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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.

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griffen des Ackerbaues; hier flößt ihnen die erhabnen Wahrheiten von einer allgütigen Gottheit ein; hier zeigt ihnen auf eine anschauliche Weise, daß Alles, was Gott geschaffen, gut sey, und daß der, welcher alles so gut gemacht hat, welcher vornehmlich dem Menschen eine so schöne Welt zum Wohnplatze anwies, mit Recht unsere innigste Liebe verdiene, -- und ihr werdet uns gewiß bessere Menschen, als zwischen euren finstern Wänden bilden, wo ihr so leicht eure eigene Heiterkeit verliert, und die Schule zu einem Sklavenstande eurer Kinder macht.


Schacks Schulstunden fingen Morgens um sieben Uhr mit einem kurzen Gebet an, welches für Schacks Herz bei offenen Fenstern, gegenüber die Kirche mit den um sie herstehenden Leichensteinen und den ruhig in Blumen liegenden Grabhügeln, allemahl etwas sehr Feierliches hatte. Oft stieg alsdann in seiner Seele eine stille Sehnsucht nach seinen Geschwistern auf, welche schon vor seiner Geburt aus der Welt gegangen waren; aber oft drang ihm auch mitten im Gebet ein Dolchstich durchs Herz, wenn er sichs dachte, daß er einst einmahl das Grab seines guten Vaters dort auch werde liegen sehen. Ein banger, schwermüthiger Gedanke, der vornehmlich alsdenn in ihm sehr lebhaft wurde, wenn sein Vater eine Leiche nach dem Kirchhofe begleitete.



griffen des Ackerbaues; hier floͤßt ihnen die erhabnen Wahrheiten von einer allguͤtigen Gottheit ein; hier zeigt ihnen auf eine anschauliche Weise, daß Alles, was Gott geschaffen, gut sey, und daß der, welcher alles so gut gemacht hat, welcher vornehmlich dem Menschen eine so schoͤne Welt zum Wohnplatze anwies, mit Recht unsere innigste Liebe verdiene, — und ihr werdet uns gewiß bessere Menschen, als zwischen euren finstern Waͤnden bilden, wo ihr so leicht eure eigene Heiterkeit verliert, und die Schule zu einem Sklavenstande eurer Kinder macht.


Schacks Schulstunden fingen Morgens um sieben Uhr mit einem kurzen Gebet an, welches fuͤr Schacks Herz bei offenen Fenstern, gegenuͤber die Kirche mit den um sie herstehenden Leichensteinen und den ruhig in Blumen liegenden Grabhuͤgeln, allemahl etwas sehr Feierliches hatte. Oft stieg alsdann in seiner Seele eine stille Sehnsucht nach seinen Geschwistern auf, welche schon vor seiner Geburt aus der Welt gegangen waren; aber oft drang ihm auch mitten im Gebet ein Dolchstich durchs Herz, wenn er sichs dachte, daß er einst einmahl das Grab seines guten Vaters dort auch werde liegen sehen. Ein banger, schwermuͤthiger Gedanke, der vornehmlich alsdenn in ihm sehr lebhaft wurde, wenn sein Vater eine Leiche nach dem Kirchhofe begleitete.


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[68/0068] griffen des Ackerbaues; hier floͤßt ihnen die erhabnen Wahrheiten von einer allguͤtigen Gottheit ein; hier zeigt ihnen auf eine anschauliche Weise, daß Alles, was Gott geschaffen, gut sey, und daß der, welcher alles so gut gemacht hat, welcher vornehmlich dem Menschen eine so schoͤne Welt zum Wohnplatze anwies, mit Recht unsere innigste Liebe verdiene, — und ihr werdet uns gewiß bessere Menschen, als zwischen euren finstern Waͤnden bilden, wo ihr so leicht eure eigene Heiterkeit verliert, und die Schule zu einem Sklavenstande eurer Kinder macht. Schacks Schulstunden fingen Morgens um sieben Uhr mit einem kurzen Gebet an, welches fuͤr Schacks Herz bei offenen Fenstern, gegenuͤber die Kirche mit den um sie herstehenden Leichensteinen und den ruhig in Blumen liegenden Grabhuͤgeln, allemahl etwas sehr Feierliches hatte. Oft stieg alsdann in seiner Seele eine stille Sehnsucht nach seinen Geschwistern auf, welche schon vor seiner Geburt aus der Welt gegangen waren; aber oft drang ihm auch mitten im Gebet ein Dolchstich durchs Herz, wenn er sichs dachte, daß er einst einmahl das Grab seines guten Vaters dort auch werde liegen sehen. Ein banger, schwermuͤthiger Gedanke, der vornehmlich alsdenn in ihm sehr lebhaft wurde, wenn sein Vater eine Leiche nach dem Kirchhofe begleitete.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/68>, abgerufen am 21.11.2024.