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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783.

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Der Schulmann besuchte hierauf die Eltern des jungen Menschen, redete mit Zurückhaltung und Schonung von dem Zustande und den Aeusserungen ihres Sohnes, wo es sich denn zeigte, daß keiner von den Seinigen etwas von einer Reise nach Jtalien wußte.

Der strengere Vater wußte bald Mittel, ein Geständniß aus ihm zu bringen, welches ihn selbst sowohl als seine Lehrer in Erstaunen setzte. Er gestand nemlich, daß das Mißvergnügen über den Unterricht in der französischen Stunde, sein Widerwille gegen den Umgang mit den Kleinern und der Eckel das schon einmal gehörte immer wieder anhören zu müssen, ihn auf den Gedanken gebracht habe, sich wahnwitzig zu stellen, um dadurch seine Entfernung aus der Schule zu bewirken.

So lößte sich das Geheimniß von seinem Wahnwitze auf, den unter sechs Lehrern einige für gewiß, andere für wahrscheinlich hielten, und wodurch er achtzig seiner Mitschüler zu hintergehen wußte. Diese Rolle hat er über sechs Wochen anhaltend gespielt.

Bald darauf fand der Vater für gut, ihn aus der Anstalt zu nehmen. Jch selbst habe noch kürzlich mit ihm über diesen Vorfall gesprochen, wo er sich des Ausdrucks bediente: jenes wären nur Kindereien gewesen. Sonst ist er äusserst dienstfer-


Der Schulmann besuchte hierauf die Eltern des jungen Menschen, redete mit Zuruͤckhaltung und Schonung von dem Zustande und den Aeusserungen ihres Sohnes, wo es sich denn zeigte, daß keiner von den Seinigen etwas von einer Reise nach Jtalien wußte.

Der strengere Vater wußte bald Mittel, ein Gestaͤndniß aus ihm zu bringen, welches ihn selbst sowohl als seine Lehrer in Erstaunen setzte. Er gestand nemlich, daß das Mißvergnuͤgen uͤber den Unterricht in der franzoͤsischen Stunde, sein Widerwille gegen den Umgang mit den Kleinern und der Eckel das schon einmal gehoͤrte immer wieder anhoͤren zu muͤssen, ihn auf den Gedanken gebracht habe, sich wahnwitzig zu stellen, um dadurch seine Entfernung aus der Schule zu bewirken.

So loͤßte sich das Geheimniß von seinem Wahnwitze auf, den unter sechs Lehrern einige fuͤr gewiß, andere fuͤr wahrscheinlich hielten, und wodurch er achtzig seiner Mitschuͤler zu hintergehen wußte. Diese Rolle hat er uͤber sechs Wochen anhaltend gespielt.

Bald darauf fand der Vater fuͤr gut, ihn aus der Anstalt zu nehmen. Jch selbst habe noch kuͤrzlich mit ihm uͤber diesen Vorfall gesprochen, wo er sich des Ausdrucks bediente: jenes waͤren nur Kindereien gewesen. Sonst ist er aͤusserst dienstfer-

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[33/0037] Der Schulmann besuchte hierauf die Eltern des jungen Menschen, redete mit Zuruͤckhaltung und Schonung von dem Zustande und den Aeusserungen ihres Sohnes, wo es sich denn zeigte, daß keiner von den Seinigen etwas von einer Reise nach Jtalien wußte. Der strengere Vater wußte bald Mittel, ein Gestaͤndniß aus ihm zu bringen, welches ihn selbst sowohl als seine Lehrer in Erstaunen setzte. Er gestand nemlich, daß das Mißvergnuͤgen uͤber den Unterricht in der franzoͤsischen Stunde, sein Widerwille gegen den Umgang mit den Kleinern und der Eckel das schon einmal gehoͤrte immer wieder anhoͤren zu muͤssen, ihn auf den Gedanken gebracht habe, sich wahnwitzig zu stellen, um dadurch seine Entfernung aus der Schule zu bewirken. So loͤßte sich das Geheimniß von seinem Wahnwitze auf, den unter sechs Lehrern einige fuͤr gewiß, andere fuͤr wahrscheinlich hielten, und wodurch er achtzig seiner Mitschuͤler zu hintergehen wußte. Diese Rolle hat er uͤber sechs Wochen anhaltend gespielt. Bald darauf fand der Vater fuͤr gut, ihn aus der Anstalt zu nehmen. Jch selbst habe noch kuͤrzlich mit ihm uͤber diesen Vorfall gesprochen, wo er sich des Ausdrucks bediente: jenes waͤren nur Kindereien gewesen. Sonst ist er aͤusserst dienstfer-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783/37>, abgerufen am 23.11.2024.