Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
Daß er nun zuletzt sagte: ich habe nicht länger Zeit, nun mögen sie ziehen, was sie wollen, und dann zu Hause ging, war ja wohl das natürlichste Resultat aus dem Vorhergehenden. Wenn alles Vorhergehende eintraf, so mußten ja nothwendig auch diese Worte eintreffen, er mochte sie nun bloß denken oder wirklich sagen. Daß ihm aber den andern Morgen der Traum noch so deutlich vorschwebte, und daß er sogar die Erfüllung desselben ordentlich abwartete, läßt sich sehr gut aus der Begierde erklären, womit Personen, die in die Lotterie gesetzt haben, zuweilen dem Zeitpunkte ihrer Ziehung entgegen sehen. Diese Personen pflegen auch gemeiniglich sehr lebhaft zu träumen, und sich ihrer Träume sehr deutlich zu erinnern, weil sie sich gewöhnt haben auf Träume zu bauen, wie auch vielleicht in seiner Kindheit mochte gethan haben. -- Herr K. Da ich mich einmal auf die Erklärung der Träume eingelassen habe, so will ich noch einen Traum, welcher im ersten Stück des dritten Bandes steht,
Daß er nun zuletzt sagte: ich habe nicht laͤnger Zeit, nun moͤgen sie ziehen, was sie wollen, und dann zu Hause ging, war ja wohl das natuͤrlichste Resultat aus dem Vorhergehenden. Wenn alles Vorhergehende eintraf, so mußten ja nothwendig auch diese Worte eintreffen, er mochte sie nun bloß denken oder wirklich sagen. Daß ihm aber den andern Morgen der Traum noch so deutlich vorschwebte, und daß er sogar die Erfuͤllung desselben ordentlich abwartete, laͤßt sich sehr gut aus der Begierde erklaͤren, womit Personen, die in die Lotterie gesetzt haben, zuweilen dem Zeitpunkte ihrer Ziehung entgegen sehen. Diese Personen pflegen auch gemeiniglich sehr lebhaft zu traͤumen, und sich ihrer Traͤume sehr deutlich zu erinnern, weil sie sich gewoͤhnt haben auf Traͤume zu bauen, wie auch vielleicht in seiner Kindheit mochte gethan haben. — Herr K. Da ich mich einmal auf die Erklaͤrung der Traͤume eingelassen habe, so will ich noch einen Traum, welcher im ersten Stuͤck des dritten Bandes steht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018" n="16"/><lb/> warum soll sie sich nicht schaffen, was sie wuͤnscht, da es in ihrer Macht stehet; wenn sie bei gesundem Koͤrper ungehindert wirkt, pflegt dieß auch gemeiniglich zu geschehen. — Und unter hundert malen, wo dem <persName ref="#ref0104"><note type="editorial">Knape, Christoph</note>Herrn K.</persName> getraͤumt haben mochte, daß seine Nummern herauskaͤmen, waͤre es ja wohl fast ein Wunder gewesen, wenn sein Traum nicht ein einzigesmal haͤtte eintreffen sollen. </p> <p>Daß er nun zuletzt sagte: ich habe nicht laͤnger Zeit, nun moͤgen sie ziehen, was sie wollen, und dann zu Hause ging, war ja wohl das natuͤrlichste Resultat aus dem Vorhergehenden. Wenn alles Vorhergehende eintraf, so mußten ja nothwendig auch diese Worte eintreffen, er mochte sie nun bloß denken oder wirklich sagen. </p> <p>Daß ihm aber den andern Morgen der Traum noch so deutlich vorschwebte, und daß er sogar die Erfuͤllung desselben ordentlich abwartete, laͤßt sich sehr gut aus der Begierde erklaͤren, womit Personen, die in die Lotterie gesetzt haben, zuweilen dem Zeitpunkte ihrer Ziehung entgegen sehen. Diese Personen pflegen auch gemeiniglich sehr lebhaft zu traͤumen, und sich ihrer Traͤume sehr deutlich zu erinnern, weil sie sich gewoͤhnt haben auf Traͤume zu bauen, wie <persName ref="#ref0104"><note type="editorial">Knape, Christoph</note>Herr K.</persName> auch vielleicht in seiner Kindheit mochte gethan haben. — </p> <p>Da ich mich einmal auf die Erklaͤrung der Traͤume eingelassen habe, so will ich noch einen Traum, welcher im ersten Stuͤck des dritten Bandes steht,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0018]
warum soll sie sich nicht schaffen, was sie wuͤnscht, da es in ihrer Macht stehet; wenn sie bei gesundem Koͤrper ungehindert wirkt, pflegt dieß auch gemeiniglich zu geschehen. — Und unter hundert malen, wo dem Herrn K. getraͤumt haben mochte, daß seine Nummern herauskaͤmen, waͤre es ja wohl fast ein Wunder gewesen, wenn sein Traum nicht ein einzigesmal haͤtte eintreffen sollen.
Daß er nun zuletzt sagte: ich habe nicht laͤnger Zeit, nun moͤgen sie ziehen, was sie wollen, und dann zu Hause ging, war ja wohl das natuͤrlichste Resultat aus dem Vorhergehenden. Wenn alles Vorhergehende eintraf, so mußten ja nothwendig auch diese Worte eintreffen, er mochte sie nun bloß denken oder wirklich sagen.
Daß ihm aber den andern Morgen der Traum noch so deutlich vorschwebte, und daß er sogar die Erfuͤllung desselben ordentlich abwartete, laͤßt sich sehr gut aus der Begierde erklaͤren, womit Personen, die in die Lotterie gesetzt haben, zuweilen dem Zeitpunkte ihrer Ziehung entgegen sehen. Diese Personen pflegen auch gemeiniglich sehr lebhaft zu traͤumen, und sich ihrer Traͤume sehr deutlich zu erinnern, weil sie sich gewoͤhnt haben auf Traͤume zu bauen, wie Herr K. auch vielleicht in seiner Kindheit mochte gethan haben. —
Da ich mich einmal auf die Erklaͤrung der Traͤume eingelassen habe, so will ich noch einen Traum, welcher im ersten Stuͤck des dritten Bandes steht,
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