Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787.Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Fünften Bandes erstes Stück. Fortsetzung der Revision der drei ersten Bände dieses Magazins. Der - wahrlich sehr unphilosophische - Glaube an Ahndungen ist so alt und allgemein als der Glaube an Gespenster. Die Neigung der Menschen zum Ausserordentlichen und Wunderbaren; die so natürliche Begierde, Andern von sich etwas Sonderbares erzählen zu können, oder von Andern erzählen zu hören; das fürchterlich angenehme Gefühl erschüttert zu werden, und vornehmlich auch die Meinungen von höhern auf uns würkenden Geistern, haben gewiß das Meiste dazu beigetragen, jenen Glauben auszubreiten, wohin man noch die Neigung, seinen Voreltern in Ab- Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Fuͤnften Bandes erstes Stuͤck. Fortsetzung der Revision der drei ersten Baͤnde dieses Magazins. Der – wahrlich sehr unphilosophische – Glaube an Ahndungen ist so alt und allgemein als der Glaube an Gespenster. Die Neigung der Menschen zum Ausserordentlichen und Wunderbaren; die so natuͤrliche Begierde, Andern von sich etwas Sonderbares erzaͤhlen zu koͤnnen, oder von Andern erzaͤhlen zu hoͤren; das fuͤrchterlich angenehme Gefuͤhl erschuͤttert zu werden, und vornehmlich auch die Meinungen von hoͤhern auf uns wuͤrkenden Geistern, haben gewiß das Meiste dazu beigetragen, jenen Glauben auszubreiten, wohin man noch die Neigung, seinen Voreltern in Ab- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0003" n="[1]"/><lb/> </front> <body> <div n="1"> <head>Magazin<lb/> zur<lb/> Erfahrungsseelenkunde.<lb/> Fuͤnften Bandes erstes Stuͤck.</head><lb/> <div n="2"> <note type="editorial"><Revision.></note> <head>Fortsetzung der Revision der drei ersten Baͤnde dieses Magazins.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref2"><note type="editorial"/>Pockels, C. F.</persName> </bibl> </note> <p>Der – wahrlich sehr unphilosophische – Glaube an Ahndungen ist so alt und allgemein als der Glaube an Gespenster. Die <hi rendition="#b">Neigung</hi> der Menschen zum Ausserordentlichen und Wunderbaren; die so <hi rendition="#b">natuͤrliche Begierde,</hi> Andern von sich etwas Sonderbares erzaͤhlen zu koͤnnen, oder von Andern erzaͤhlen zu hoͤren; das fuͤrchterlich angenehme Gefuͤhl <hi rendition="#b">erschuͤttert</hi> zu werden, und vornehmlich auch die <hi rendition="#b">Meinungen</hi> von hoͤhern auf uns wuͤrkenden Geistern, haben gewiß das Meiste dazu beigetragen, jenen Glauben auszubreiten, wohin man noch <hi rendition="#b">die Neigung,</hi> seinen <hi rendition="#b">Voreltern</hi> in Ab-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0003]
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Erfahrungsseelenkunde.
Fuͤnften Bandes erstes Stuͤck.
Fortsetzung der Revision der drei ersten Baͤnde dieses Magazins.
Der – wahrlich sehr unphilosophische – Glaube an Ahndungen ist so alt und allgemein als der Glaube an Gespenster. Die Neigung der Menschen zum Ausserordentlichen und Wunderbaren; die so natuͤrliche Begierde, Andern von sich etwas Sonderbares erzaͤhlen zu koͤnnen, oder von Andern erzaͤhlen zu hoͤren; das fuͤrchterlich angenehme Gefuͤhl erschuͤttert zu werden, und vornehmlich auch die Meinungen von hoͤhern auf uns wuͤrkenden Geistern, haben gewiß das Meiste dazu beigetragen, jenen Glauben auszubreiten, wohin man noch die Neigung, seinen Voreltern in Ab-
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