Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.
Sein Aeusseres verspricht gar nicht viel. Jm Gegentheil hält man ihn für einen einfältigen Mann, wenn man bloß aus seinem Gesicht und seiner rauhen Sprache urtheilen will. Es bestätigt sich also auch hier, was Herr Prof. Meiners in seinen Briefen über die Schweiz schreibt, daß scharfe und feurige Augen nicht allemal ein Genie, und matte und schwache nicht allemal einen Dummkopf anzeigen. Jn den Osterferien, 1787. Fried. Wilh.Jon. Dillenius,
Sein Aeusseres verspricht gar nicht viel. Jm Gegentheil haͤlt man ihn fuͤr einen einfaͤltigen Mann, wenn man bloß aus seinem Gesicht und seiner rauhen Sprache urtheilen will. Es bestaͤtigt sich also auch hier, was Herr Prof. Meiners in seinen Briefen uͤber die Schweiz schreibt, daß scharfe und feurige Augen nicht allemal ein Genie, und matte und schwache nicht allemal einen Dummkopf anzeigen. Jn den Osterferien, 1787. Fried. Wilh.Jon. Dillenius, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="74"/><lb/> sich in kein Gespraͤch mit mir daruͤber ein — — —. Jch. Traͤgt ihm sein Landchartenhandel auch was ein? Er. Jch bin schon damit zufrieden. Denn in den acht Jahren, in welchen ich ihn treibe, habe ich mir doch vom Profit etliche Weinberglen kaufen koͤnnen, <hi rendition="#b">die ich selbst baue,</hi> und, wenn dies geschehen ist, wieder meinem Handel nachgehe. Jch. Wollte Er mir nicht seinen bisherigen Lebenslauf und eine weitere Beantwortung meiner Fragen schriftlich aufsetzen? Er. O ja — ich will auch einen mathematischen Aufsatz dazufuͤgen — und dann mitbringen, wenn ich wiederkomme. (Erhalte ich etwas, so werde ichs bekannt machen.) Jndessen wurde es <hi rendition="#b">spaͤt,</hi> und er nahm mit den Worten von mir Abschied, daß er sein Versprechen gewiß halten wolle.—</p> <p>Sein <hi rendition="#b">Aeusseres</hi> verspricht gar nicht viel. Jm Gegentheil haͤlt man ihn fuͤr einen <hi rendition="#b">einfaͤltigen</hi> Mann, wenn man <hi rendition="#b">bloß</hi> aus seinem <hi rendition="#b">Gesicht</hi> und seiner rauhen <hi rendition="#b">Sprache </hi> urtheilen will. Es bestaͤtigt sich also auch hier, was Herr Prof. <hi rendition="#b">Meiners</hi> in seinen Briefen uͤber die Schweiz schreibt, <hi rendition="#aq">daß scharfe und feurige Augen nicht allemal ein Genie, und matte und schwache nicht allemal einen Dummkopf anzeigen.</hi></p> <p>Jn den Osterferien, 1787.</p> <p rendition="#right"><hi rendition="#b"><persName ref="#ref0037"><note type="editorial">Dillenius, Friedrich Wilhelm</note>Fried. Wilh.Jon. Dillenius,</persName></hi><lb/> Oberpraͤceptor zu Urach im Wirtemb.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0074]
sich in kein Gespraͤch mit mir daruͤber ein — — —. Jch. Traͤgt ihm sein Landchartenhandel auch was ein? Er. Jch bin schon damit zufrieden. Denn in den acht Jahren, in welchen ich ihn treibe, habe ich mir doch vom Profit etliche Weinberglen kaufen koͤnnen, die ich selbst baue, und, wenn dies geschehen ist, wieder meinem Handel nachgehe. Jch. Wollte Er mir nicht seinen bisherigen Lebenslauf und eine weitere Beantwortung meiner Fragen schriftlich aufsetzen? Er. O ja — ich will auch einen mathematischen Aufsatz dazufuͤgen — und dann mitbringen, wenn ich wiederkomme. (Erhalte ich etwas, so werde ichs bekannt machen.) Jndessen wurde es spaͤt, und er nahm mit den Worten von mir Abschied, daß er sein Versprechen gewiß halten wolle.—
Sein Aeusseres verspricht gar nicht viel. Jm Gegentheil haͤlt man ihn fuͤr einen einfaͤltigen Mann, wenn man bloß aus seinem Gesicht und seiner rauhen Sprache urtheilen will. Es bestaͤtigt sich also auch hier, was Herr Prof. Meiners in seinen Briefen uͤber die Schweiz schreibt, daß scharfe und feurige Augen nicht allemal ein Genie, und matte und schwache nicht allemal einen Dummkopf anzeigen.
Jn den Osterferien, 1787.
Fried. Wilh.Jon. Dillenius,
Oberpraͤceptor zu Urach im Wirtemb.
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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