht genommen habe, sich als ein Gegner dieser Philosophie gezeigt hatte, nachher aber sey ihm der Geist des Herrn Kants erschienen, der gleichsam zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Und damit die böse Welt nicht die vorwitzige Frage aufwerfen sollte: Jst auch Saul unter den Propheten? so erzählt der V., wie er sich allerdings des Studiums der Philosophie beflißen, und darin eine große Revolution erfahren hätte. Besonders wurde diese heilsame Revolution durch Herrn Reinholds Schriften bewirkt. Das


den, so wuͤrden sie gewiß, nachdem sie mehrere Jdeen und Verbindungen wuͤrden erhalten haben, und ihrer Lebhaftigkeit in dem schnellen Uebergang von einer Jdee zur andern keine Hindernisse mehr im Wege seyn wuͤrden, sowohl Neigung als Talent zu dieser Wissenschaft zeigen. Es ist eben so peinlich fuͤr einen geschwinden Geist langsam, als fuͤr einen langsamen Geist schnell zu wirken.

S. M.


106-143.

Ein, in psychologischer Ruͤcksicht sehr wichtiger Aufsatz. Nicht des Jnhalts, sondern der Form wegen. Es ist die Bekehrungsgeschichte des V. von dem Unglauben zu dem Glauben an die Kantische Philosophie. Der V. erzaͤhlt darin, daß er vorher in seinen Schriften, worauf die sorglose Welt keine Ruͤcksicht genommen habe, sich als ein Gegner dieser Philosophie gezeigt hatte, nachher aber sey ihm der Geist des Herrn Kants erschienen, der gleichsam zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Und damit die boͤse Welt nicht die vorwitzige Frage aufwerfen sollte: Jst auch Saul unter den Propheten? so erzaͤhlt der V., wie er sich allerdings des Studiums der Philosophie beflißen, und darin eine große Revolution erfahren haͤtte. Besonders wurde diese heilsame Revolution durch Herrn Reinholds Schriften bewirkt. Das

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[135/0135] den, so wuͤrden sie gewiß, nachdem sie mehrere Jdeen und Verbindungen wuͤrden erhalten haben, und ihrer Lebhaftigkeit in dem schnellen Uebergang von einer Jdee zur andern keine Hindernisse mehr im Wege seyn wuͤrden, sowohl Neigung als Talent zu dieser Wissenschaft zeigen. Es ist eben so peinlich fuͤr einen geschwinden Geist langsam, als fuͤr einen langsamen Geist schnell zu wirken. S. M. 106-143. Ein, in psychologischer Ruͤcksicht sehr wichtiger Aufsatz. Nicht des Jnhalts, sondern der Form wegen. Es ist die Bekehrungsgeschichte des V. von dem Unglauben zu dem Glauben an die Kantische Philosophie. Der V. erzaͤhlt darin, daß er vorher in seinen Schriften, worauf die sorglose Welt keine Ruͤcksicht genommen habe, sich als ein Gegner dieser Philosophie gezeigt hatte, nachher aber sey ihm der Geist des Herrn Kants erschienen, der gleichsam zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Und damit die boͤse Welt nicht die vorwitzige Frage aufwerfen sollte: Jst auch Saul unter den Propheten? so erzaͤhlt der V., wie er sich allerdings des Studiums der Philosophie beflißen, und darin eine große Revolution erfahren haͤtte. Besonders wurde diese heilsame Revolution durch Herrn Reinholds Schriften bewirkt. Das

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/135>, abgerufen am 22.12.2024.