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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.

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3) Die Reihe von Eindrücken und Vorstellungen, welche der Patient in dem Zwischenzustande gehabt hat, ist entweder gänzlich wieder aus der Seele verschwunden oder so verdunkelt worden, daß ihre Erneuerung nicht möglich ist.

4) Das Sonderbare liegt darin, daß er sich an nichts als die eine Operation des Wundarztes erinnern kann, und daß sich die Vorstellungen bei wieder lebhafter gewordnen Bewußtseyn an jene anreihen, womit sich das lebhaftere Bewußtseyn verlor, daß der Kranke mit eben dem Gedanken gleichsam wieder erwachte, mit welchen er eingeschlummert war.

Es entsteht also die dem Psychologen wichtige Frage:

Wie ist's möglich, daß eine lange Reihe von Eindrücken und Vorstellungen, so in der Seele verdunkelt werden kann, daß der letzte Gedanke, der vor denselben hergieng, der erste wird, womit die lebhaftern Eindrücke und Vorstellungen wieder beginnen?

Oder

Wie ists möglich, daß unter den erinnerlichen Dingen -- im Gedächtniß -- eine so grosse Lücke entstehen kann, und daß sich Vorstellungen an einander reihen können, zwischen welchen doch eine grosse Menge anderer in der Mitte lag, die wie abgerissene Stücke einer Kette zerstreuet werden und sich ganz verlieren?



3) Die Reihe von Eindruͤcken und Vorstellungen, welche der Patient in dem Zwischenzustande gehabt hat, ist entweder gaͤnzlich wieder aus der Seele verschwunden oder so verdunkelt worden, daß ihre Erneuerung nicht moͤglich ist.

4) Das Sonderbare liegt darin, daß er sich an nichts als die eine Operation des Wundarztes erinnern kann, und daß sich die Vorstellungen bei wieder lebhafter gewordnen Bewußtseyn an jene anreihen, womit sich das lebhaftere Bewußtseyn verlor, daß der Kranke mit eben dem Gedanken gleichsam wieder erwachte, mit welchen er eingeschlummert war.

Es entsteht also die dem Psychologen wichtige Frage:

Wie ist's moͤglich, daß eine lange Reihe von Eindruͤcken und Vorstellungen, so in der Seele verdunkelt werden kann, daß der letzte Gedanke, der vor denselben hergieng, der erste wird, womit die lebhaftern Eindruͤcke und Vorstellungen wieder beginnen?

Oder

Wie ists moͤglich, daß unter den erinnerlichen Dingen — im Gedaͤchtniß — eine so grosse Luͤcke entstehen kann, und daß sich Vorstellungen an einander reihen koͤnnen, zwischen welchen doch eine grosse Menge anderer in der Mitte lag, die wie abgerissene Stuͤcke einer Kette zerstreuet werden und sich ganz verlieren?


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[6/0006] 3) Die Reihe von Eindruͤcken und Vorstellungen, welche der Patient in dem Zwischenzustande gehabt hat, ist entweder gaͤnzlich wieder aus der Seele verschwunden oder so verdunkelt worden, daß ihre Erneuerung nicht moͤglich ist. 4) Das Sonderbare liegt darin, daß er sich an nichts als die eine Operation des Wundarztes erinnern kann, und daß sich die Vorstellungen bei wieder lebhafter gewordnen Bewußtseyn an jene anreihen, womit sich das lebhaftere Bewußtseyn verlor, daß der Kranke mit eben dem Gedanken gleichsam wieder erwachte, mit welchen er eingeschlummert war. Es entsteht also die dem Psychologen wichtige Frage: Wie ist's moͤglich, daß eine lange Reihe von Eindruͤcken und Vorstellungen, so in der Seele verdunkelt werden kann, daß der letzte Gedanke, der vor denselben hergieng, der erste wird, womit die lebhaftern Eindruͤcke und Vorstellungen wieder beginnen? Oder Wie ists moͤglich, daß unter den erinnerlichen Dingen — im Gedaͤchtniß — eine so grosse Luͤcke entstehen kann, und daß sich Vorstellungen an einander reihen koͤnnen, zwischen welchen doch eine grosse Menge anderer in der Mitte lag, die wie abgerissene Stuͤcke einer Kette zerstreuet werden und sich ganz verlieren?

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0303_1785/6>, abgerufen am 21.11.2024.