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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.

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Laßt, Brüder und Schwestern, dies Wort würken, und Leben aufwecken, und gebt es keinem Spotte des Leichtsinnes und frechen Unglaubens preis! Entzieht Euch diesem, wo ihr könnt, und verhült Euch in seiner Gegenwart in die Stille Eures Herzens -- und in das Zeugniß von unserm Großen, Namenlosen, das die redlichsten und besten Menschen des Erdbodens uns hinterlassen haben, daß es auf uns würke, und uns stärke auf die Stunde der Versuchung! --

Schweigen ist oft mächtiger, als reden, und seine Kraft zurückhalten, heißt oft, seine Kraft offenbaren. Weisheit Gottes lehr' uns reden und schweigen! -- Und was ist Weisheit Gottes, als stilles, ruhiges Aufsehn auf Jhn, dessen Namen uns allen in die Seele gegraben ist, so wie unsere Namen in die seinige! Aufsehen auf Jhn! O Geheimniß, in welchem alle Schätze der Weisheit, der Erkenntniß, der Kraft und der Tugend verborgen sind! Wer dich gelernt hat, weis alles, was er wissen muß, kann alles, was er können muß, und hat alles, was er bedarf! Jst reicher und mächtiger, als er sagen darf. Jst auch, -- ich darfs keinem ins Ohr sagen, was er ist -- -- --; aber aller Herzen werdens empfinden, und frolocken in unaussprechlicher und herrlicher Freude. --

Wohin, Brüder, irr ich, nicht irr ich -- wohin führt mich die Hand, die alle meine Tritte lei-


Laßt, Bruͤder und Schwestern, dies Wort wuͤrken, und Leben aufwecken, und gebt es keinem Spotte des Leichtsinnes und frechen Unglaubens preis! Entzieht Euch diesem, wo ihr koͤnnt, und verhuͤlt Euch in seiner Gegenwart in die Stille Eures Herzens — und in das Zeugniß von unserm Großen, Namenlosen, das die redlichsten und besten Menschen des Erdbodens uns hinterlassen haben, daß es auf uns wuͤrke, und uns staͤrke auf die Stunde der Versuchung! —

Schweigen ist oft maͤchtiger, als reden, und seine Kraft zuruͤckhalten, heißt oft, seine Kraft offenbaren. Weisheit Gottes lehr' uns reden und schweigen! — Und was ist Weisheit Gottes, als stilles, ruhiges Aufsehn auf Jhn, dessen Namen uns allen in die Seele gegraben ist, so wie unsere Namen in die seinige! Aufsehen auf Jhn! O Geheimniß, in welchem alle Schaͤtze der Weisheit, der Erkenntniß, der Kraft und der Tugend verborgen sind! Wer dich gelernt hat, weis alles, was er wissen muß, kann alles, was er koͤnnen muß, und hat alles, was er bedarf! Jst reicher und maͤchtiger, als er sagen darf. Jst auch, — ich darfs keinem ins Ohr sagen, was er ist — — —; aber aller Herzen werdens empfinden, und frolocken in unaussprechlicher und herrlicher Freude. —

Wohin, Bruͤder, irr ich, nicht irr ich — wohin fuͤhrt mich die Hand, die alle meine Tritte lei-

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[105/0105] Laßt, Bruͤder und Schwestern, dies Wort wuͤrken, und Leben aufwecken, und gebt es keinem Spotte des Leichtsinnes und frechen Unglaubens preis! Entzieht Euch diesem, wo ihr koͤnnt, und verhuͤlt Euch in seiner Gegenwart in die Stille Eures Herzens — und in das Zeugniß von unserm Großen, Namenlosen, das die redlichsten und besten Menschen des Erdbodens uns hinterlassen haben, daß es auf uns wuͤrke, und uns staͤrke auf die Stunde der Versuchung! — Schweigen ist oft maͤchtiger, als reden, und seine Kraft zuruͤckhalten, heißt oft, seine Kraft offenbaren. Weisheit Gottes lehr' uns reden und schweigen! — Und was ist Weisheit Gottes, als stilles, ruhiges Aufsehn auf Jhn, dessen Namen uns allen in die Seele gegraben ist, so wie unsere Namen in die seinige! Aufsehen auf Jhn! O Geheimniß, in welchem alle Schaͤtze der Weisheit, der Erkenntniß, der Kraft und der Tugend verborgen sind! Wer dich gelernt hat, weis alles, was er wissen muß, kann alles, was er koͤnnen muß, und hat alles, was er bedarf! Jst reicher und maͤchtiger, als er sagen darf. Jst auch, — ich darfs keinem ins Ohr sagen, was er ist — — —; aber aller Herzen werdens empfinden, und frolocken in unaussprechlicher und herrlicher Freude. — Wohin, Bruͤder, irr ich, nicht irr ich — wohin fuͤhrt mich die Hand, die alle meine Tritte lei-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0503_1787/105>, abgerufen am 25.11.2024.