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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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und mit dem englischen Gruß die heil. Jungfrau anriefe, daß sie bei ihrem Sohn um eine erlaubte Sache eine Fürbitte einlegen mögte, man seine Bitte erfüllt sehn würde. Jch bemerkte den Tag und die Stunde, verrichtete mein Gebet, und wurde noch in dem nämlichen Jahre kurirt. Lange Zeit drauf wurde ich auch auf die nämliche Art vom Podagra kurirt; ob ich mich hierbei auch gleich der Arzneikunst bediente."

"Nun will ich auch noch vier sehr sonderbare Phänomene in Absicht meines ältesten Sohns anführen, davon sich das eine an seinem Tauftage, das andre in seinem letzten Lebensjahre, das dritte in der Stunde, als er sein Verbrechen, warum er hingerichtet wurde, bekannte, das vierte vom ersten Tage seiner Gefangenschaft an, bis an seinen Todestag, ereignet hat."

Man höre folgende abergläubige Grillen eines Mannes, der übrigens als ein so großer Kopf, als ein Prodigium der Gelehrsamkeit bekannt ist. --

"Mein ältester Sohn war 1534 gebohren. Als er getauft war, schien die Sonne sehr hell in's Zimmer, -- um die fünfte und sechste Stunde des Tages. Alle waren nach der Gewohnheit bei der Wöchnerinn gegenwärtig, das Kind und die Wärterinn ausgenommen. Der Vorhang war vom Fenster


und mit dem englischen Gruß die heil. Jungfrau anriefe, daß sie bei ihrem Sohn um eine erlaubte Sache eine Fuͤrbitte einlegen moͤgte, man seine Bitte erfuͤllt sehn wuͤrde. Jch bemerkte den Tag und die Stunde, verrichtete mein Gebet, und wurde noch in dem naͤmlichen Jahre kurirt. Lange Zeit drauf wurde ich auch auf die naͤmliche Art vom Podagra kurirt; ob ich mich hierbei auch gleich der Arzneikunst bediente.«

»Nun will ich auch noch vier sehr sonderbare Phaͤnomene in Absicht meines aͤltesten Sohns anfuͤhren, davon sich das eine an seinem Tauftage, das andre in seinem letzten Lebensjahre, das dritte in der Stunde, als er sein Verbrechen, warum er hingerichtet wurde, bekannte, das vierte vom ersten Tage seiner Gefangenschaft an, bis an seinen Todestag, ereignet hat.«

Man hoͤre folgende aberglaͤubige Grillen eines Mannes, der uͤbrigens als ein so großer Kopf, als ein Prodigium der Gelehrsamkeit bekannt ist. —

»Mein aͤltester Sohn war 1534 gebohren. Als er getauft war, schien die Sonne sehr hell in's Zimmer, — um die fuͤnfte und sechste Stunde des Tages. Alle waren nach der Gewohnheit bei der Woͤchnerinn gegenwaͤrtig, das Kind und die Waͤrterinn ausgenommen. Der Vorhang war vom Fenster

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[75/0075] und mit dem englischen Gruß die heil. Jungfrau anriefe, daß sie bei ihrem Sohn um eine erlaubte Sache eine Fuͤrbitte einlegen moͤgte, man seine Bitte erfuͤllt sehn wuͤrde. Jch bemerkte den Tag und die Stunde, verrichtete mein Gebet, und wurde noch in dem naͤmlichen Jahre kurirt. Lange Zeit drauf wurde ich auch auf die naͤmliche Art vom Podagra kurirt; ob ich mich hierbei auch gleich der Arzneikunst bediente.« »Nun will ich auch noch vier sehr sonderbare Phaͤnomene in Absicht meines aͤltesten Sohns anfuͤhren, davon sich das eine an seinem Tauftage, das andre in seinem letzten Lebensjahre, das dritte in der Stunde, als er sein Verbrechen, warum er hingerichtet wurde, bekannte, das vierte vom ersten Tage seiner Gefangenschaft an, bis an seinen Todestag, ereignet hat.« Man hoͤre folgende aberglaͤubige Grillen eines Mannes, der uͤbrigens als ein so großer Kopf, als ein Prodigium der Gelehrsamkeit bekannt ist. — »Mein aͤltester Sohn war 1534 gebohren. Als er getauft war, schien die Sonne sehr hell in's Zimmer, — um die fuͤnfte und sechste Stunde des Tages. Alle waren nach der Gewohnheit bei der Woͤchnerinn gegenwaͤrtig, das Kind und die Waͤrterinn ausgenommen. Der Vorhang war vom Fenster

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/75>, abgerufen am 25.11.2024.