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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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hergestellt werden, oder nicht? Und ihre Wahrsagung ist Gewißheit.

Eine ihrer Freundinnen war gefährlich krank, die Aerzte hatten ihr schon das Leben abgesprochen. Die Geisterseherin aber behauptete, ihre Freundin würde nicht sterben, weil sie noch davon keine Erscheinung gehabt hatte.

Die Freundin wurde wirklich wieder gesund. Alle Erscheinungen die sie in der ganzen angekleideten Gestalt der Personen gehabt hat, sind ihr immer rückwärts erschienen, und die weißen Bilder, welche ihr erschienen, haben niemalen ein ordentliches Gesicht, sondern das Gesicht ist wie ein dunkler Schatten, die einzige vorhererwähnte Erscheinung von der Leiche im Sarge ausgenommen, wo sie ein deutliches kennbares Gesicht sahe.

Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entsteht, so hat sie öftere Erscheinungen von dem nehmlichen Bilde; bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so hat sie die Erscheinung nur einmal.

Doch ereignete sich einmal, daß sie den Tod eines Verwandten, der sich in P. aufhielt, nicht vorhergesehen hat.


88-91.

Ein Knabe von eilf Jahren wurde in eine lateinische Schule gegeben, wo in der Klasse, in welcher er saß, eine gewisse Rangordnung unter


hergestellt werden, oder nicht? Und ihre Wahrsagung ist Gewißheit.

Eine ihrer Freundinnen war gefaͤhrlich krank, die Aerzte hatten ihr schon das Leben abgesprochen. Die Geisterseherin aber behauptete, ihre Freundin wuͤrde nicht sterben, weil sie noch davon keine Erscheinung gehabt hatte.

Die Freundin wurde wirklich wieder gesund. Alle Erscheinungen die sie in der ganzen angekleideten Gestalt der Personen gehabt hat, sind ihr immer ruͤckwaͤrts erschienen, und die weißen Bilder, welche ihr erschienen, haben niemalen ein ordentliches Gesicht, sondern das Gesicht ist wie ein dunkler Schatten, die einzige vorhererwaͤhnte Erscheinung von der Leiche im Sarge ausgenommen, wo sie ein deutliches kennbares Gesicht sahe.

Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entsteht, so hat sie oͤftere Erscheinungen von dem nehmlichen Bilde; bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so hat sie die Erscheinung nur einmal.

Doch ereignete sich einmal, daß sie den Tod eines Verwandten, der sich in P. aufhielt, nicht vorhergesehen hat.


88-91.

Ein Knabe von eilf Jahren wurde in eine lateinische Schule gegeben, wo in der Klasse, in welcher er saß, eine gewisse Rangordnung unter

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[66/0066] hergestellt werden, oder nicht? Und ihre Wahrsagung ist Gewißheit. Eine ihrer Freundinnen war gefaͤhrlich krank, die Aerzte hatten ihr schon das Leben abgesprochen. Die Geisterseherin aber behauptete, ihre Freundin wuͤrde nicht sterben, weil sie noch davon keine Erscheinung gehabt hatte. Die Freundin wurde wirklich wieder gesund. Alle Erscheinungen die sie in der ganzen angekleideten Gestalt der Personen gehabt hat, sind ihr immer ruͤckwaͤrts erschienen, und die weißen Bilder, welche ihr erschienen, haben niemalen ein ordentliches Gesicht, sondern das Gesicht ist wie ein dunkler Schatten, die einzige vorhererwaͤhnte Erscheinung von der Leiche im Sarge ausgenommen, wo sie ein deutliches kennbares Gesicht sahe. Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entsteht, so hat sie oͤftere Erscheinungen von dem nehmlichen Bilde; bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so hat sie die Erscheinung nur einmal. Doch ereignete sich einmal, daß sie den Tod eines Verwandten, der sich in P. aufhielt, nicht vorhergesehen hat. 88-91. Ein Knabe von eilf Jahren wurde in eine lateinische Schule gegeben, wo in der Klasse, in welcher er saß, eine gewisse Rangordnung unter

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/66>, abgerufen am 15.05.2024.