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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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Schwärmerei übergingen, weil alles Forschen und Denken, weil Wissenschaften und gelehrte Kenntnisse ihnen jenes behagliche Gefühl des in sich selbst versunkenen Gemüths nicht verschaffen konnten. Die Schwächen des Alters und der Nerven, die beunruhigenden Zweifel über Religionswahrheiten, die so häufig mit wahrem ernstlichen Forschen nach Wahrheit verbunden sind, die Sehnsucht des Herzens nach einer innern Ruhe bei so vielen Ungewißheiten der Religionssysteme, und vornehmlich der heisse Wunsch, ein in der Jugend geführtes zügelloses Leben gleichsam wieder gut zu machen, sind sehr geschickt, die Neigung zur Schwärmerei anzufachen und zu unterhalten, und es ist nicht leicht ein Mensch vor ihren Anfällen sicher, wenn er sich nicht immer in dem Gefühl von dem hohen Werthe einer gesunden Vernunft zu erhalten weiß.


Seite 120. steht ein Brief, nebst einer Einlage von Gesichten und Erscheinungen, die Herr Pfarrer Müller in Augspurg eingeschickt hat. Da ich mich hierüber im ersten Stück des gegenwärtigen sechsten Bandes der Erfahrungsseelenkunde weitläuftig erklärt habe; so brauche ich's nicht hier zu thun.

C. F. Pockels.

(Die Fortsetzung folgt.)



Schwaͤrmerei uͤbergingen, weil alles Forschen und Denken, weil Wissenschaften und gelehrte Kenntnisse ihnen jenes behagliche Gefuͤhl des in sich selbst versunkenen Gemuͤths nicht verschaffen konnten. Die Schwaͤchen des Alters und der Nerven, die beunruhigenden Zweifel uͤber Religionswahrheiten, die so haͤufig mit wahrem ernstlichen Forschen nach Wahrheit verbunden sind, die Sehnsucht des Herzens nach einer innern Ruhe bei so vielen Ungewißheiten der Religionssysteme, und vornehmlich der heisse Wunsch, ein in der Jugend gefuͤhrtes zuͤgelloses Leben gleichsam wieder gut zu machen, sind sehr geschickt, die Neigung zur Schwaͤrmerei anzufachen und zu unterhalten, und es ist nicht leicht ein Mensch vor ihren Anfaͤllen sicher, wenn er sich nicht immer in dem Gefuͤhl von dem hohen Werthe einer gesunden Vernunft zu erhalten weiß.


Seite 120. steht ein Brief, nebst einer Einlage von Gesichten und Erscheinungen, die Herr Pfarrer Muͤller in Augspurg eingeschickt hat. Da ich mich hieruͤber im ersten Stuͤck des gegenwaͤrtigen sechsten Bandes der Erfahrungsseelenkunde weitlaͤuftig erklaͤrt habe; so brauche ich's nicht hier zu thun.

C. F. Pockels.

(Die Fortsetzung folgt.)


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[18/0018] Schwaͤrmerei uͤbergingen, weil alles Forschen und Denken, weil Wissenschaften und gelehrte Kenntnisse ihnen jenes behagliche Gefuͤhl des in sich selbst versunkenen Gemuͤths nicht verschaffen konnten. Die Schwaͤchen des Alters und der Nerven, die beunruhigenden Zweifel uͤber Religionswahrheiten, die so haͤufig mit wahrem ernstlichen Forschen nach Wahrheit verbunden sind, die Sehnsucht des Herzens nach einer innern Ruhe bei so vielen Ungewißheiten der Religionssysteme, und vornehmlich der heisse Wunsch, ein in der Jugend gefuͤhrtes zuͤgelloses Leben gleichsam wieder gut zu machen, sind sehr geschickt, die Neigung zur Schwaͤrmerei anzufachen und zu unterhalten, und es ist nicht leicht ein Mensch vor ihren Anfaͤllen sicher, wenn er sich nicht immer in dem Gefuͤhl von dem hohen Werthe einer gesunden Vernunft zu erhalten weiß. Seite 120. steht ein Brief, nebst einer Einlage von Gesichten und Erscheinungen, die Herr Pfarrer Muͤller in Augspurg eingeschickt hat. Da ich mich hieruͤber im ersten Stuͤck des gegenwaͤrtigen sechsten Bandes der Erfahrungsseelenkunde weitlaͤuftig erklaͤrt habe; so brauche ich's nicht hier zu thun. C. F. Pockels. (Die Fortsetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/18>, abgerufen am 21.11.2024.