Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.Nachtrag zur Seelenkrankheitskunde. I. Beobachtungen über Herrn Ch. während einer sonderbaren Krankheit. Den 3ten Januar 1781 besuchte ich ihn Morgens nach zehn Uhr. Er schlummerte auf dem Bette in seiner Kammer eine Treppe hoch. Schon ehe die Person, die bei ihm war, etwas von meiner Gegenwart wußte, gab er durch den gewöhnlichen unartikulirten Ton Freude zu erkennen, und nannte meinen Nahmen. Jch erkundigte mich unten nach ihm und sprach auch einige Worte beym Eintritt in die Stube. Er konnte mich also, bey seinem sehr scharfen Gehör, an der Stimme erkannt haben. Sobald er meine Gegenwart bei seinem Bette bemerkt hatte -- seine Augen waren beständig ge- Nachtrag zur Seelenkrankheitskunde. I. Beobachtungen uͤber Herrn Ch. waͤhrend einer sonderbaren Krankheit. Den 3ten Januar 1781 besuchte ich ihn Morgens nach zehn Uhr. Er schlummerte auf dem Bette in seiner Kammer eine Treppe hoch. Schon ehe die Person, die bei ihm war, etwas von meiner Gegenwart wußte, gab er durch den gewoͤhnlichen unartikulirten Ton Freude zu erkennen, und nannte meinen Nahmen. Jch erkundigte mich unten nach ihm und sprach auch einige Worte beym Eintritt in die Stube. Er konnte mich also, bey seinem sehr scharfen Gehoͤr, an der Stimme erkannt haben. Sobald er meine Gegenwart bei seinem Bette bemerkt hatte ― seine Augen waren bestaͤndig ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0083" n="83"/><lb/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head>Nachtrag zur Seelenkrankheitskunde.</head><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">I</hi>. Beobachtungen uͤber Herrn Ch. waͤhrend einer sonderbaren Krankheit.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref157"><note type="editorial"/>Feder, Johann Georg Heinrich</persName> </bibl> </note> <p>Den 3ten Januar 1781 besuchte ich ihn Morgens nach zehn Uhr. Er schlummerte auf dem Bette in seiner Kammer eine Treppe hoch.</p> <p>Schon ehe die Person, die bei ihm war, etwas von meiner Gegenwart wußte, gab er durch den gewoͤhnlichen unartikulirten Ton Freude zu erkennen, und nannte meinen Nahmen.</p> <p>Jch erkundigte mich unten nach ihm und sprach auch einige Worte beym Eintritt in die Stube. Er konnte mich also, bey seinem sehr scharfen Gehoͤr, an der Stimme erkannt haben.</p> <p>Sobald er meine Gegenwart bei seinem Bette bemerkt hatte ― seine Augen waren bestaͤndig ge-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0083]
Nachtrag zur Seelenkrankheitskunde.
I. Beobachtungen uͤber Herrn Ch. waͤhrend einer sonderbaren Krankheit.
Den 3ten Januar 1781 besuchte ich ihn Morgens nach zehn Uhr. Er schlummerte auf dem Bette in seiner Kammer eine Treppe hoch.
Schon ehe die Person, die bei ihm war, etwas von meiner Gegenwart wußte, gab er durch den gewoͤhnlichen unartikulirten Ton Freude zu erkennen, und nannte meinen Nahmen.
Jch erkundigte mich unten nach ihm und sprach auch einige Worte beym Eintritt in die Stube. Er konnte mich also, bey seinem sehr scharfen Gehoͤr, an der Stimme erkannt haben.
Sobald er meine Gegenwart bei seinem Bette bemerkt hatte ― seine Augen waren bestaͤndig ge-
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