Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787.Zur Seelenzeichenkunde. - A - J - K - Bekenntnisse. Jch glaube, daß viele Leser des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde in diesen Bekenntnissen frappante Züge ihres eigenen Herzens antreffen werden. Sie sind mit gewissenhafter Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe geschrieben, und rühren von einem aufgeklärten Manne her, den ich aber nicht nennen darf, weil er sichs ausdrücklich verbeten hat; - errathen wird ihn gewiß niemand. Aufsätze dieser Art, welche den Menschen mehr imgesunden Zustande seines Denkens und Wollens darstellen, uns nicht blos gewöhnliche Seelenkrankheiten schildern, woraus bisher so wenig erhebliche Resultate für die Psychologie in unserm Magazin gezogen werden konnten, sollen uns künftig besonders willkommen seyn. Wenn in jenen Krankheitsgeschichten der menschlichen Seele nicht zugleich ihre eigentümliche auf die Natur unserer Vorstellungen gegründete Heilart mit angegeben wurde, wenn man dabei nicht aufmerksam auf den würklichen Ursprung, auf die Analogie, auf den sonderbaren Zur Seelenzeichenkunde. - A - J - K - Bekenntnisse. Jch glaube, daß viele Leser des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde in diesen Bekenntnissen frappante Zuͤge ihres eigenen Herzens antreffen werden. Sie sind mit gewissenhafter Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe geschrieben, und ruͤhren von einem aufgeklaͤrten Manne her, den ich aber nicht nennen darf, weil er sichs ausdruͤcklich verbeten hat; – errathen wird ihn gewiß niemand. Aufsaͤtze dieser Art, welche den Menschen mehr imgesunden Zustande seines Denkens und Wollens darstellen, uns nicht blos gewoͤhnliche Seelenkrankheiten schildern, woraus bisher so wenig erhebliche Resultate fuͤr die Psychologie in unserm Magazin gezogen werden konnten, sollen uns kuͤnftig besonders willkommen seyn. Wenn in jenen Krankheitsgeschichten der menschlichen Seele nicht zugleich ihre eigentuͤmliche auf die Natur unserer Vorstellungen gegruͤndete Heilart mit angegeben wurde, wenn man dabei nicht aufmerksam auf den wuͤrklichen Ursprung, auf die Analogie, auf den sonderbaren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0078" n="76"/><lb/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head>Zur Seelenzeichenkunde.</head><lb/> <div n="3"> <head>- A - J - K - Bekenntnisse.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref125"><note type="editorial"/>- A - J - K -</persName> </bibl> </note> <p>Jch glaube, daß viele Leser des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde in diesen Bekenntnissen frappante Zuͤge ihres eigenen Herzens antreffen werden. Sie sind mit gewissenhafter Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe geschrieben, und ruͤhren von einem aufgeklaͤrten Manne her, den ich aber nicht nennen darf, weil er sichs ausdruͤcklich verbeten hat; – errathen wird ihn gewiß niemand.</p> <p>Aufsaͤtze dieser Art, welche den Menschen mehr im<hi rendition="#b">gesunden </hi>Zustande seines Denkens und Wollens darstellen, uns nicht blos <hi rendition="#b">gewoͤhnliche </hi> Seelenkrankheiten schildern, woraus bisher so wenig erhebliche Resultate fuͤr die Psychologie in unserm Magazin gezogen werden konnten, sollen uns kuͤnftig besonders willkommen seyn.</p> <p>Wenn in jenen Krankheitsgeschichten der menschlichen Seele nicht zugleich ihre <hi rendition="#b">eigentuͤmliche</hi> auf die Natur unserer Vorstellungen gegruͤndete <hi rendition="#b">Heilart</hi> mit angegeben wurde, wenn man dabei nicht aufmerksam auf den wuͤrklichen <hi rendition="#b">Ursprung,</hi> auf die <hi rendition="#b">Analogie,</hi> auf den <hi rendition="#b">sonderbaren<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0078]
Zur Seelenzeichenkunde.
- A - J - K - Bekenntnisse.
Jch glaube, daß viele Leser des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde in diesen Bekenntnissen frappante Zuͤge ihres eigenen Herzens antreffen werden. Sie sind mit gewissenhafter Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe geschrieben, und ruͤhren von einem aufgeklaͤrten Manne her, den ich aber nicht nennen darf, weil er sichs ausdruͤcklich verbeten hat; – errathen wird ihn gewiß niemand.
Aufsaͤtze dieser Art, welche den Menschen mehr imgesunden Zustande seines Denkens und Wollens darstellen, uns nicht blos gewoͤhnliche Seelenkrankheiten schildern, woraus bisher so wenig erhebliche Resultate fuͤr die Psychologie in unserm Magazin gezogen werden konnten, sollen uns kuͤnftig besonders willkommen seyn.
Wenn in jenen Krankheitsgeschichten der menschlichen Seele nicht zugleich ihre eigentuͤmliche auf die Natur unserer Vorstellungen gegruͤndete Heilart mit angegeben wurde, wenn man dabei nicht aufmerksam auf den wuͤrklichen Ursprung, auf die Analogie, auf den sonderbaren
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