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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783.

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wiß sind, daß sie sich fast gar nicht fixirt zu haben scheinen. Jch kann schlechterdings nicht mit Gewißheit sagen, welche Farbe die Thür unserer Wohnstube hatte, ich bin gänzlich ungewiß, ob die Wände der Stube weiß, oder, wie es dort auf dem Lande sehr gewöhnlich ist, mit Brettern ausgeschlagen waren. Nur dunkel erinnere ich mich eines weissen Anzugs, den ich trug.

Von welcher Farbe die häußliche Kleidung meiner Eltern, Geschwister, und anderer Leute im Hause war, erinnere ich mich gar nicht.

Jn meinem dritten Jahr zog ein Theil der Reichsarmee nach der Schlacht bei Roßbach bei meinem Geburtsort vorbey; ich scheine mich noch sehr deutlich zu erinnern, daß ich mit meinen Geschwistern vor der Thür unsers Hofes stand, und den Zug mit ansah, aber die Farben ihrer Uniform sind gänzlich verschwunden. (Dieß ist, so viel ich weiß, meine frühste Erinnerung.)

Weiß und schwarz scheint sich noch am stärksten eingeprägt zu haben, so erinnere ich mich sehr deutlich, einer Kuh, der ich besonders gewogen war, mit einem weissen Fleck auf der Stirne; eines schwarzen Hundes; der weissen Tücher, die die Bauerweiber nach dortiger Landesart, statt Mäntel, umhatten, wenn sie aus den eingepfarrten Dörfern zur Kirche kamen, u.d.gl.m. Ueber diese Beobachtungen will ich noch einige Anmerkungen machen.



wiß sind, daß sie sich fast gar nicht fixirt zu haben scheinen. Jch kann schlechterdings nicht mit Gewißheit sagen, welche Farbe die Thuͤr unserer Wohnstube hatte, ich bin gaͤnzlich ungewiß, ob die Waͤnde der Stube weiß, oder, wie es dort auf dem Lande sehr gewoͤhnlich ist, mit Brettern ausgeschlagen waren. Nur dunkel erinnere ich mich eines weissen Anzugs, den ich trug.

Von welcher Farbe die haͤußliche Kleidung meiner Eltern, Geschwister, und anderer Leute im Hause war, erinnere ich mich gar nicht.

Jn meinem dritten Jahr zog ein Theil der Reichsarmee nach der Schlacht bei Roßbach bei meinem Geburtsort vorbey; ich scheine mich noch sehr deutlich zu erinnern, daß ich mit meinen Geschwistern vor der Thuͤr unsers Hofes stand, und den Zug mit ansah, aber die Farben ihrer Uniform sind gaͤnzlich verschwunden. (Dieß ist, so viel ich weiß, meine fruͤhste Erinnerung.)

Weiß und schwarz scheint sich noch am staͤrksten eingepraͤgt zu haben, so erinnere ich mich sehr deutlich, einer Kuh, der ich besonders gewogen war, mit einem weissen Fleck auf der Stirne; eines schwarzen Hundes; der weissen Tuͤcher, die die Bauerweiber nach dortiger Landesart, statt Maͤntel, umhatten, wenn sie aus den eingepfarrten Doͤrfern zur Kirche kamen, u.d.gl.m. Ueber diese Beobachtungen will ich noch einige Anmerkungen machen. 


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[86/0090] wiß sind, daß sie sich fast gar nicht fixirt zu haben scheinen. Jch kann schlechterdings nicht mit Gewißheit sagen, welche Farbe die Thuͤr unserer Wohnstube hatte, ich bin gaͤnzlich ungewiß, ob die Waͤnde der Stube weiß, oder, wie es dort auf dem Lande sehr gewoͤhnlich ist, mit Brettern ausgeschlagen waren. Nur dunkel erinnere ich mich eines weissen Anzugs, den ich trug. Von welcher Farbe die haͤußliche Kleidung meiner Eltern, Geschwister, und anderer Leute im Hause war, erinnere ich mich gar nicht. Jn meinem dritten Jahr zog ein Theil der Reichsarmee nach der Schlacht bei Roßbach bei meinem Geburtsort vorbey; ich scheine mich noch sehr deutlich zu erinnern, daß ich mit meinen Geschwistern vor der Thuͤr unsers Hofes stand, und den Zug mit ansah, aber die Farben ihrer Uniform sind gaͤnzlich verschwunden. (Dieß ist, so viel ich weiß, meine fruͤhste Erinnerung.) Weiß und schwarz scheint sich noch am staͤrksten eingepraͤgt zu haben, so erinnere ich mich sehr deutlich, einer Kuh, der ich besonders gewogen war, mit einem weissen Fleck auf der Stirne; eines schwarzen Hundes; der weissen Tuͤcher, die die Bauerweiber nach dortiger Landesart, statt Maͤntel, umhatten, wenn sie aus den eingepfarrten Doͤrfern zur Kirche kamen, u.d.gl.m. Ueber diese Beobachtungen will ich noch einige Anmerkungen machen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783/90>, abgerufen am 28.11.2024.