Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.
Er fand hier bald nach seiner Zurückkunft allerlei Verstrickungen, die ihn zu dem Entschluß brachten, den er wohl bei seiner Abreise nicht gehabt hatte, seinen Dienst zu verlassen, und nicht wieder zu seinem Regiment zurückzukehren. Er verkaufte also sein mitgebrachtes Pferd, das, wie er versichert, mit Sattel und Zeug sein eigen war, und suchte bei seinem Obristen um seinen Abschied nach, den er aber nicht erhielt. Unkundige der Umstände hielten ihn deswegen geradezu für einen Ausreisser. Allein ich muß in dieser Sache das Licht mittheilen, daß zween eigenhändige Antworten des Obersten von Belling an ihn geben. Jn der ersten drückt sich der Oberste sehr gnädig aus, und unterschreibt sich, des Wachtmeisters allstets wohlwollenden Freund, versagt ihm aber seinen Abschied, und befiehlt ihm, sich wieder sogleich bey der Esquadron einzufinden. Jn der zweiten, auf Simmens Ansuchen, wobei er sich auf seine oben angeführte Capitulation berufte, versagt er ihm denselben nochmals aus dem Grunde, daß er ihm die Capitulation als Husar ertheilt, aber da er bis zum Wachtmeister avancirt, so sei solche null und nichtig, und befiehlt ihm, sich sogleich bei dem Regiment wieder einzufinden.
Er fand hier bald nach seiner Zuruͤckkunft allerlei Verstrickungen, die ihn zu dem Entschluß brachten, den er wohl bei seiner Abreise nicht gehabt hatte, seinen Dienst zu verlassen, und nicht wieder zu seinem Regiment zuruͤckzukehren. Er verkaufte also sein mitgebrachtes Pferd, das, wie er versichert, mit Sattel und Zeug sein eigen war, und suchte bei seinem Obristen um seinen Abschied nach, den er aber nicht erhielt. Unkundige der Umstaͤnde hielten ihn deswegen geradezu fuͤr einen Ausreisser. Allein ich muß in dieser Sache das Licht mittheilen, daß zween eigenhaͤndige Antworten des Obersten von Belling an ihn geben. Jn der ersten druͤckt sich der Oberste sehr gnaͤdig aus, und unterschreibt sich, des Wachtmeisters allstets wohlwollenden Freund, versagt ihm aber seinen Abschied, und befiehlt ihm, sich wieder sogleich bey der Esquadron einzufinden. Jn der zweiten, auf Simmens Ansuchen, wobei er sich auf seine oben angefuͤhrte Capitulation berufte, versagt er ihm denselben nochmals aus dem Grunde, daß er ihm die Capitulation als Husar ertheilt, aber da er bis zum Wachtmeister avancirt, so sei solche null und nichtig, und befiehlt ihm, sich sogleich bei dem Regiment wieder einzufinden. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0044" n="42"/><lb/> seyn. Er kam also im gedachten Jahre gluͤcklich und mit Ehre an seinem Geburtsorte an, ohne daß es ihm geahndet haͤtte, daß er dem Verlust seines Gluͤcks und seiner Ehre, ja einem schimpflichen Tode entgegen reise. </p> <p>Er fand hier bald nach seiner Zuruͤckkunft allerlei Verstrickungen, die ihn zu dem Entschluß brachten, den er wohl bei seiner Abreise nicht gehabt hatte, seinen Dienst zu verlassen, und nicht wieder zu seinem Regiment zuruͤckzukehren. Er verkaufte also sein mitgebrachtes Pferd, das, wie er versichert, mit Sattel und Zeug sein eigen war, und suchte bei seinem Obristen um seinen Abschied nach, den er aber nicht erhielt. Unkundige der Umstaͤnde hielten ihn deswegen geradezu fuͤr einen Ausreisser. Allein ich muß in dieser Sache das Licht mittheilen, daß zween eigenhaͤndige Antworten des Obersten von Belling an ihn geben. Jn der ersten druͤckt sich der Oberste sehr gnaͤdig aus, und unterschreibt sich, des Wachtmeisters allstets wohlwollenden Freund, versagt ihm aber seinen Abschied, und befiehlt ihm, sich wieder sogleich bey der Esquadron einzufinden. Jn der zweiten, auf Simmens Ansuchen, wobei er sich auf seine oben angefuͤhrte Capitulation berufte, versagt er ihm denselben nochmals aus dem Grunde, daß er ihm die Capitulation als Husar ertheilt, aber da er bis zum Wachtmeister avancirt, so sei solche null und nichtig, und befiehlt ihm, sich sogleich bei dem Regiment wieder einzufinden. </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0044]
seyn. Er kam also im gedachten Jahre gluͤcklich und mit Ehre an seinem Geburtsorte an, ohne daß es ihm geahndet haͤtte, daß er dem Verlust seines Gluͤcks und seiner Ehre, ja einem schimpflichen Tode entgegen reise.
Er fand hier bald nach seiner Zuruͤckkunft allerlei Verstrickungen, die ihn zu dem Entschluß brachten, den er wohl bei seiner Abreise nicht gehabt hatte, seinen Dienst zu verlassen, und nicht wieder zu seinem Regiment zuruͤckzukehren. Er verkaufte also sein mitgebrachtes Pferd, das, wie er versichert, mit Sattel und Zeug sein eigen war, und suchte bei seinem Obristen um seinen Abschied nach, den er aber nicht erhielt. Unkundige der Umstaͤnde hielten ihn deswegen geradezu fuͤr einen Ausreisser. Allein ich muß in dieser Sache das Licht mittheilen, daß zween eigenhaͤndige Antworten des Obersten von Belling an ihn geben. Jn der ersten druͤckt sich der Oberste sehr gnaͤdig aus, und unterschreibt sich, des Wachtmeisters allstets wohlwollenden Freund, versagt ihm aber seinen Abschied, und befiehlt ihm, sich wieder sogleich bey der Esquadron einzufinden. Jn der zweiten, auf Simmens Ansuchen, wobei er sich auf seine oben angefuͤhrte Capitulation berufte, versagt er ihm denselben nochmals aus dem Grunde, daß er ihm die Capitulation als Husar ertheilt, aber da er bis zum Wachtmeister avancirt, so sei solche null und nichtig, und befiehlt ihm, sich sogleich bei dem Regiment wieder einzufinden.
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