Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783.II. Zur Seelenkrankheitskunde. 1. Geschichte des Herrn D... als ein Pendant zur Geschichte des Herrn Klug*). D..., ein offener Kopf, sanguinisch cholerischen Temperaments, studierte die Rechte, und legte sich dabei stark auf die Philosophie, die er noch bei dem seeligen Wolf hörte, von welchem er immer ein grosser Anhänger blieb. Nach geendigten akademischen Jahren trieb er die Advokatur. Seine Geschicklichkeit erwarb ihm Klienten, und sein munteres aufgewecktes Wesen Freunde. So verlebte er verschiedene Jahre in stolzer Ruhe, war zufrieden mit sich und mit der Welt, war immer in dem lustigen Zirkel seiner Freunde der aufgeräumteste. Einige kommissarische Geschäfte machten ihn dem Landesherrn bekannt, und er erhielt den *) Jst mir von dem Verfasser des vorhergehenden Briefes, Herrn Auditeur Nencke, gütigst mitgetheilt.
II. Zur Seelenkrankheitskunde. 1. Geschichte des Herrn D... als ein Pendant zur Geschichte des Herrn Klug*). D..., ein offener Kopf, sanguinisch cholerischen Temperaments, studierte die Rechte, und legte sich dabei stark auf die Philosophie, die er noch bei dem seeligen Wolf hoͤrte, von welchem er immer ein grosser Anhaͤnger blieb. Nach geendigten akademischen Jahren trieb er die Advokatur. Seine Geschicklichkeit erwarb ihm Klienten, und sein munteres aufgewecktes Wesen Freunde. So verlebte er verschiedene Jahre in stolzer Ruhe, war zufrieden mit sich und mit der Welt, war immer in dem lustigen Zirkel seiner Freunde der aufgeraͤumteste. Einige kommissarische Geschaͤfte machten ihn dem Landesherrn bekannt, und er erhielt den *) Jst mir von dem Verfasser des vorhergehenden Briefes, Herrn Auditeur Nencke, guͤtigst mitgetheilt.
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II. Zur Seelenkrankheitskunde.
1. Geschichte des Herrn D... als ein Pendant zur Geschichte des Herrn Klug*) .
D..., ein offener Kopf, sanguinisch cholerischen Temperaments, studierte die Rechte, und legte sich dabei stark auf die Philosophie, die er noch bei dem seeligen Wolf hoͤrte, von welchem er immer ein grosser Anhaͤnger blieb. Nach geendigten akademischen Jahren trieb er die Advokatur. Seine Geschicklichkeit erwarb ihm Klienten, und sein munteres aufgewecktes Wesen Freunde. So verlebte er verschiedene Jahre in stolzer Ruhe, war zufrieden mit sich und mit der Welt, war immer in dem lustigen Zirkel seiner Freunde der aufgeraͤumteste. Einige kommissarische Geschaͤfte machten ihn dem Landesherrn bekannt, und er erhielt den
*) Jst mir von dem Verfasser des vorhergehenden Briefes, Herrn Auditeur Nencke, guͤtigst mitgetheilt.
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