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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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hätten niederschlagen können, zu verwahren, und ihm keine Gelegenheit zu geben, wodurch seine Seele in einen düstern, melancholischen Zustand hätte versetzt werden können.

Denn dieß, sagten sie, hätte immer der Krankheit mehr Stoff gegeben, und sie also niemals gehoben. Und dieß ist auch noch gegenwärtig ein Hauptpunkt, den er in Ansehung seiner Diät zu beobachten hat, sich vor Verdruß, Betrübniß, Schrecken u.d.gl. so viel als möglich zu hüten.

Dieß ist die Geschichte einer nach dem Zeugniß nicht nur der erfahrensten Aerzte, sondern auch aller übrigen, die dabei Zuschauer waren, höchst merkwürdigen und ausserordentlichen Krankheit. Nun sei es mir erlaubt, auch noch einige Gedanken über eben dieselbe hinzuzufügen.

Daß Veränderungen im Blut und im Nervensystem auch Veränderungen in der Seele hervorbringen, ist ein in der Seelenlehre allgemein angenommener und durch die Erfahrung bestätigter Satz. Wenn wir nun aber die speziellen Vorfälle dieser beschriebenen Krankheit betrachten, so finden wir dabei auch einige für die Experimentalseelenlehre nicht ganz unwichtige Phänomene.

Schon das ist eine nicht unbedeutende Frage: Jn was für einem Zustand befindet sich in diesem Fall die Seele des Kranken? und es gehört, glaube ich, nicht wenig dazu, sie ganz und auf eine befriedigende Weise zu beantworten.



haͤtten niederschlagen koͤnnen, zu verwahren, und ihm keine Gelegenheit zu geben, wodurch seine Seele in einen duͤstern, melancholischen Zustand haͤtte versetzt werden koͤnnen.

Denn dieß, sagten sie, haͤtte immer der Krankheit mehr Stoff gegeben, und sie also niemals gehoben. Und dieß ist auch noch gegenwaͤrtig ein Hauptpunkt, den er in Ansehung seiner Diaͤt zu beobachten hat, sich vor Verdruß, Betruͤbniß, Schrecken u.d.gl. so viel als moͤglich zu huͤten.

Dieß ist die Geschichte einer nach dem Zeugniß nicht nur der erfahrensten Aerzte, sondern auch aller uͤbrigen, die dabei Zuschauer waren, hoͤchst merkwuͤrdigen und ausserordentlichen Krankheit. Nun sei es mir erlaubt, auch noch einige Gedanken uͤber eben dieselbe hinzuzufuͤgen.

Daß Veraͤnderungen im Blut und im Nervensystem auch Veraͤnderungen in der Seele hervorbringen, ist ein in der Seelenlehre allgemein angenommener und durch die Erfahrung bestaͤtigter Satz. Wenn wir nun aber die speziellen Vorfaͤlle dieser beschriebenen Krankheit betrachten, so finden wir dabei auch einige fuͤr die Experimentalseelenlehre nicht ganz unwichtige Phaͤnomene.

Schon das ist eine nicht unbedeutende Frage: Jn was fuͤr einem Zustand befindet sich in diesem Fall die Seele des Kranken? und es gehoͤrt, glaube ich, nicht wenig dazu, sie ganz und auf eine befriedigende Weise zu beantworten.


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[20/0020] haͤtten niederschlagen koͤnnen, zu verwahren, und ihm keine Gelegenheit zu geben, wodurch seine Seele in einen duͤstern, melancholischen Zustand haͤtte versetzt werden koͤnnen. Denn dieß, sagten sie, haͤtte immer der Krankheit mehr Stoff gegeben, und sie also niemals gehoben. Und dieß ist auch noch gegenwaͤrtig ein Hauptpunkt, den er in Ansehung seiner Diaͤt zu beobachten hat, sich vor Verdruß, Betruͤbniß, Schrecken u.d.gl. so viel als moͤglich zu huͤten. Dieß ist die Geschichte einer nach dem Zeugniß nicht nur der erfahrensten Aerzte, sondern auch aller uͤbrigen, die dabei Zuschauer waren, hoͤchst merkwuͤrdigen und ausserordentlichen Krankheit. Nun sei es mir erlaubt, auch noch einige Gedanken uͤber eben dieselbe hinzuzufuͤgen. Daß Veraͤnderungen im Blut und im Nervensystem auch Veraͤnderungen in der Seele hervorbringen, ist ein in der Seelenlehre allgemein angenommener und durch die Erfahrung bestaͤtigter Satz. Wenn wir nun aber die speziellen Vorfaͤlle dieser beschriebenen Krankheit betrachten, so finden wir dabei auch einige fuͤr die Experimentalseelenlehre nicht ganz unwichtige Phaͤnomene. Schon das ist eine nicht unbedeutende Frage: Jn was fuͤr einem Zustand befindet sich in diesem Fall die Seele des Kranken? und es gehoͤrt, glaube ich, nicht wenig dazu, sie ganz und auf eine befriedigende Weise zu beantworten.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/20>, abgerufen am 21.11.2024.