Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0034" n="34"/><lb/> unwillig und sagte: ihr Narren! ich habe wohl einstens auch einmahl im Buche gebetet, weil ich aber sehe, daß dieses Plarren zu nichts tauget, so unterlasse ich dieses. Zur Beichte war er in den jungen Jahren gegangen, in der Folge aber nicht und er sagte einstens: als ich dumm war, gieng ich noch zur Beichte, der Priester uͤberreichte mir in einem Loͤffel etwas weisses, da ich nun aber gescheidter bin, so unterlasse ich in die Kirche oder zur Beichte zu gehen, denn es sind doch nur Narrenspossen, ihr blaͤcket die Zaͤhne gegeneinander, und hoͤret dem Pfaffen zu, was er euch vorplaudert. Zu einer andern Zeit sahe man ihn einen Klotz ergreiffen und sich damit an die Brust und an den Kopf zu wiederholtenmalen dergestalt schlagen, daß andere sich davor entsatzten, ja er verlangte von einem Kohlbrenner <hi rendition="#b">Kuba Machitta,</hi> daß er ihn todtschlagen sollte, er sollte ihn aber gut zusammenbinden, denn sonst moͤchte er ihn zwingen; wenn er ihn erschlagen haͤtte, sollte er eine Grube machen und ihn verscharren. Einer von seinen Mitarbeitern Nahmens <hi rendition="#b">Woiteck Bogdal</hi> sahe den <hi rendition="#b">Flaccus</hi> Katzen, Hunde, Ottern und Fuͤchse, die er getoͤdtet, zurichten und essen. Mit dem Hintertheil der Axt schlug er sich oͤfters an den Kopf und auf die Haͤnde. Jm Monat Mai 1779 verbrannte er in dem Kochtzitzer Walde sieben Klafter Holz aus Muthwillen. Wenn ein Gewitter am Himmel war, so laͤsterte er Gott und pflegte zu sagen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0034]
unwillig und sagte: ihr Narren! ich habe wohl einstens auch einmahl im Buche gebetet, weil ich aber sehe, daß dieses Plarren zu nichts tauget, so unterlasse ich dieses. Zur Beichte war er in den jungen Jahren gegangen, in der Folge aber nicht und er sagte einstens: als ich dumm war, gieng ich noch zur Beichte, der Priester uͤberreichte mir in einem Loͤffel etwas weisses, da ich nun aber gescheidter bin, so unterlasse ich in die Kirche oder zur Beichte zu gehen, denn es sind doch nur Narrenspossen, ihr blaͤcket die Zaͤhne gegeneinander, und hoͤret dem Pfaffen zu, was er euch vorplaudert. Zu einer andern Zeit sahe man ihn einen Klotz ergreiffen und sich damit an die Brust und an den Kopf zu wiederholtenmalen dergestalt schlagen, daß andere sich davor entsatzten, ja er verlangte von einem Kohlbrenner Kuba Machitta, daß er ihn todtschlagen sollte, er sollte ihn aber gut zusammenbinden, denn sonst moͤchte er ihn zwingen; wenn er ihn erschlagen haͤtte, sollte er eine Grube machen und ihn verscharren. Einer von seinen Mitarbeitern Nahmens Woiteck Bogdal sahe den Flaccus Katzen, Hunde, Ottern und Fuͤchse, die er getoͤdtet, zurichten und essen. Mit dem Hintertheil der Axt schlug er sich oͤfters an den Kopf und auf die Haͤnde. Jm Monat Mai 1779 verbrannte er in dem Kochtzitzer Walde sieben Klafter Holz aus Muthwillen. Wenn ein Gewitter am Himmel war, so laͤsterte er Gott und pflegte zu sagen,
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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