allem Unglück erzählte mir die Bettfrau (auf dem rothen Collegium zu Leipzig) eine Historie von einem, welcher sich am Charfreitage selbst umgebracht habe. Kaum hatte ich diese Historie mit Furcht und Zittern angehört, so überfiel mich den Augenblick die Angst, Furcht und Einbildung, es würde mit mir auch dahin kommen, daß ich an diesem Tage auf eine so miserable Weise mein Leben enden würde. Mein Gott! dachte ich oft bei mir selbst, sollst du an dem Tage so jämmerlich sterben, an welchem du Gott allezeit am inbrünstigsten geliebt, und Gottes
allem Ungluͤck erzaͤhlte mir die Bettfrau (auf dem rothen Collegium zu Leipzig) eine Historie von einem, welcher sich am Charfreitage selbst umgebracht habe. Kaum hatte ich diese Historie mit Furcht und Zittern angehoͤrt, so uͤberfiel mich den Augenblick die Angst, Furcht und Einbildung, es wuͤrde mit mir auch dahin kommen, daß ich an diesem Tage auf eine so miserable Weise mein Leben enden wuͤrde. Mein Gott! dachte ich oft bei mir selbst, sollst du an dem Tage so jaͤmmerlich sterben, an welchem du Gott allezeit am inbruͤnstigsten geliebt, und Gottes
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allem Ungluͤck erzaͤhlte mir die Bettfrau (auf dem rothen Collegium zu Leipzig) eine Historie von einem, welcher sich am Charfreitage selbst umgebracht habe. Kaum hatte ich diese Historie mit Furcht und Zittern angehoͤrt, so uͤberfiel mich den Augenblick die Angst, Furcht und Einbildung, es wuͤrde mit mir auch dahin kommen, daß ich an diesem Tage auf eine so miserable Weise mein Leben enden wuͤrde. Mein Gott! dachte ich oft bei mir selbst, sollst du an dem Tage so jaͤmmerlich sterben, an welchem du Gott allezeit am inbruͤnstigsten geliebt, und Gottes<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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allem Ungluͤck erzaͤhlte mir die Bettfrau (auf dem rothen Collegium zu Leipzig) eine Historie von einem, welcher sich am Charfreitage selbst umgebracht habe. Kaum hatte ich diese Historie mit Furcht und Zittern angehoͤrt, so uͤberfiel mich den Augenblick die Angst, Furcht und Einbildung, es wuͤrde mit mir auch dahin kommen, daß ich an diesem Tage auf eine so miserable Weise mein Leben enden wuͤrde. Mein Gott! dachte ich oft bei mir selbst, sollst du an dem Tage so jaͤmmerlich sterben, an welchem du Gott allezeit am inbruͤnstigsten geliebt, und Gottes
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0501_1787/121>, abgerufen am 16.07.2024.
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