Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0129" n="127"/><lb/> ich um vier Uhr. Da war es einsmal, als ob ich in Lindau in meiner Eltern Haus auf der Diele stand, und sahe am Himmel einen Pudelhund gehn. Als er vorbei war, so that sich der Himmel auf bis herunter zu mir, und meine Augen wurden mir geaͤndert, solche Klarheiten zu sehen, denn ich sahe viele 100000 Meilwegs weit; die Wohnung Gottes war in der Mitte mit blauen Wolken umgeben, und ringsherum lauter Klarheiten von so schoͤnen Farben, die die Welt nicht hat, und in einer jeden Farbe standen viele Millionen Menschen, gekleidet, wie die Klarheiten waren; z.E. in der rothen roth, in der gelben gelb, und sie sahen alle der Wohnung Gottes zu. Darnach kam ein sehr schoͤnes Frauenzimmer aus dieser Wohnung heraus, gekleidet mit vielerlei Himmelsglanz und eine Krone auf dem Haupte, und von drei Engeln begleitet; einer fuͤhrte sie an der rechten Hand und der andere an der linken, der dritte ging nebenher und zeigte ihr die Personen, die in den Klarheiten standen; sie sahen sie alle an. Hernach wurde der Himmel wieder zugeschlossen, und in einer Minute wieder aufgethan, wie vorhin, allein das Frauenzimmer und die Engel waren nicht mehr zu sehen, sondern der Erloͤser kam mit einem Gefolge aus der Wohnung Gottes heraus zu mir herunter durch alle die Klarheiten, und sahen mich, wie der Erloͤser, laͤchelnd an; sie waren alle, wie er, weiß gekleidet, und wo sie gingen, war weiße Klarheit.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0129]
ich um vier Uhr. Da war es einsmal, als ob ich in Lindau in meiner Eltern Haus auf der Diele stand, und sahe am Himmel einen Pudelhund gehn. Als er vorbei war, so that sich der Himmel auf bis herunter zu mir, und meine Augen wurden mir geaͤndert, solche Klarheiten zu sehen, denn ich sahe viele 100000 Meilwegs weit; die Wohnung Gottes war in der Mitte mit blauen Wolken umgeben, und ringsherum lauter Klarheiten von so schoͤnen Farben, die die Welt nicht hat, und in einer jeden Farbe standen viele Millionen Menschen, gekleidet, wie die Klarheiten waren; z.E. in der rothen roth, in der gelben gelb, und sie sahen alle der Wohnung Gottes zu. Darnach kam ein sehr schoͤnes Frauenzimmer aus dieser Wohnung heraus, gekleidet mit vielerlei Himmelsglanz und eine Krone auf dem Haupte, und von drei Engeln begleitet; einer fuͤhrte sie an der rechten Hand und der andere an der linken, der dritte ging nebenher und zeigte ihr die Personen, die in den Klarheiten standen; sie sahen sie alle an. Hernach wurde der Himmel wieder zugeschlossen, und in einer Minute wieder aufgethan, wie vorhin, allein das Frauenzimmer und die Engel waren nicht mehr zu sehen, sondern der Erloͤser kam mit einem Gefolge aus der Wohnung Gottes heraus zu mir herunter durch alle die Klarheiten, und sahen mich, wie der Erloͤser, laͤchelnd an; sie waren alle, wie er, weiß gekleidet, und wo sie gingen, war weiße Klarheit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |